The First Law
Moderator: Thorn La Fahr
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The First Law
Weil es so schön ist, werde ich die Trilogie, wie immer, in nur einem Thread besprechen.
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Kriegsklingen
Worum geht es eigentlich. Das ist gar nicht so einfach.
Die Welt ist in Krieg gefangen. Der Norden, endlich geeint unter einem König, hat nichts Besseres zu tun, als die Union zu bedrohen, obwohl aus dem hohen Norden die Schanka den Norden bedrohen. Die Union, eigentlich nur noch ein hochnäsiges, dekadentes Land mit einem Schwachen König, hat gerade einen Krieg gegen die Südlande der Gurkhisen hinter sich und diese bereiten eh auch wieder einen Krieg gegen den Norden oder besser die Union in dem Fall vor. In dieser Lage, die einem Weltuntergang gleicht, versiegt auch noch die Magie. Wie zufällig aber beginnen die Wege des Nordlandbarbaren Logan, der gurkhisischen Exsklavin Ferro mit den Wegen des sagenhaften Magiers Bayaz zusammen zu laufen. Doch sind es offensichtlich nicht die Kriege, die den Magier nach Äonen, wie es scheint, aus seinem selbstgesuchten Exil zu ziehen, um den Untergang aller Zivilisation zu verhindern, sondern das Versiegen der Magie... ganz so, wie es einst der Schöpfer prophezeit hat.
Und irgendwie trifft es das immer noch nicht richtig. Warum wird jetzt vielleicht klarer. Aber wo fange ich an? Am besten bei den Charakteren. Nein, besser mit der Überschrift des zweiten Buchs im Buch: "Das Leben - so wie es wirklich ist - ist nicht der Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Böse und noch Schlimmeren." Das trifft es, wie die Faust aufs Auge. Ich habe wirklich noch nie ein Buch gelesen, wo ich nicht auch nur einen der Hauptcharaktere leiden konnte und selbst von den reichlich vorhandenen Nebencharaktere war mir mit Ardee nur ein einziger sympathisch. Logan ist ein blutrünstiger Mörder, egal das er seine Familie durch die Schanka verloren hat. Ferro eine kalte Killerin, die nur noch Rache kennt. Sie will ein ganzes Volk ausrotten, wie es scheint und ist dabei recht erfolgreich. Bayaz vielleicht nicht hochmütig, aber er hat seine eigen Ziele und irgendwie hat er in seinem langen Leben ziemlich oft versagt, denn es gibt nichts Gutes in dieser Welt von Joe Abercrombie, also sind seine Schritt mit Vorsicht zu genießen. Sand dan Glokta mag einmal ein angesehener Adliger gewesen sein, aber nachdem er in den Folterkellern der Gurkhisen überlebt hat während des Krieges der Union mit eben diesem Südland, hat er nichts Besseres zu tun, als in die Inquisition einzutreten und das, was er am eigenen Leib erfuhr nun selbst praktisch umzusetzen. Jezal dan Luthar ist ein verzogener Adligenjüngling, der seine Nase so dermaßen hoch hält, dass einem nur übel werden kann und auch, wenn seine Gefühle für Ardee den Beginn eines Wandels zu sein scheinen, so hat er einen weiten Weg vor sich, den er vielleicht nicht schafft. Ardee ist wirklich die einzige, die ich mag. Mochte ich ihren Bruder zunächst, erledigte sich das, als manche Gedanken offenbar wurden, aber vor allem, wie er seine Schwester behandelte. Und so zieht es sich durch das gesamte Buch. Es gibt nur A-Löcher… aber so richtig. Von Böse bis Schlimmerem… wie es die Überschrift sagte. Ein Buch absolut ohne Helden. Wenn Leute etwas machen, geschieht es nie aus Mitleid, sondern immer nur aus reinem Überlebenswillen oder Habgier und der Sucht nach persönlichen Zielen. Zwar kann man von jedem einzelnen die Beweggründe seines Handelns verstehen und auch begreifen. Aber bei keinem konnte ich sie akzeptieren. Sie waren… ja… zum großen Teil widerlich. Aber damit auch leider ziemlich real.
