Hier kann alles zum Thema fantastische, oder futuristische Welten in der Literatur, Film und neue Medien hinein. Wie auch alles, was P&P und LARP betrifft.
Der Magier X wird aus der Gilde der Magier ausgestoßen, da er der Meinung ist, das Ziel der Magie sei die Forschung und nicht die Lehre. Er macht sich auf, das Konzil zu suchen, doch das ist eigentlich nur eine Geschichte für Kinder - eigentlich. Denn schon hängen an ihm Verfolger. Nur begleitet von Amon, einem jungen Fürstensohn und Krieger. Auf ihrer Flucht nutzen sie ein Flugschiff, doch kaum an Bord kommt es zu einem Mord. Der Zauberer überzeugt den Kapitän ins Reich der Traumspinnen zu gleiten. Was folgt ist eine Folge von Traum und Wirklichkeit aus Sicht der Gäste. Schnell aber wird klar, dass X und Amon auch in ein Spiel aus Schicksal und Prophezeiung geraten sind, bei dem das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht.
Die letzten Helden ist eine der größten, deutschen Hörspielproduktionen. Bereits komplett fertiggestellt, wird es Stück für Stück bis 2014 veröffentlicht. Und der erste Teil ist eindeutig ein Kennenlernen der Helden. Dabei aber mit den Verwirrungen um die Traumgespinste ziemlich gut und sogar ungewöhnlich. Dabei ist es aber gewohnte Fantasykost. Auch fliegende Schiffe dank Levitationszauber sind ja nun keine neue Erfindung. Aber da die Macher sich auf zwar bekannt, aber gute Zutaten beschränken, habe ich auch nichts zu meckern. Es ist unterhaltsam, amüsant und zugleich spannend und man freut sich am Ende auf die Fortsetzung. Denn es werden Handlungsstränge aufgemacht, dass man nur so mit den Ohren schlackert. Aber es kommen ja genug Teile.
Herausragend ist die Produktion selbst. Was die Machart, die Soundeffekte und vor allem die Sprecherinnen und Sprecher betrifft. Ich hab in noch keinem Hörspiel so viele bekannte Stimmen aus Film, TV und Radio gehört. Selbst für Nebencharaktere wurde offensichtlich geklotzt und nicht gekleckert.
Richtig klasse aber finde ich, dass die Macher eine Art von Erkennspiel mit eingebaut haben. Als aus einem Magier M im Magierkonzil der Magier Majere wurde, hab ich ja noch an einen Zufall gedacht. Nicht mehr, als fünf Minuten eine Elfe Aya (Kein Schreibfehler, hab extra nachgeguckt, auch wenn es im Hörspiel verdammt nach Arya klingt) hieß. Ab da war ich gespannt, wann der nächste bekannte Name und dazu auch passende Charakter vorkommen würde. Und siehe da! Am Ende heißt der Meuchler Artemis. Ich freu mich schon jetzt mit einem breiten Grinsen darauf, wer noch so verwurstet wird aus der großen weiten Welt der bekannten Fantasyliteratur, denn mit Raistlin Majere von Weis, Arya von Paolini und Artemis Entreri von Salvatore haben wir schon drei. Zu schade, dass ich ja nichts merke, wenn ich die entsprechenden Bücher nicht kenne
Fazit:
Ein wirklich sehr, sehr viel versprechender Auftakt, einer deutschen Hörspielfantasyreihe, derer es ja nun wirklich nicht allzu viele gibt!
Die beiden Helden landen in Danbar. Prophezeiung und Vision führen sie unter der Führung des einheimischen Draco in die Katakomben der Stadt, wo ein Drache haust. Rätsel müssen gelöst werden, bis sie endlich dem Drachen gegenüber stehen können.
Das ging schnell, nicht wahr? War auch nicht mehr. Aber trotzdem amüsant zuzuhören. Amüsant ist auch das richtige Wort. Egal ob Buchautoren oder eben Macher von Hörbüchern. müssen sie sich irgendwann entscheiden, ob sie ernsthaft episch werden oder, wenn es denn gut werden soll, zeigen, dass sie sich selbst nicht ernst nehmen. Für Letzteres haben sich die Macher der Letzten Helden entschieden - und es geht absolut in Ordnung.
