Seite 1 von 1

Das verbotene Land

Verfasst: Di 6. Jul 2010, 12:17
von Thorn La Fahr
Der Dreiteiler Das verbotene Land von Margaret Weis... hab alle drei Bände hier und werde also mal wieder alles in einem Thread besprechen.

Die Herrscherin der Drachen

Verfasst: Di 6. Jul 2010, 12:57
von Thorn La Fahr
Das Königreich Seth ist das einzige Land der Welt, dass sich gegen Drachen behaupten kann. Denn es gibt Priesterinnen, die sich gegen die Drachen wehren können. Die alte Meisterin steht kurz vor dem Tod, als ein Drache auftaucht, aber zurück geschlagen werden kann. Doch dann wird aus der Sicht der Drachen erzählt und es wird klar, in der Oberin steckt ein Drache, der die Gesetze der Drachen verletzt und sich einmischt. Drakonas, ein Drache, der in Menschengestalt schon seit langer Zeit unter ihnen wandelt, soll den Fall aufklären und verstrickt Edward, den König eines Nachbarreiches mit in die Angelegenheiten... obwohl auch das eigentlich verboten ist.
Mit einem Trick gewinnt Drakonas die Kunst Edwards und sie ziehen nach Seth. Doch nichts läuft, wie es soll. Zumindest gelingt es ihnen, Melisande, designierte Nachfolgerin der alten Oberin, sie vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren. Melisande erkennt die Wahrheit. Trotzdem werden sie und Edward von den Drachen benutzt, um ihre eigenen Konflikte auszufechten... und das Unvermögen der Drachen bringt leid über die Menschen.

Ich muss sagen, dass ich mit der Inhaltsangabe etwas schwer tue. Das Obige trifft es nicht so, wie ich eigentlich wollen würde, aber würde ich schreiben, wie ich will, würde ich zu viel verraten und deswegen lass ich es so.

Also, wie finde ich das Buch? Zunächst einmal ist es der erste Weis-Roman ohne Tracy Hickman als Co-Autor. Und es ist tatsächlich anders. So genau kann ich es aber noch nicht in Worte fassen. Ich hoffe, es gelingt mir dann bei den Folgeromanen. Was einen aber erwartet, ist die übliche Tiefe der Geschichte. Ein packendes Abenteuer mit tragischen Helden, die partiell glückliche Momente erleben dürfen, man sich aber zu keiner Sekunde des Buches sicher sein kann, wie es wirklich mit ihnen enden wird. Vielleicht das herausragendste Merkmal von Margaret Weis: Nie hat sie immer Sad-End, nie immer Happy-Ends, nie weiß man, was wirklich kommen wird.
Zwei Dinge mag ich im Buch besonders herausstellen. Die Drachen, die zum einen geloben, sich nicht in das Leben der Menschen einzumischen, es aus Machtgier dann doch tun und beide Fraktionen es dann auf den Rücken der Menschen in schrecklicher Grausamkeit austragen. Ich musste schon manchmal schlucken, bei dem, was ich da las.
Zum anderen der vermeintliche Hauptheld Drakonas. Ein Drache auf zwei Beinen, der in seiner menschlichen Gestalt seit langer Zeit unter ihnen wandelt und sich einerseits den Drachen verpflichtet fühlt, ihre Gesetze leben will und doch, obwohl er eigentlich nicht will, mit den Menschen mitleidet, der als einziger ein schlechtes Gewissen hat und zwischen zwei Welten hin und her gerissen ist. Und gerade bei Drakonas, seine guten und eigentlich bösen Seiten aus Menschensicht, beschreibt Weis auf grandiose Art und Weise.