Warum also habe ich das Buch überhaupt bis zum Ende gelesen? Das hat zwei Gründe. Zum einen bekommt jeder, wirklich jeder ständig was über gezogen und das gibt einem dann doch eine gewisse Befriedigung. Zum Anderen aber ist es die Geschichte. Ich habe zwar noch keine echte Ahnung, worauf das alles hinaus laufen soll, aber das erzählt Abercrombie ausgesprochen geschickt und vor allem sehr, sehr spannend. Man muss sich einfach nicht mit den Charakteren verbunden fühlen, um von der Erzählung gefesselt zu sein. Dabei erfindet Abercrombie das Rad nicht neu, er erzählt einfach nur altbewährte Muster in sehr gefälliger Art und Weise.
Dabei ist das Buch halt nicht Schwarz-Weiß, aber es ist eben auch nicht grau schattiert. Es ist Schwarz-Tiefschwarz. Aber dabei wirkt es sehr natürlich. Alles ist im Fluss und vollkommen logisch, irgendwie richtig aufgebaut. Es kann nicht anders sein, darf sogar nicht anders sein, als genau so, wie es da eben steht. Und da können sich gerade die deutschen Grauschattierungsschreiberlinge in der Fantasy eine verdammt große Scheibe abschneiden. So deutlich muss es gesagt werden.
Die Sprache Abercrombies ist dabei eingängig. Nicht allzu kompliziert, aber tatsächlich spielt er trotzdem mit der Sprache. Handelt und denkt vor allem Logan, wird es sehr einfach. Hat man es mit Charakteren zu tun, die etwas mehr Bildung abbekommen haben, wird auch die Sprache des Buches ein Stückchen komplexer. Nicht viel, aber auffällig. Ein Wermutstropfen ist die ausgiebige Nutzung der Fäkalsprache. Bin ich ja nun gar kein Fan von. Aber ich muss auch sagen, dass jeder an der Stelle der Charaktere eben genau diese Worte in den Situationen ebenso benutzt haben würde. Die Charaktere, die sie aussprechen umso mehr. Ich kann Abercrombie also nicht wirklich einen Vorwurf machen.
Wovon ich wirklich aber fasziniert war, ist die Tatsache, dass ich selten einen Autor gelesen habe, der so exakt den Grat beschreiten konnte, wo er mit Beschreibungen aufhören musste, damit das Kopfkino den Rest erledigt. Da kann ich nur meinen Hut ziehen und das ist wahrscheinlich auch einer der Hauptgründe, zusammen mit der fesselnden Erzählung aller Handlungsstränge, die mich nicht davon abbringen können zu sagen, dass ich ein gutes Buch gelesen habe, obwohl die ganzen vorgenannten Tatsachen zu den Charakteren eigentlich danach schreien, dass ich Kriegsklingen zerreißen müsste.
Joe Abercrombie schreibt etwas andere Fantasy. Nicht viel, aber doch auffällig. Auch wenn es nicht leicht in Worte zu fassen ist, so stimmt es tatsächlich, was auf dem Buchrücken als Kommentar zum Autor geschrieben steht.
Fazit:
Ich werde Abercrombie nie lieben, weil man seine Charaktere nicht lieben kann. Aber… und es ist ein großes Aber. Es gibt nicht viele, die so packend schreiben können. Ergo: Klare Leseempfehlung!