Wie auch im ersten Teil, vielen bekannte Namen. Zunächst war es Kitiara... mal sehen, ob wir die drei Majeres von Weis & Hickman noch voll bekommen. Dann Siegfried. Erst mal nicht auffällig, aber als von ihm nur als Held mit der Drachenlanze die Rede war, war auch mir klar, wo das wieder hinzielen sollte. Richtig amüsant fand ich hingegen die Reden über Odysseus... angeblich ein Held, aber niemand kennt ihn. Als aber sieben Zwerge auftauchen, war das zu viel des Guten und als sie dann das Hiho-Lied sangen, hab ich schon mit den den Zähnen geknirscht.
Ansonsten war es absolut ein Abenteuer, wie man es selbst in PC-Spielen wie Baldurs Gate oder Icewinddale erleben kann, und gerade die Rätsel haben mich immens stark an so einige erinnert, die fast gleichlautend in Spellforce vorkamen.
Technisch hingegen ist der zweite Teil wieder hervorragend umgesetzt. Da gibt es absolut nichts zu meckern.
Fazit:
Eigentlich höheres Mittelmaß, aber die Zwerge haben es echt rein gerissen. Es mögen nur fünf Minuten gewesen sein, aber es waren eben fünf Minuten. Deswegen nur mittelprächtig, aber kein Grund, nicht weiter zu hören.
Weiter geht der Rollenspielplot. Es geht in die Wüste und natürlich werden unsere beiden Helden von Sklavenhändlern gefangen. Während Sir X sich im wahrsten Sinn aus den Händen eines schmierigen Kaufmanns befreien muss, der ihm ein Halsband der Antimagie umbandt, landet Amon - wo auch sonst - in der Gladiatorenarena. Dort trifft er auf die junge Aischa, die ihren Liebsten sucht. Nach der Flucht, die allen gelingt, lernt man nicht nur den Räuberhauptmann Ali Bapa kennen, sondern auch seine 39 Söhne. Man verbündet sich, um den Liebsten Aischas und Sohn Ali Bapas zu befreien - doch geht es gegen einen uralten Magier, der selbst den natürlichen Tod überwunden hat.
Einmal mehr ist die Produktion von hervorragender Qualität. Aber was sie sich im Storytelling zum Teil leisten, geht auf keine Kuhhaut mehr. Ja, es war hier und da richtig spannend und ja, dass sie nicht nur Ali Baba, die drei Könige, und, und, und vermaledeien ist ja absolut in Ordnung, aber es fingt schon damit an, dass die beiden Helden plötzlich in der Wüste sind - warum? Ich weiß es nicht und die Macher der letzten Helden wohl auch nicht. Dann ist die landläufige Kultur der Araber im Mittelalter so eins zu eins abgekupfert worden, dass es weh tut. Mit Fantasie hat das nichts zu tun.
Was aber wirklich übel aufstieß, dass sie die Selbstironie der ersten Folgen in Slapstik umwandelten. Am schlimmsten waren die beiden Sprecher in der Gladiatorenarena, die genauso klangen, wie in Star Wars Episode 1. Da dann doch bitte lieber Klasse statt Masse und nur eine anstatt zwei CD's!
Fazit:
Immer noch gut, aber die Anfangsbegeisterung ist Ernüchterung gewichen und es zeigt sich eine deutliche Tendenz nach unten.
Die Reise von Sir X und Amon von Falkenfels geht weiter. Und wie es nach dem Ende von die Wüste der Ewigkeit zu vermuten war, führt ihr Weg sie in den Kristallwald und dort in ein einfaches Dorf. Doch wie das Schicksal es so will, liegt ein böser Fluch auf dem Ort. Werden doch immer wieder Bewohner von einer seltsamen Kreatur gestellt und ihnen das Herz heraus gerissen. Doch unsere Helden wären keine Helden, würden sie nicht heraus finden, was die Gründe dafür sind und wer mit im Spiel bei dieser Menschen gemachten Untat.