Weis ist eine Frau und was sie gerade Frauen in diesem Roman antut... starker Tobak, muss ich schon sagen. Rückschließend könnte man auch sagen, dass Frauen in Sachen Grausamkeit Männern nicht nachstehen - sie ist nur anders... und sie gefällt mir nicht. (Wobei sich das Gefallen auf die Art und Weise an sich beschränkt, nicht wie sie das Buch glaubwürdig und extrem spannend, wie mitreißend macht.) Aber wem kann Grausamkeit schon gefallen?

Etwas muss ich zum Preis sagen. Wieder mal Blanvalet. 12€ für 360 Seiten... muss ich was sagen? Ich sag nur, dass ich froh bin, dass ich mir das Buch habe ausleihen können und es nicht kaufen brauchte. Als Geschenk wird es hingegen gut geeignet sein.

Fazit:
Weis steht drauf, Weis ist drin. Und einmal mehr ein ganz hervorragender Weis, der den Leser in die Gondel der Achterbahn aus spannender, abwechslungsreicher Geschichte und großer Gefühle setzt.

Drachensohn

Verfasst: Sa 10. Jul 2010, 13:58
von Thorn La Fahr
Nachdem die Zwillinge Melisandes, die keine sind, getrennt wurden, wachsen sie auf. Nem, der Drachensohn, bei Bellona und Markus bei Edward, seinem Vater. So behütet Markus aufwächst, du schwer hat es Nem in der Wildnis und der Gefühlslosen Bellona, die ihn lehren kann, aber niemals die Mutter ersetzen, denn sie hat den Tod ihrer Geliebten nie verwunden. Obendrein werden die Jungen wieder von den Drachen verfolgt und die Drachenmagie in ihnen bleibt unausgebildet. Als sie zu jungen Männern herangewachsen sind, versagen sowohl Bellona, als auch Edward, denn keiner bringt sie zum Grab der Mutter, wie versprochen. Er durch ein Unglück, aber dann doch auch gewollt, findet Nem den Weg zu seinem Vater. Und Bellona? Sie will ihn zurück holen, sich nicht bewusst, dass sie ihn doch liebt. Und das mit der Hilfe seines Bruders... denn die wollen sich endlich kennen lernen, nachdem sie voneinander erfahren haben.

Weis macht da weiter, wo sie aufgehört hat. Wie sie selbst schreibt: Eine Falle ist eine Falle, ist eine Falle. Wer versucht hier wen auszutricksen. Grlad der Drache? Drakonas? Nem? Der noch immer verborgene Verräter im Rat der Drachen? Es ist ein spannendes Konstrukt mit ziemlich schlagartigen und spannenden Wendungen. Aber wieder einmal sind die Menschen die Leidtragenden. Allen voran Bellona. Man kann fast dankbar sein, dass sie ihrer Liebsten folgen darf. Die Menschen sind weiter, ohne es zu wissen, Schachfiguren auf einem Spielbrett, dass sie nicht kennen und nicht verstehen können.
Und immer noch bin ich mir nicht sicher, warum das Buch anders ist, als die, die ich von Weis & Hickman kenne. Ist es wegen des Fehlens von Hickman? Weil Weis einfach älter geworden ist? Oder ist sie einfach mit der Zeit gegangen? Denn das hier ist moderne Fantasy. Nur ist sie deswegen besser? Ich finde nein. Ich brauch nicht mehr Brutalität, mehr Direktheit, um in einer Geschichte zu versinken. Wenigstens bildet Weis auch weiterhin auf gekonnte Art und Weise ihre Charaktere.


Fazit:
Ein gelungener zweiter Teil einer Trilogie. Modern schnell und wenig nachhaltig erzählt. Aber trotzdem... gut. Wieder mal aber verlangt Blanvalet viel zu viel Geld für viel zu wenige Seiten.

Drachenbrüder

Verfasst: Mo 12. Jul 2010, 18:49
von Thorn La Fahr
Die Armeen der Drachenverräter marschieren, da entdeckt Nem, dass er Brüder und Schwestern hat, die nun bedroht sind, denn auch die Drachen entzweien sich und alte Schwüre werden endgültig gebrochen. Kann Markus und sein Vater der Macht aus Drachenmagie und der schieren Menge an Menschen widerstehen? Wird Nem sich entscheiden? Wir er helfen? Oder kann Drakonas, dem alles aus den Händen zu gleiten scheint, den Untergang der Menschen und/oder Drachen abwenden?