Die Welt ist in Krieg gefangen. Der Norden, endlich geeint unter einem König, hat nichts Besseres zu tun, als die Union zu bedrohen, obwohl aus dem hohen Norden die Schanka den Norden bedrohen. Die Union, eigentlich nur noch ein hochnäsiges, dekadentes Land mit einem Schwachen König, hat gerade einen Krieg gegen die Südlande der Gurkhisen hinter sich und diese bereiten eh auch wieder einen Krieg gegen den Norden oder besser die Union in dem Fall vor. In dieser Lage, die einem Weltuntergang gleicht, versiegt auch noch die Magie. Wie zufällig aber beginnen die Wege des Nordlandbarbaren Logan, der gurkhisischen Exsklavin Ferro mit den Wegen des sagenhaften Magiers Bayaz zusammen zu laufen. Doch sind es offensichtlich nicht die Kriege, die den Magier nach Äonen, wie es scheint, aus seinem selbstgesuchten Exil zu ziehen, um den Untergang aller Zivilisation zu verhindern, sondern das Versiegen der Magie... ganz so, wie es einst der Schöpfer prophezeit hat.
Und irgendwie trifft es das immer noch nicht richtig. Warum wird jetzt vielleicht klarer. Aber wo fange ich an? Am besten bei den Charakteren. Nein, besser mit der Überschrift des zweiten Buchs im Buch: "Das Leben - so wie es wirklich ist - ist nicht der Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Böse und noch Schlimmeren." Das trifft es, wie die Faust aufs Auge. Ich habe wirklich noch nie ein Buch gelesen, wo ich nicht auch nur einen der Hauptcharaktere leiden konnte und selbst von den reichlich vorhandenen Nebencharaktere war mir mit Ardee nur ein einziger sympathisch. Logan ist ein blutrünstiger Mörder, egal das er seine Familie durch die Schanka verloren hat. Ferro eine kalte Killerin, die nur noch Rache kennt. Sie will ein ganzes Volk ausrotten, wie es scheint und ist dabei recht erfolgreich. Bayaz vielleicht nicht hochmütig, aber er hat seine eigen Ziele und irgendwie hat er in seinem langen Leben ziemlich oft versagt, denn es gibt nichts Gutes in dieser Welt von Joe Abercrombie, also sind seine Schritt mit Vorsicht zu genießen. Sand dan Glokta mag einmal ein angesehener Adliger gewesen sein, aber nachdem er in den Folterkellern der Gurkhisen überlebt hat während des Krieges der Union mit eben diesem Südland, hat er nichts Besseres zu tun, als in die Inquisition einzutreten und das, was er am eigenen Leib erfuhr nun selbst praktisch umzusetzen. Jezal dan Luthar ist ein verzogener Adligenjüngling, der seine Nase so dermaßen hoch hält, dass einem nur übel werden kann und auch, wenn seine Gefühle für Ardee den Beginn eines Wandels zu sein scheinen, so hat er einen weiten Weg vor sich, den er vielleicht nicht schafft. Ardee ist wirklich die einzige, die ich mag. Mochte ich ihren Bruder zunächst, erledigte sich das, als manche Gedanken offenbar wurden, aber vor allem, wie er seine Schwester behandelte. Und so zieht es sich durch das gesamte Buch. Es gibt nur A-Löcher… aber so richtig. Von Böse bis Schlimmerem… wie es die Überschrift sagte. Ein Buch absolut ohne Helden. Wenn Leute etwas machen, geschieht es nie aus Mitleid, sondern immer nur aus reinem Überlebenswillen oder Habgier und der Sucht nach persönlichen Zielen. Zwar kann man von jedem einzelnen die Beweggründe seines Handelns verstehen und auch begreifen. Aber bei keinem konnte ich sie akzeptieren. Sie waren… ja… zum großen Teil widerlich. Aber damit auch leider ziemlich real.