Natürlich wollen Sir X und Amon das Problem ein für allemal lösen, doch erweist es sich als vielfältiger, als vermutet und die beiden finden schon bald auf der Flucht wieder. Nicht nur vor den Dorfbewohnern, sondern auch vor dem Imperium. Zu allem Überfluss ist Sir X nach vielen Kämpfen so geschwächt, dass er dem Tode nahe ist. Wird sich Amon als mehr als nur ein Schwertschwinger erweisen können? Und was hat es mit der Neuerlichen Vision X' auf sich? Doch hört selbst... .
Ja! So und genau so... keine Albernheiten, sondern klare Geschichte voller Abenteuer und Überraschungen. Doch ist der Humor nicht weg, vielmehr bildet er sich aus den absolut amüsanten Zwiegesprächen von Amon und X' Vertrauten Ei. Also die beiden sind echt Feuer und Wasser. Außerdem ist da auch noch das Verhältnis von Sir X zu Amon, das mich immer mehr an das Verhältnis von Inspektor Wong zu seinem Sohn in eine Leiche zum Dessert erinnert. Ich hab stellenweise sooo lachen müssen. Genau deswegen aber, stört es den Hörer auch nicht, das der Übermagierinspektorichweißalles Sir X alle Rätsel mal eben lösen kann. Es passt einfach!
Dabei ist die Folge auch eine angenehme Mischung aus Mystery, Krimi, natürlich Fantasy, aber sogar Sci-Fi, wenn ich da an dieses riesige Flugzeug denke, das irgendwie wie aus Nausicaa wirkt. Aber selbst das passt. Einzig der Kristallwald... ich hatte nie das Gefühl, in einem Kristallwald zu sein, obwohl es natürlich um Kristalle ging, aber trotzdem fühlte ich mich immer in einem normalen Wald... wo die Stämme halt nur das Mondlicht filterten
Grandios hingegen ist die Vision von Sir X am Ende. Dramaturgisch, wie technisch hervorragend gemacht und als Szene für mich das Highlight der Serie überhaupt bisher.
Und wie man merkt, ich bin wieder rundum begeistert. Und in der Tat bin ich nicht nur begeistert, sondern auch beruhigt. In einer Serie kann nicht jede Folge Maßstäbe setzen. Aber wenn mal eine oder zwei Schwache oder zumindest Schwächere waren, sollte es wieder bergauf gehen und das Herz des Kristallwaldes ging rapide bergauf, gerade im Vergleich zur dritten Folge. Für mich persönlich ist es sogar noch vor Folge 1 die Beste bisher.
Im fünften Teil der letzten Helden schaffen X und Amon es, sich den Schergen des Imperiums und ihrem untoten Heerführer entgültig zu entziehen - nur um auf einem Schiff zu landen, vor dem alles an Land flieht, sobald es nur am Hafen in Sicht kommt. Gefahr zieht herauf und X ist schwer verwundet. Doch gehen er und Amon das Risiko ein. Schnell stellen sie fest, warum das Schiff seinen Ruf hat und noch schneller wird offenbar, dass diejenige, die für den Zustand der Besatzung verantwortlich ist, X und Amon das gleiche Schicksal angedeihen lassen will.
Doch X, wäre nicht X, wenn er nicht wieder einen Ausweg fände, doch dieses Mal scheint dieser Ausweg den Tod von Amon zu bedeuten und das Ziel der Reise unserer Helden scheint doch so nah...
Mir fällt eigentlich nur ein Wort ein: Grandios! Nicht nur, wie sie auf der Black Pearl, ehm... Eternity in die Fänge von wirklich freundlichen Untoten unter Kapitän Barbossa, ehm... der heißt auch anders, kommen, nein, bei der Ärztin ist der Name Programm: Lich! Dabei ist die Geschichte so voller angenehmen Humors und trotzdem auch Geschichte und Spannung, dass diese Mischung annähernd als Perfekt zu bezeichnen ist. Einmal mehr gerade die Wortgefechte von X, Amon und dessen magischem Begleiter.