Puh... wo fang ich an? Am besten mit einem Wort: Grandios. War ich am Anfang eher... nicht enttäuscht, nein, mich störte halt nur der moderne Erzählstil und die neue Brutalität der Weis und ich dachte, niemand kann immer ein Meisterwerk schreiben. Aber dieser dritte Band und Abschluss der Geschichte belehrte mich eines Besseren. Zwar bleibt es modern, aber die Geschichte bekommt eine typische Tiefe, wie man sie von Weis gewöhnt ist. Wendungen, die überraschend kommen und von der ersten, bis zu letzten Seite eine herrliche Spannung.
Dabei zeigt Weis einmal mehr, dass sie die Meisterin der Drachen ist. Ich glaube, es gibt keinen Autor, der Drachen besser zu zeichnen vermag als sie. Die Kultur der Drachen, die sie hier dem Leser zum genießen gibt, ist einmal mehr grandios.
Dann erfindet sie darum wieder mal eine Welt... wieder eine Neue. Wie sie das auch immer macht, ist mir ein Rätsel und ich zolle dem größten Respekt.
Drittens kann ich zu meiner knappen Inhaltszusammenfassung nur sagen, dass ich einfach nicht weiß, was ich noch schreiben sollte, ohne was zu verraten und gerade vom Inhalt lebt die ganze Geschichte. Weis erfindet wahrlich das Rad nicht neu. Aber wie sie Bekanntes serviert, ist einfach hervorragend. Ich bin immer noch der Meinung, dass das verbotene Land nicht mit den vergessenen Reichen oder den Chroniken der Drachenlanze mithalten kann, aber doch ist es auch erheblich mehr als guter Durchschnitt und auch mehr als gut.
Besonders anmerken möchte ich, dass sie es tatsächlich schafft, ein Bild von Weiß bis Schwarz mit allen Grautönen dazwischen zu zeichnen. Es ist nicht nur Weiß, nicht nur Schwarz. Aber auch die Grautöne sind wunderbar ausgearbeitet. Es ist nicht verschwommen. Man kann jede Seite verstehen. Die Drachen, die Angst haben und sich mit Klauen und Zähnen wehren wollen, die Menschheit vernichten. Die Drachen, die sagen, dass Reden hilft und Moral beweisen, Nem und seine Einstellung zu sich selbst, aber auch seinen Geschwistern. Markus, der Bastard. Alles unglaublich glaubwürdig, nachvollziehbar. Edward und Ermintrude, als Markus' Eltern, Bellona und auch im Rückblick Melisande... wenn Weis eines kann, dann Charaktere glaubwürdig darstellen. Der Leser kann sich aber selbst entscheiden, für wen er hält. Alles hat seine Berechtigung. Besonders hervorheben möchte ich Evelina. Einfach klasse. So ein Biest! Und doch... die Gründe... so klar und deutlich, verständlich. Trotzdem schafft sie es, mit all ihren bösen Taten am Ende Gutes zu bewirken. Ich hätte nicht gedacht, noch mal einen wirklich guten Gollum zu lesen, aber sie ist der Gollum in dieser Geschichte und irgendwie noch mal besser als das Original. Grandios!

Deswegen bleibt mir eigentlich kaum was anderes als:


Fazit:
Weis-Fantasy, die von Buch zu Buch besser wird und in einem atemberaubend spannenden und grandiosen Höhepunkt endet. So sollte Fantasy sein. Vielleicht etwas weniger brutal und direkt, aber bitte immer so viel Geschichte, die zum Nachdenken anregt und bei der man eigentlich nur mitfiebern kann.