Warum also habe ich das Buch überhaupt bis zum Ende gelesen? Das hat zwei Gründe. Zum einen bekommt jeder, wirklich jeder ständig was über gezogen und das gibt einem dann doch eine gewisse Befriedigung. Zum Anderen aber ist es die Geschichte. Ich habe zwar noch keine echte Ahnung, worauf das alles hinaus laufen soll, aber das erzählt Abercrombie ausgesprochen geschickt und vor allem sehr, sehr spannend. Man muss sich einfach nicht mit den Charakteren verbunden fühlen, um von der Erzählung gefesselt zu sein. Dabei erfindet Abercrombie das Rad nicht neu, er erzählt einfach nur altbewährte Muster in sehr gefälliger Art und Weise.
Dabei ist das Buch halt nicht Schwarz-Weiß, aber es ist eben auch nicht grau schattiert. Es ist Schwarz-Tiefschwarz. Aber dabei wirkt es sehr natürlich. Alles ist im Fluss und vollkommen logisch, irgendwie richtig aufgebaut. Es kann nicht anders sein, darf sogar nicht anders sein, als genau so, wie es da eben steht. Und da können sich gerade die deutschen Grauschattierungsschreiberlinge in der Fantasy eine verdammt große Scheibe abschneiden. So deutlich muss es gesagt werden.
Die Sprache Abercrombies ist dabei eingängig. Nicht allzu kompliziert, aber tatsächlich spielt er trotzdem mit der Sprache. Handelt und denkt vor allem Logan, wird es sehr einfach. Hat man es mit Charakteren zu tun, die etwas mehr Bildung abbekommen haben, wird auch die Sprache des Buches ein Stückchen komplexer. Nicht viel, aber auffällig. Ein Wermutstropfen ist die ausgiebige Nutzung der Fäkalsprache. Bin ich ja nun gar kein Fan von. Aber ich muss auch sagen, dass jeder an der Stelle der Charaktere eben genau diese Worte in den Situationen ebenso benutzt haben würde. Die Charaktere, die sie aussprechen umso mehr. Ich kann Abercrombie also nicht wirklich einen Vorwurf machen.
Wovon ich wirklich aber fasziniert war, ist die Tatsache, dass ich selten einen Autor gelesen habe, der so exakt den Grat beschreiten konnte, wo er mit Beschreibungen aufhören musste, damit das Kopfkino den Rest erledigt. Da kann ich nur meinen Hut ziehen und das ist wahrscheinlich auch einer der Hauptgründe, zusammen mit der fesselnden Erzählung aller Handlungsstränge, die mich nicht davon abbringen können zu sagen, dass ich ein gutes Buch gelesen habe, obwohl die ganzen vorgenannten Tatsachen zu den Charakteren eigentlich danach schreien, dass ich Kriegsklingen zerreißen müsste.
Joe Abercrombie schreibt etwas andere Fantasy. Nicht viel, aber doch auffällig. Auch wenn es nicht leicht in Worte zu fassen ist, so stimmt es tatsächlich, was auf dem Buchrücken als Kommentar zum Autor geschrieben steht.
Fazit:
Ich werde Abercrombie nie lieben, weil man seine Charaktere nicht lieben kann. Aber… und es ist ein großes Aber. Es gibt nicht viele, die so packend schreiben können. Ergo: Klare Leseempfehlung!
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Feuerklingen
Magier Bayaz, im Kreis von Logen, Ferro, Hauptmann Jezal, seinem Schüler Quai und Fährtenleser Langfuß reisen zum Ende der Welt, um einen Stein zu bergen, der von solcher Macht ist, dass er das Gefüge der Welt wieder ins Lot bringen könnte, oder es ganz zerstören. Der Weg ist gepflastert mit Gefahren und blutigen Kämpfen.
Derweil ist Major West im Norden im Krieg mir König Bethod, der der Union immer einen Schritt voraus zu sein scheint und nur die Hilfe der ehemaligen Kameraden Logens können die Waagschale halten. Trotzdem ist der Blutzoll gewaltig. Denn obendrein gibt es noch die Bedrohung vom Süden aus und Inquisitor Glokta wird aufgetragen einen Hoffnungslosen Kampf um die einzige Enklave der Union, die Stadt Dagosaka, in den Südlanden zu halten. Alles scheint dem Untergang geweiht und das Ende der Welt nahe, der Sieg der Verzehrer um den abtrünnigen Magier Khalul unausweichlich. Eine Welt ohne Hoffnung.