Und endlich, endlich bekommt Amon auch ein so richtiges Upgrade! Nicht nur, dass er mit einem Titanen reiten darf, nein, um mal in der Sprache von Diablo und Diablo 2 zu sprechen: Er hat die Kiste aufgemacht und es purzelten nur so die goldenen Setitems.
Mehr mag ich gar nicht verraten, außer dass es vielleicht nicht die beste Folge bisher war, aber auf jeden Fall die, die mir am meisten Spaß gemacht hat.
Besonders zu erwähnen aber sind die eXtras. Ist man Zusatzmaterial doch wohl eher von DVDs/Blue Rays gewohnt, haben die Macher der Serie hier schlicht und ergreifen die Hintergrundmusik beigelegt. Und ohne die 'lästigen' Stimmen und Soundeffekte wurde mir endlich bewusste, was auch ein Grund für die Qualität der Hörspielreihe ist: Die Musik ist schlicht richtig gut. So gut, dass ich nicht umhin komme, zu empfehlen, dass eigentlich jeder P&P'ler CD 5 kaufen sollte, wenn er als SL seine Abenteuer mit Musik untermalt. Richtig, nur wegen der eXtras, selbst wenn er das Hörbuch gar nicht will und ihn die Serie einen blanken sch... interessiert. Der Stil der Musik ist so weit gefächert und die Anzahl der Tracks so groß, dass man ohne Schwierigkeiten für jeden netten Spielabend beim Tischrollenspiel eine passende Hintergrundatmosphäre zusammenschneiden kann. Alles natürlich rein instrumental und absolut stimmungsvoll!
Fazit:
Top! Und wegen der eXtras sogar noch mal mit Sternchen.
Amon, X und Eye haben es fast geschafft. Sie lagern vor dem Tor der Toten, wo sich endlich der Weg zum Konzil der Elemente offenbaren wird. Um Kräfte zu sammeln, legen sie eine Rast ein - doch was ist das? Als sie erwachen, befinden sie sich wieder in Falkenfels. Doch das Land hat sich verändert. Als seien die Horden der Unterwelt über es hinweg gefahren, liegt es zerstört da. Amon findet seinen Vater im Sterben liegend, schändlich zugerichtet. Doch alles, was er erfährt ist, dass X dafür verantwortlich sein soll, denn er sei der Teufel. Nicht nur das, mehrere Hinweise und Visionen zeigen Szenen aus der Kindheit X', die ihn als gebranntes Kind darstellen. Ist X nur eine Hülle und alles Lüge? Zweifel machen sich in Amon breit, die so weit gedeihen, dass das Vertrauen zu seinem Gefährten zerstört scheint. Und während er das Schwert gegen den Freund erhebt, wird klar, was wirklich geschehen ist. Nun müssen sie durch das Tor der Toten, da sonst X letzte Stunde geschlagen hat. Im Reich der Toten selbst treffen die drei auf alten 'Freunde', die sie auf den Weg zum Tod selbst führen und dort wird sich das Schicksal entscheiden... .
Uiuiui... also das die Zusammenfassung etwas verworren klingt, liegt schlicht daran, dass es mir fast unmöglich war, sie zu schreiben, ohne zu spoilern. In den nun folgenden Anmerkungen ist es wirklich unmöglich und jeder, der sich die volle Spannung erhalten will, sollte jetzt schlicht runter bis zum Fazit scrollen
Das Tor der Toten ist eigentlich zwei Episoden in einer. Zum einen die Geschehnisse in Falkenfels und dann die Reise durch das Totenreich. Man bekommt also tatsächlich zwei in einem.
Als die Helden auf einmal in Falkenfels aufwachten, war ich erstaunt, aber nicht verwirrt, denn solcher Art Wendungen hatte es nicht zum ersten Mal gegeben. Als aber dieses Land verwüstet war und sich irgendwie immer mehr zeigte, das X eigentlich ein Dämonenkind zu sein scheint, glaubte ich kaum meinen Ohren trauen zu können. Alles wirkte so plausibel, so echt (was es letztendlich ja auch ist) und... ja... beängstigend. Die letzten Helden haben mit dieser Teilstory im Storytelling eindeutig ein neues Niveau erreicht, das alles vorherige in den Schatten stellt. Bisher habe ich nicht so dermaßen verwirrt und gespannt an den Boxen gehangen.
