Die Vampire
Wie die Vampire genau entstanden sind, das weiß heute keiner mehr. Tatsache aber ist, dass es sie schon seit Tausenden von Jahren gibt und sie offensichtlich aus der Blutlinie der Galater entstammen. Somit ist ihr Aussehen auch das der Galater gleich zu setzen, auch wenn auffällig ist, dass sie gegenüber diesem Volk noch erheblich bleicher wirken. Das wiederum wird wohl daran liegen, dass die Vampire das Sonnenlicht scheuen.
Die Vampire haben einen Hang zu Samt und Seide und es sind die beiden bevorzugten Stoffe, in die sie sich hüllen. Dabei sollten sie obendrein am besten Rot oder Schwarz sein. Das aber meist ein Anzug aus dem Stoff ist und ein passender Umhang, den sie tragen, das ist nur ein Gerücht. Zwar tragen Vampire solcher Art geschneiderte Gewandung, aber sie passen sich den Gegebenheiten ihrer Umgebung was die Mode betrifft durchaus an.
Vampire sind böse – sagt man. Sie freilich sehen das anders und gerade die Vampire Galats werden sagen, dass sie für den Lebensunterhalt sehr vieler sorgen durch die Unternehmen, die in ihren Händen sind.
Das sie aber trotzdem den Hang zur Beherrschung anderer haben und in der Regel nicht fragen, bevor sie sich an dem Lebenssaft anderer gütig tun, verschweigen sie hingegen gerne.
Die Vampire leben heute sowohl auf Galat, wie auch auf Balapur. Jedoch muss man zwischen den Vampiren beider Planeten unterscheiden. Denn obwohl sie durchaus untereinander interplanetaren Kontakt halten, ist ihr Verhalten unterschiedlich. Nur eines haben sie in jedem Fall gemein, und das ist der schier unersättliche Hunger nach Macht.
Die Vampire Galats versuchen ihre Macht mit den eigentlich legalen Mitteln der sozialen Struktur und der Wirtschaft des Planeten zu mehren. Das sie dabei auch Beherrschungszauber anwenden, kann man kaum verurteilen, denn es gibt genug Nichtvampire, die das Gleiche mit Hilfe von psychischem Druck erreichen. Ebenso begehen sie dabei nicht mehr illegale Taten, wie andere Machthungrige. Nur die Sache mit dem Blutdurst und den doch charakteristischen Bissspuren am Hals so mancher Sekretärin oder Sekretärs sind eher ungewöhnlich. Jedoch ist der Gebissene eh meist nicht mehr in der Lage etwas dagegen zu unternehmen und zu Todesfällen ist es auch seit einer Reihe von Jahren nicht mehr gekommen. Es heißt sogar, dass die Vampire versuchen, ihren Durst über Einkäufe bei ganz offiziellen Blutbänken zu stillen. Es heißt auch, dass eh die meisten Blutbänke Galats fest in der Hand der Vampire seien.
Wenn also ein Vampir Galats über die Strenge schlägt, so wird er als entarteter seines Volkes bezeichnet und wenn es vorkommt, so sorgen die Vampire in der Regel selbst dafür, dass das Problem gelöst wird.
Es ist auf Galat also durchaus möglich, jahrelang neben einem Vampir zu wohnen, ohne es auch nur ansatzweise zu bemerken.
Ganz anders hingegen sieht das mit den Vampiren Balapurs aus. Da die Volker dort nach den althergebrachten Lebensweisen ihr Dasein verbringen, verwundert es wenig, dass auch die Vampir nach alter Schule Leben.
Das bedeutet die Tyrannisierung ganzer Landstriche mit ihrer wahllosen Blutsaugerei, das um sich versammeln aller möglichen, niederen Kreaturen wie Werwölfe und der offenen Praktizierung der Necromantie. Ganze Blutlinien sollen die balapurischen Vampire so schon ausgelöscht haben, gerade in reicheren Schichten. Aber von irgendwas muss ein Vampir ja auch auf Balapur leben und da auch diese nicht minder Machtgeil sind und sich mit Schätzen aller Art umgeben wollen, so geht es bei ihrer Lebensweise nun einmal nicht anders.