Nur wer böse ist, kann Hoffnung haben. Wer noch böser ist, hat mehr Hoffnung. Ich hab wirklich noch nie einen Roman über so eine, kaputte, am Abgrund stehende Welt gelesen. Die Charaktere bleiben zwiespältig, gemein, brutal, hinterhältig und doch komme ich nicht umhin, für einige Sympathien zu entwickeln, auch wenn es da regelmäßig Rückschläge gibt, durch das, was Abercrombie von ihnen erzählt. Aber wem soll man sonst auch Sympathien schenken? Alle, die aus wenigsten guten Motiven handeln, machen es nicht wirklich lange. Alle, die einigermaßen unschuldig wirken, nehmen sie mit in ihr Grab.
Abercrombie ist da gnadenlos und er macht weiter, wo er in Kriegsklingen begonnen hat. Verrat, Intrige und eine Geschichte, die immer noch einigermaßen unklar ist, wer eigentlich gegen wen und vor allem für was kämpft. So bleibt es ein Wunsch nach dem Überleben auf Seiten der Charaktere und mehr nicht.
Was aber wirklich grandios ist, dass Abercrombie sich die Zeit nimmt, nicht nur eine Geschichte zu schreiben, die sich von Kampf zu Kampf und Entscheidung zu Entscheidung zieht, sondern auch eine Welt entwickelt, die sich entfaltet und größer, verständlicher wird. In die man sich hineinfallen lassen kann. Nur ist es ein Pfuhl aus Brutalität und alles andere, als eine schöne Welt.
Wie mag sie unter gehen? Das ist das, was ich mich frage und ich glaube, eine andere Frage kann man sich als Leser auch nicht wirklich stellen.
Ansonsten trifft auf Feuerklingen das zu, was ich auch schon zu Kriegsklingen geschrieben habe. Dabei sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass mit der zweite Teil der Trilogie tatsächlich noch mal besser als der erste Teil gefallen hat. Etwas, was bei Trilogien, wo eigentlich der zweite Teil immer die Senke in der Kurve ist, doch ungewöhnlich daher kommt.
Ach ja… und es gibt diesmal doch auch Szenen oder Sätze in den Gesprächen, wo es dem Leser zu schmunzeln erlaubt ist. Auch wenn es dann zumeist ein bitteres Schmunzeln ist – aber immerhin ein Schmunzeln.
Fazit:
Abercrombie macht da weiter, wo er aufgehört hat. Brutal, direkt, niemals beschönigend und mit gelungenen Worten. Es lohnt sich. Sehr sogar.
Derweil ist Major West im Norden im Krieg mir König Bethod, der der Union immer einen Schritt voraus zu sein scheint und nur die Hilfe der ehemaligen Kameraden Logens können die Waagschale halten. Trotzdem ist der Blutzoll gewaltig. Denn obendrein gibt es noch die Bedrohung vom Süden aus und Inquisitor Glokta wird aufgetragen einen Hoffnungslosen Kampf um die einzige Enklave der Union, die Stadt Dagosaka, in den Südlanden zu halten. Alles scheint dem Untergang geweiht und das Ende der Welt nahe, der Sieg der Verzehrer um den abtrünnigen Magier Khalul unausweichlich. Eine Welt ohne Hoffnung.