Ich muss eindeutig sagen, dass ich erleichtert war, als die Auflösung kam. Wirklich erleichtert, denn zugetraut, dass X wirklich ein Böser ist... ja... hätte ich es den Machern schon. So aber ist es noch einmal seeehr viel besser. Auch wenn es mich dann an eine Folge aus Akte X erinnert hat, wo Skully und Mulder auch von irgendwelchen Nesseln gefangen wurden, die Realträume ihren Opfern eingeben. Akte X-Fans werden nach dem Hören dieser Episode wissen, welche Folge ich da meine.
Der zweite Teil war dann das Betreten und Durchreisen des Totenreichs. X musste hinein, da seine Wunde durch Amon einfach zu stark war. Aber im Totenreich kann man halt nicht sterben. Was folgt ist der Weg zum Tod, verfolgt von Cerberus und begleitet von alten guten und auch weniger guten Bekannten. Plotting würde ich das nennen. Geradeheraus - nach den Wendungen im ersten Episodenteil und in gewohnter letzter Helden-Manier. Der gewohnt hohen Qualität, wie ich hinzu fügen muss.
Das ich mich dabei die ganze Zeit an Titan Quest erinnert fühlte, zeigt irgendwie, dass entweder ich oder einer im Autorenteam zu viel selbiges Spiel gedaddelt haben muss
Tatsächlich ist für mich der einzige Schwachpunkt, der etwas zu kräftig ausgefallene Cliffhanger am Ende. Aber das ist eindeutig persönliches Empfinden.
Muss ich nur noch ein Wort über die technische Umsetzung verlieren? Ich denke nicht. Ich sag einfach Bescheid, wenn mal eine Folge da nicht auf höchstem Niveau ist.
Fazit:
Zwei in eins und der erste Teil gehört zu dem absolut Bestem, was ich je in Sachen Hörspiel gehört habe. Ich nutze ungern das Wort perfekt, aber in diesem Fall ist es meiner Meinung nach angemessen. Der zweite Teil ist richtig gut, aber kann im direkten Vergleich einfach nicht mithalten. Nicht, weil er nicht gut wäre, sondern weil der Erste eben so dermaßen stark ist. Und ja, ich will mehr! Viel mehr!
Alles beginnt in einer brennenden Scheune, ein Attentat auf eine ganze Familie und ihre Diener, nur um ein Kind zu töten. Doch das Kind überlebt und der Chronist und der Wanderer fürchten, dass das Schicksal der Welt dadurch gestört werden würde. Das Kind namens Adran wächst auf in einer Stadt in einer Gruppe ausgestoßener Kinder, die tagtäglich um ihr Überleben kämpfen müssen, noch schlimmer, denn der Winter scheint einer der Schlimmsten seit Urzeiten zu werden. Doch das ist nicht die Krönung, denn Adran wird verfolgt. Verfolgt von Graf Güldenstern, der den Jungen nur in einem Zustand sehen will: tot.
So kommt es, wie es kommen muss. Die Kindergang wird gespalten, vernichtet und zerstört und Adran findet sich alsbald Güldenstern gegenüber, dem er aber entwischen kann, nur um über den Chronisten doch im Totenreich zu landen. Güldensterns Ziel scheint erreicht, doch Adran wäre nicht Adran, würde er nicht versuchen, seine Freunde zu retten, was eh sein einziger Grund war, in das Reich des Todes einzudringen. Und bald schon steht er dem Herrn des Totenreichs gegenüber. Im Kampf um seine Freunde... .
Fünf CDs! Boh ey!, waren meiner ersten Gedanken. Mein zweiter Gedanke dann, obwohl durch das Booklet ja gewarnt, dass es sich wohl um einen neuen Handlungsfaden der Geschichte handeln muss, aber macht ja nichts. Bei über 20 angekündigten Folgen und über 100 Sprechern, wäre es fast schon seltsam gewesen, wenn es sich immer nur um Amon und Sir X gedreht hätte. Also fröhlich ans Werk - was für lange Zeit mein letzter positiver Gedanke zu dieser Folge war. Warum... kommt jetzt.
