Der Glaube von Korimkhor

Eingebettet in den Garten von Terimnobar, einem kleinen Flecken Land auf der Südhalbkugel Galats liegt das Kloster von Korimkhor. Der Entstehungsort und auch heute noch immer Hauptausübungsort des Glaubens von Korimkhor.

Vor über 750 Jahren soll aus den tiefen und weiten Kavernen unter dem Kloster, die sich auch weit unter dem Garten von Terimnobar erstrecken eine junge Frau entstiegen sein, die vorher 16 Jahre als vermisst galt. Dort unten in den Höhlen Galats, so berichtet die Legende, sei sie von Unterirdischen aufgezogen worden sein, die ehemals Galater gewesen sind und dann dem Licht der Sonne den Rücken gekehrt haben.
Diese Wesen unterrichteten sie in der Schönheit der Unterwelt und wie sie zu erhalten ist. In den Jahren aber zeigte sich, dass die junge Frau namens Johzina offenbar eine einzigartige Fähigkeit hatte, denn überall, wo sie Hand anlegte erwuchsen Pflanzen der Oberwelt in dem Stein, so dass sie zu einer Heiligen der Unterweltler wurde.
Tief in ihr war jedoch das Wissen um die Sonne und im Lauf der Jahre wurde sie immer mehr von diesem Licht angezogen, bis sie es wagte hinauf zu gehen. Dort traf sie auf das Dorf ihrer Eltern, die sie an einem Mal auf der rechten Schulter erkannten und überschwänglich vor Freude wieder  in die Gemeinschaft aufnahmen. Johzina hatte aber nicht von ihren Fähigkeiten eingebüßt. Eher wurden sie noch größer und im Verbund brachte sie es zu Wege, dass sich das eher trostlose Land in einen blühenden Garten verwandelte, mit Pflanzen, die so dauerhaft und standhaft waren, wie der Fels unter der Erde.
Die Galater des Dorfes verehrten sie, denn ihr Antlitz selbst schien auch nicht älter zu werden, als ob sie aus Stein gehauen sei nun und das Gerücht ging um, die Göttin selbst würde ihre Hand über Johzina halten.

Dies lockte viele Leute an, die dieses Licht in der nun gestandenen Frau sehen wollten und langsam, aber sicher entwickelte sich ein Kult und dann wirklich ein Glaube um sie. Spätestens, als doch der Schatten des Alters über sie kam und nachdem sie all ihren Anhängern gelehrt hatte, wie sie mit der Natur umzugehen haben, sie zurück in die Tiefe ging.
Zwar ging die Dauerhaftigkeit der Pflanzen mit der Zeit verloren, aber auch heute ist der Garten von Terimnobar einer der schönsten Flecken Galats, in dem uralte Büsche und Bäume wachsen, die noch von der Hand Johzinas gepflanzt wurden.

Aus Wissen wurde Glaube und heute wird dort nicht nur die Kunst des Gärtnerns gelehrt, sondern auch ein tief verwurzelter Glaube an die Göttin selbst, die in Johzina auf Erden kam, um den Galatern ihre Schöpfung zu erklären und zu lehren, sie zu erhalten.

Aber nicht nur das. Noch heute versammeln sich all die Jünger Korimkhors am Doppelmondtag im Kloster, dem Tag, wo beide Monde Galats über dem Kloster erscheinen und wie eine Acht am Himmel herabscheinen, um auf ein Wunder zu warten, was in der Geschichte des Kloster etwa zwei Duzend Mal geschehen ist, dass nämlich Johzina persönlich aus den Tiefen der Erde, als sechzehnjähriges Mädchen hinauf kommt und mit ihren Gläubigen spricht, so wie an jenem Tag, als sie zurück unter das Licht der Sonne kam. Denn die Legende spricht, dass sie bei ihrer Rückkehr zu den Unterirdischen auch von diesen wieder aufgenommen wurde und durch ihre Verbundenheit mit Unter- und Oberwelt selbst zu lebendem Stein wurde, der so lange dauert, wie die Welt selbst.