Nur wer böse ist, kann Hoffnung haben. Wer noch böser ist, hat mehr Hoffnung. Ich hab wirklich noch nie einen Roman über so eine, kaputte, am Abgrund stehende Welt gelesen. Die Charaktere bleiben zwiespältig, gemein, brutal, hinterhältig und doch komme ich nicht umhin, für einige Sympathien zu entwickeln, auch wenn es da regelmäßig Rückschläge gibt, durch das, was Abercrombie von ihnen erzählt. Aber wem soll man sonst auch Sympathien schenken? Alle, die aus wenigsten guten Motiven handeln, machen es nicht wirklich lange. Alle, die einigermaßen unschuldig wirken, nehmen sie mit in ihr Grab.
Abercrombie ist da gnadenlos und er macht weiter, wo er in Kriegsklingen begonnen hat. Verrat, Intrige und eine Geschichte, die immer noch einigermaßen unklar ist, wer eigentlich gegen wen und vor allem für was kämpft. So bleibt es ein Wunsch nach dem Überleben auf Seiten der Charaktere und mehr nicht.
Was aber wirklich grandios ist, dass Abercrombie sich die Zeit nimmt, nicht nur eine Geschichte zu schreiben, die sich von Kampf zu Kampf und Entscheidung zu Entscheidung zieht, sondern auch eine Welt entwickelt, die sich entfaltet und größer, verständlicher wird. In die man sich hineinfallen lassen kann. Nur ist es ein Pfuhl aus Brutalität und alles andere, als eine schöne Welt.
Wie mag sie unter gehen? Das ist das, was ich mich frage und ich glaube, eine andere Frage kann man sich als Leser auch nicht wirklich stellen.
Ansonsten trifft auf Feuerklingen das zu, was ich auch schon zu Kriegsklingen geschrieben habe. Dabei sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass mit der zweite Teil der Trilogie tatsächlich noch mal besser als der erste Teil gefallen hat. Etwas, was bei Trilogien, wo eigentlich der zweite Teil immer die Senke in der Kurve ist, doch ungewöhnlich daher kommt.
Ach ja… und es gibt diesmal doch auch Szenen oder Sätze in den Gesprächen, wo es dem Leser zu schmunzeln erlaubt ist. Auch wenn es dann zumeist ein bitteres Schmunzeln ist – aber immerhin ein Schmunzeln.
Fazit:
Abercrombie macht da weiter, wo er aufgehört hat. Brutal, direkt, niemals beschönigend und mit gelungenen Worten. Es lohnt sich. Sehr sogar.
- Ailitha No Fahr
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Königsklingen
Die Kreise schließen sich und alle scheinen an die Ausgangspunkte ihrer Wege zurück zu kehren, um dort dem finalen Verderben zu harren. Denn Krieg überzieht die Welt. Der Norden brodelt und zieht gegen die Union und auch die Gurkhisen streben der Union entgegen, um sie zu vernichten. Alles läuft auf den finalen Kampf in der Hauptstadt der Union zu, wo ein neuer König herrscht und das Schicksal der Welt entscheiden wird. Kann es überhaupt noch einen Sieger geben?
Einfache Antwort: Nein. Eigentlich verlieren alle. So echte Gewinner gibt es nicht und die Verlierer unterscheiden sich nur darin, wie viel sie verlieren - wobei der Verlust des eigenen Lebens wahrscheinlich noch das erträglichste Schicksal ist. Ich werde nicht auf die Einzelschicksale eingehen. Die soll jeder selbst lesen, denn es ist lesenswert. Nur insgesamt kann ich sagen, dass es in Königsklingen immer noch schlimmer kommen kann. Vor allem, wenn Menschen den letzten Rest von Menschlichkeit verlieren.
Zu Buch zwei schrieb ich noch, dass ich tatsächlich begann, Sympathien für den ein oder anderen Charakter zu entwickeln. Abercrombie treibt das dem Leser sehr geschickt wieder aus, indem er sie alle Abscheulichkeiten tun lässt, die Menschen nur tun können. Am Ende bleibt zwischen den Bösen nur die Unterscheidung zu machen, ob sie es willentlich taten, unwillentlich oder weil sie nicht anders konnten. Letztere waren dann noch die Harmlosesten. Auch wenn es mir schwer fällt, dieses Wort zu schreiben, denn harmlos gibt es weder in diesem Buch, noch in der Trilogie.