Masse ist nicht Klasse und die 7. Heldenfolge beweist das beeindruckend. Ich habe wirklich Wochen gebraucht, mich durch zu kämpfen und mache heute drei Kreuze, es endlich geschafft zu haben. Auch wenn die letzten zwei CDs dann wieder gingen, aber ich will nicht vorgreifen.
In allen Folgen vorher hatte ich immer wieder das Gefühl oder auch den offensichtlichen Eindruck, weil ich in Gedanken Fäden schnell zusammen fügen musste, dass da etwas ein bisschen zu schnell und zu grob erzählt wurde. Das ist nicht schlimm, denn ich erwarte Detailverliebtheit gerade bei einem Hörspiel nicht, dafür ist gar nicht die Zeit und deswegen habe ich das auch nie zuvor erwähnt. Ich wurde jetzt eines Besseren belehrt. Die Einführung Adrans und seiner Freunde herum, wie sie wieder Mal Essen stehlen, wieder Mal mit den Ordnungswächtern in Konflikt geraten, wieder Mal Ärger mit anderen Kindergangs haben, hätte man mal eben auch locker über nur eine CD erzählen können. Und da tat es mir um Sir X und Amon leid, die das alles, obwohl verdient, nicht bekommen haben.
Davon ab, habe ich eh ein persönliches Problem mit den ersten zweieinhalb CDs gehabt. Ich mag Kinderheldengeschichten nicht nur nicht, ich hasse sie. Ich bekomme Pusteln, wenn Kinder einfach mal Dinge tun, die sonst nur erwachsene Helden tun. Ich weiß, das ist Fantasy, aber irgendwo ist für mich auch eine Grenze und wenn Kinder zu Überhelden mutieren, dann ist sie für mich überschritten. Liebte ich die Goonies als Kind, schaffe ich heute keine fünf Minuten des Films mehr und ich bin auch der festen Überzeugung, dass der erste Narniafilm richtig gut hätte sein können, wenn man die vier Blagen aus dem Drehbuch raus geschrieben hätte. Hier aber hat man mehr als genug davon. Wirklich mehr als genug, denn Adran ist der absolute Überheld. Er kann alles, ihm gelingt alles, ihm kann keiner was! Und das muss man nicht einmal nur als Kinderheldhasser schlecht finden. Denn was passiert dabei? Alle um Adran herum bekommen reichlich auf die Mütze. So reichlich, dass selbst dem Dümmsten auch in der Geschichte auffallen müsste, dass man sich von ihm einfach fernhalten müsste, um ein gutes Leben führen zu können. Gerade die Szene mit den beiden Dieben in den Katakomben wurde dadurch lächerlich, denn einerseits wurde gesagt, dass die Rechtshüter diese als eines der schlimmsten Räuberduos ansehen, sie aber in der Begegnung mit Adran so lächerlich davon kamen, dass man das Gefühl hatte, jeder, der Baumschule sechster Ast abgegangenen ist, diese beiden hätte fertig machen können. (Lob dabei aber an Dieter Hallervorden... ich hab ihn nicht erkannt... wirklich nicht. Erst als ich las, dass er mitgemacht hat, habe ich ihn im Rückblick als einen der beiden erkannt.)
Daraus erfolgt eine Reaktion. Dadurch, dass dem Helden alles gelingt, konzentriert man sich eigentlich nur noch auf die Nebenpersonen. Ich glaube kaum, dass das in Sinne des Erfinders liegt. Und das sage ich als jemand, der echtes Heldentum liebt und auch will. Darum lese ich Fantasy. Ich habe absolut kein Problem damit, wenn am Ende der Junge das Mädchen bekommt, das Gute gewinnt und das Böse bekommt, was es verdient. Ich brauch es nicht anders herum, muss nicht auch noch hören, lesen, sehen, was man sonst auch beim Betrachten der Tagesschau und des Reallifes en masse geliefert bekommt!