So aber ist es wenig verwunderlich, dass die Vampire auf Balapur verhasst sind und sie gejagt werden, sobald sich nur jemand findet, der den Mut aufbringt, sich gegen sie und ihre Macht zu stellen.
Ein paar Dinge aber haben die Vampire alle gemein. Und da fangen wir am besten mit ihren bevorzugten Wohnorten an. Es heißt, dass dies alte Gemäuer, am besten Herrenhäuser oder noch älter Grüfte an verlassenen Orten seien – und es stimmt tatsächlich. Da es solche Orte auf Balapur mehr gibt, als auf Galat, kann man durchaus sagen, dass die Vampire es auf Balapur also sogar besser haben.
Der Grund hierfür liegt wohl an ihrer Lichtscheuheit, die wirklich körperliche Folgen haben kann, denn nur ein nicht vollendeter oder erst wieder ein hoher Vampir ist in der Lage, das Sonnenlicht auszuhalten, ohne Verbrennungen zu erhalten oder gar im Sonnenlicht zu einem Aschehaufen zu vergehen.
Auch das Gerücht, dass ein Vampir in der Lage sei, sich in eine Fledermaus zu verwandeln, um so große Strecken ohne zu Hilfenahme der Füße zu überbrücken, ist keines. Es ist schlicht wahr.
Das Gerede über magische Kräfte der Vampire ist ebenfalls nur zu bestätigen. Dabei bedienen sich die Vampire eines seltsamen Mischmaschs aus Magie und Kult. Denn ihre Beeinflussungszauber sind eindeutig magisch. Aber damit hören ihre magischen Kräfte auf, mal von der Gabe der Teleportation abgesehen. Alles andere gehört in den Bereich der Necromantie und ist somit kultischer Natur. Natürlich sind diese Kräfte von Vampir zu Vampir unterschiedlich ausgeprägt und es wird auch Vampire geben, die gerade Mal einer Maus ihren Willen aufzwingen können. Andrerseits gibt es aber auch natürlich die Hohen Vampire, denen es ein Leichtes ist, ganze Dorfgemeinschaften geistig zu versklaven und regelrechte Heere der Untoten auferstehen zu lassen.
Alle Vampire haben den Drang dazu, sich mit ihren Sklaven zu umgeben. Dies sind meist Hörige, geistig versklavte oder halt Gezücht wie Werwölfe, die den Vampiren jeweils auf ihre Art zu Diensten sind. Das diese Dienste oft auch sexueller Natur sind, ist nicht von der Hand zu weisen und die Vampire zeigen dabei oft einen Hang zum Sadomasochismus.
Aber auch hier muss man wieder unterscheiden. Denn solches findet man erst ab den niederen Vampire, also solchen, die in der Lage sind andere zu Vampiren. Die Unsterblichkeit spielt dabei keine Rolle.
Unsterblich? Ja genau... unsterblich. Die einfach Gebissenen sind natürlich weder unsterblich, noch können sie jemanden mit einem Biss unsterblich machen. Sie haben ja nicht einmal die Zähne dazu. Sie können weiterhin an Feiertagen in den Göttinentempel und werden nicht zu Asche vergehen. Sie können ja in der Regel nicht einmal was dafür, gebissen worden zu sein.
Anders sieht es da schon mit den kleinen Vampiren, so nennt man sie, aus. Diese sind von einem mindestens niederen Vampir zu einem Vampir gemacht worden. Das bedeutet schon einen sehr bewussten Biss und derjenige, der zum kleinen Vampir wurde hat sich entweder gewährt oder es klaren Geistes hingenommen. Wer will schon nicht unsterblich sein? Aber die kleinen Vampire sind nicht in der Lage jemand anderes zu einem Vampir zu machen. Auch ist es bei weitem nicht selbstverständlich, dass in ihnen die Beherrschungsmacht und die Necromantie erwachen.
