Lebenswege

Reiter wurden sie genannt.
Kamen her aus weitem Steppenland.
Einander fremd und nicht bekannt,
wurden sie zur Wacht hinaus gesandt.

Doch kam von noch viel weiter her,
aus fernstem Schlund und von magisch Hand,
eine Weise zu der Rotte hin
und Nihri wurde sie genannt.

Mit auf den Weg wurd sie gesandt,
entlang der Küste weit, am Elbenstrand.
Ward beäugt und angesehen,
doch wollte sie nur Freundschaft säen.

Mit liebem Wort und klarer Hand,
gab der Rotte klug Verstand.
So zogen sie am Meer einher
und Sorgen lasteten sehr schwer,
als sie fanden Tod und Leid im Wächterturm,
schworen ewge Rache der Vicya blutig Sturm.

Und wie sie mit den Reitern zog,
schlug sie sie fest in ihren Bann,
wurd Weib und Engel, Mutter und Licht.
Dort am Strand, in Elbengischt.

Wurd Reiterin und Weise doch zugleich,
ging mit Reitersmann Hand in Hand durch Tod und Leid,
als Vicyaübel brachte blutig Saat.
Eine Rotte wurden sie, in einem Atemzug.

Keine Weise mehr, die bei der Rotte war,
sondern Teil so wunderbar.
So sahen sie zusammen Wunder und schönstes Land,
Kampf der Fäuste und Heldenband.

Zogen einher durch freundliche Gestad und fremdem Gau.
Doch über allem lag ein Licht, das zu beschreiben Worte nicht vermögen können, denn sie waren eins geworden, wie das Land.
Und als sie verließen Nebel und Stein, wussten sie, auf immer würden sie zusammen sein. Zehn Gräser im Wind, in seichter Hand.
Hoch im Norden, in der Reiter Steppenland!

(Gedicht, das der Vogelreiter Tirahm der Weisen Frau Nihri vortrug, nachdem sie bei einer Patrouille mit der Rotte die Grenzen der Steppe überritten hatten.)