Des Weiteren stößt es mir immer nach Galle in sämtlichen Unterhaltungsmedien auf, dass Kinder und Jugendliche als billigster Grund missbraucht werden, Gefühle beim Leser, Hörer, Zuschauer zu erzeugen. Lass sie etwas Schlimmes widerfahren und voilá, die Gefühlsreaktion ist da. Das wird hier leidlich ausgenutzt. Nur bei mir wirkt das nicht mehr. Es ist sooo billig, einfallslos und mal eben möglich, ohne sich anzustrengen für Autoren jeder Art, so Gefühle zu erzeugen, dass mir schlecht wird und ich es als schäbige Schreibe ansehe. Fertig und aus. Da gibt es keine Entschuldigung für.
Ich war also richtig froh, als Adran endlich im Totenreich war und die Geschichte ab da in der gewohnten Heldenqualität voran ging. Vor allem als Adran dann auf X und Amon traf und sie gemeinsam ihren Weg gingen, habe ich regelrecht jubeln können. OK, das Adran auf den jungen Sir X oder da halt noch Tiberius traf, war klasse... gebe ich zu. Aber das war wirklich das einzige, was ich bis zum Totenreich klasse fand.
Was dann kommt, ist Fantasy pur und die Letzten Helden in Hochform. Bis auf eine Szene und da muss ich jetzt wirklich spoilern. Wenn ihr das nicht wollt, überspringt einfach den folgenden Absatz.
Gut, Adran ging ins Totenreich, um seine Freunde, insbesondere Marie und Michael zu befreien. Nachdem Marie offenbar mehrfach vergewaltigt wurde im Gefängnis und den Freitod wählte, folgte ihr Michael durch den Angriff auf die Wachen letztendlich in selber Absicht. Danach erlebten sie unter dem Tod Schrecken, die jeder Vorstellung Hohn sprechen, als Adran sie dann befreit... nichts... offenbar sind die beiden wie zuvor. Alles scheint vergessen. An der Stelle hab ich aus gemacht und das Hörspiel über eine Woche nicht mal mehr mit meinen vier Buchstaben angesehen. Ging gar nicht. Das war so schlecht, dass mir die Worte fehlen. Ja, es ist Fantasy und ja, Helden sind besondere Leute, aber gerade Maria und Michael waren normale Menschen und auch in einer Fantasygeschichte erwarte ich nicht nur, sondern verlange, dass diese normal reagieren. Das aber war weit davon entfernt und so was sind Momente, wo ich sonst ein Buch zuklappe und nie wieder zur Hand nehme. Offenbar ist jedes Trauma, dass man durch schreckliche Ereignisse erlangen kann, nur ein Märchen und jeder Psychologe unnötig, schwerste Depression sind nur ein Gerücht. Boh... ich bekomm schon wieder einen Hals. OK, also... entweder hätte man die beiden einfach nur hinrichten lassen sollen, was schon übel genug gewesen wäre in Hinblick auf ihrer Rückkehr in die Geschichte, oder, wie es in jeder einigermaßen auch nur annähernd guten Geschichte dann geschieht, hätte Adran ihnen die Augen schließen und sagen sollen: „Ruht in Frieden! Ich werde euch nie vergessen!“ Und Haken dran. So aber kam es zu einem Tiefschlag der die ganze Folge rein gerissen haben würde, wenn nicht eh schon genug andere Tiefpunkte dagewesen wären.
Gut. Eigentlich nur eine kleine Sache noch, die man auch bei den großen Brocken zuvor vergesse könnte. Ich finde der Sprecher Adrans hat seine Sache extrem gut gemacht. Während des Aufenthaltes im Totenreich aber wurde kurz gesagt, dass Adran sich zu verändern begann – er wurde wohl älter. Schön und gut... aber er ist ein Junge. Wenn Jungen älter werden geschehen gewisse Dinge mit seinem Körper. Das wurde beschrieben. Aber die Stimme blieb dieselbe! In meinem Kopf spukte fortan das Bild eines jungen Adonis herum – mit der Stimme eines Acht-, Neunjährigen. Macher der letzten Helden, war das wirklich eure Absicht? Ok, Schwamm drüber. Aber wenn man über Hundert Sprecher einsetzt, eine brutal gute Produktion an sich auf die Beine stellt, muss man sich auch an den eigenen Ansprüchen messen lassen und da muss ich dann sagen, entweder hätte man einen neuen Sprecher für Adran gebraucht oder man hätte sich diesen Satz und die kurze Beschreibung der Veränderungen, die mit Adran einher gingen, klemmen sollen.