Das wird erst so sein, wenn jemand zu einem Vollvampir oder halt einfach Vampir gebissen wird. Welche Regeln da zu Grunde liegen, ist nicht bekannt und es ist davon auszugehen, dass die Vampire auch nicht damit rumprahlen werden. Welches höhere Wesen ihnen überhaupt die Unsterblichkeit dabei gab, ist nicht bekannt und es heißt, dass nicht einmal die Vampire es genau wissen.
Natürlich ist diese Unsterblichkeit aber nur relativ. Es ist zwar keine leichte Aufgabe, einen Vampir zu töten, aber es geht. Wenn man es schafft seinen Beherrschungszaubern und seinen Kreaturen zu entgehen, so bieten sich mehrere Möglichkeiten.
Bei den niederen Vampiren ist das einfachste Sonnenlicht, denn in diesem verbrennen sie zu Asche. Was aber ab normalem Vampir tun? Nun, gesegnetes Wasser soll die gleichen Verbrennungen verursachen und das durchweg. Außerdem reagieren sie ziemlich allergisch auf Waffen aus Silber, Mithril und Adamt. Ist das alles nicht zur Hand, tut es aber noch immer der gute, alte Holzpflock durchs Herz und das Köpfen.
Hingegen ist es ein Gerücht, dass billige Zeichen des Glaubens und Knoblauch die Vampire abhalten würden. Es hält sie genauso ab, wie man jeden mit Knoblauch oder miesen Kunstwerken fernhalten kann.
Vampire und der Glauben... nun ja, Vampire glauben nicht, sie wissen. Und da wissen sie auch ganz genau, dass ein bekannter Gott eine gewisse Macht hat. Wer nun aber Macht hat ist von Natur aus ein Konkurrent, sobald er sich in die Domäne eines Vampirs begibt. Sollte ein Gott dies wagen, so wird der Vampir ihn mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen.
Ansonsten lassen sie Gott schicht Gott sein oder Göttin einfach Göttin.
Es ist bekannt, dass die Vampire in Logen organisiert sind und das es halt die Unterteilung in Gebissene, kleine Vampire, biedere Vampire, Vampire, hohe Vampire und Erzvampire gibt. Damit aber hört alles Wissen auch schon auf. Ein Nichtvampir weiß nichts, ein Vampir sagt nichts. So ist das Leben. Trotzdem ist aber von einer straffen Struktur innerhalb des Vampirvolkes auszugehen.
Daraus ergeben sich natürlich interne Probleme. Gar nicht mal wegen der Struktur, sondern schlicht wegen der Machtgier, die jedem Vampir zu Eigen ist. Der kleinste Vampir will natürlich einmal Erzvampir werden. Nur leider gibt es da neben ihm eine Reihe von Vampiren, die das auch wollen und natürlich sind dann da noch jene, die über ihnen stehen und nicht freiwillig auf ihrem eigenen Weg nach oben, das Feld räumen werden.
Nun, das hat Potenzial für viel Blutvergießen. Jedoch gibt es nicht einen Hinweis über einen echten Krieg der Vampire. Aber wofür hat meine seine Kreaturen und Hörigen? Es ist nicht unwahrscheinlich, dass so mancher Krieg, der schon stattgefunden hat, nichts anders war als ein Machtkampf unter Vampiren. Sollte das dann auch nichts nutzen, so sind die Vampire meister der Lüge, des Verrats und der Hinterlist, kurz gesagt der Intrige. Die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Vampire durch Vampire selbst umgekommen sind, als durch wagemutige Helden liegt bei 100%.
Dadurch ergeben sich natürlich auch ihre Probleme mit den anderen Völkern. Beliebt sind sie bei keinem und auch auf keiner Welt. Bei den Balapurern sind sie ohnedies verhasst und werden gejagt, wenn sie nicht selber jagen.
Die Vampire
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