Alles in Allem gab es in dieser Folge viel Licht und sehr viel Schatten und gerade die Schatten waren zu dunkel, als dass ich das todgeweihte Kind als auch nur annehmbare Folge bezeichnen könnte. Aber es ist eine Serie und da gibt es nun mal Licht und Schatten. Es aber innerhalb nur einer Folge zu erleben wie eine Achterbahn, das hätte nicht sein müssen. Denn die Storyline selbst war wirklich gut. Die Szenen selbst aber waren von zu unterschiedlicher Qualität.
Zur Produktion selbst kann ich einmal mehr nur sagen, dass es auf jeden Fall mit das Beste, was man nicht nur im Genre, sondern im ganzen Feld des Hörbuchs bekommen kann.
Fazit:
Tja, was soll ich sagen? Ich versuch es mal. Wer mit Kinderhelden kein Problem hat, der bekommt wohl ein durchschnittliches Hörbuch vorgesetzt, das etwas zu viele Schwächen aufweist, die man aber im Ganzen der Serie betrachtet wohl verschmerzen kann. Wer aber mit Kinderhelden ein Problem hat, hat mit dieser ganzen Folge wirklich ein Problem und die zweite Hälfte der Geschichte kann nur noch retten, aber nicht mehr richtig wieder gut machen. Ich persönlich muss sogar sagen, wäre das die erste Folge der letzten Helden gewesen, so hätte ich nicht mal bis zum Ende der ersten CD gehört, hätte ausgemacht und das Thema letzte Helden act acta gelegt. So aber werde ich den letzten Helden treu bleiben.
P.S. und Anmerkung in eigener Sache. Als Produzent David Holy vor nicht langer Zeit bei Facebook bekannt gab, dass sich die Veröffentlichung aller anderen Folgen um ein Jahr nach hinten schieben würde, so waren die Reaktionen, wie sie zu erwarten waren: Man hatte Angst, die Serie würde eingestellt werden. Ich kann diese Ängste mehr als gut nachvollziehen. Zu viele Hörspielmacher haben aufgegeben, zu viele Serien wurden ohne Ende unterbrochen und eingestellt. Man muss heute wirklich überlegen, ob man eine Hörspielserie nicht besser erst dann kauft, wenn alle Teile schon raus sind.
Ich für meinen Teil habe diese Furcht nicht so ganz. Wenn man beim Firefox in der Suchleiste nur ‚die letzten‘ eingibt, ergänzt er schon bei Vorschlag Zwei auf ‚Helden‘ und wenn man insgesamt ein bisschen im Web das Ganze verfolgt, hat man den Eindruck, auch ohne genaue Zahlen zu kennen, dass die letzten Helden zumindest kein Flop sind und ich mir wirklich nur schwer vorstellen kann, dass sie eingestellt werden. Vor allem mit der Begründung dahinter, dass sie eben jetzt erst mal die Drachenlanze raus bringen wollen innerhalb eines Jahres; dieses einen Jahres der Wartezeit eben. Und aus betriebswirtschaftlicher Sicht wäre es wirklich Wahnsinn, sich da selbst Konkurrenz zu machen.
Ich selbst finde die Pause an sich schlimm. Jeder Buchtrilogie hat eine zu lange Pause nie gut getan. Sturmwelten von Hardebusch, der dritte Teil dauerte zu lange. Stackpoles Trilogie um das verlorene Land, um nur zwei Beispiele zu nennen. Es dauerte einfach zu lange zwischen den Teilen und man kam nie so wirklich rein.
Aber gut. In diesem Fall ist es für mich persönlich vielleicht sogar gut, denn ich habe jetzt genug physische Zeit, um zumindest die erste Hälfte der Folge und den Oberhammer in der Zweiten wahrlich zu vergessen und freue mich jetzt einfach nur wie ein Zaunkönig auf die Drachenlanze aus dem Hause Holy!