Wie bisher kein anderer hat mir Abercrombie vor Augen geführt, dass ich diese Art von Fantasie, wo es eben kein Gut und Böse gibt, sondern nur ein alles ist vermischt, bzw. eigentlich sind alle böse, überhaupt nicht mag. Ich weiß jetzt, warum ich gerne auf Hennens Büchern rum trample oder einen Hohlbein wieder weg lege. Abercrombie aber macht diesen Job verdammt gut. Ich habe mich lange mit dem Buch rumgeschlagen. Habe es über viele Tage nicht angerührt, weil ich einfach auf den Inhalt an sich keine Lust hatte, aber nahm ich es zur Hand, dann sog mich die Welt wieder in sich hinein. Das ringt mir höchsten Respekt ab. Für mich ist Abercrombie ein Meister dieses Fantasy-Genres. Vielleicht sogar der Meister, denn eigentlich gibt es nur Böse in und wem etwas Schlimmes widerfährt, der hat es auch immer verdient. Und Übel passiert... so richtig. Hab selten so viel Zerstörung und Tod in nur einem Buch gelesen. Dabei gibt es auch noch ein paar Überraschungen, aber oh Wunder... sie sind seltenst positiver Art. Allenfalls bringen sie ein bisschen... Genugtuung.
Was Abercrombie mich aber vor allem lehrte: Pass auf mit deinen Wünschen und Hoffnungen! Sie könnten in Erfüllung gehen. Aber alles hat einen Preis.
Ich weiß, ich bin recht Nichtssagend, aber dann lest es einfach selbst. Es lohnt schon. Ich kann nur empfehlen, die drei Bücher nicht am Stück zu lesen. Irgendwann ist es einfach zu viel des Übels.
Fazit:
Obwohl es eigentlich nicht einmal ansatzweise das ist, was ich lesen will, ist nicht nur Königsklingen, sondern die gesamte First Law-Trilogie durchweg zu empfehlen. Ich kann aber niemanden auch nur ansatzweise versprechen, man könne mit den Büchern eine gute Zeit verbringen. Das einzig Schöne in den Büchern sind die Danksagungen!
Einfache Antwort: Nein. Eigentlich verlieren alle. So echte Gewinner gibt es nicht und die Verlierer unterscheiden sich nur darin, wie viel sie verlieren - wobei der Verlust des eigenen Lebens wahrscheinlich noch das erträglichste Schicksal ist. Ich werde nicht auf die Einzelschicksale eingehen. Die soll jeder selbst lesen, denn es ist lesenswert. Nur insgesamt kann ich sagen, dass es in Königsklingen immer noch schlimmer kommen kann. Vor allem, wenn Menschen den letzten Rest von Menschlichkeit verlieren.
Zu Buch zwei schrieb ich noch, dass ich tatsächlich begann, Sympathien für den ein oder anderen Charakter zu entwickeln. Abercrombie treibt das dem Leser sehr geschickt wieder aus, indem er sie alle Abscheulichkeiten tun lässt, die Menschen nur tun können. Am Ende bleibt zwischen den Bösen nur die Unterscheidung zu machen, ob sie es willentlich taten, unwillentlich oder weil sie nicht anders konnten. Letztere waren dann noch die Harmlosesten. Auch wenn es mir schwer fällt, dieses Wort zu schreiben, denn harmlos gibt es weder in diesem Buch, noch in der Trilogie.
Wie bisher kein anderer hat mir Abercrombie vor Augen geführt, dass ich diese Art von Fantasie, wo es eben kein Gut und Böse gibt, sondern nur ein alles ist vermischt, bzw. eigentlich sind alle böse, überhaupt nicht mag. Ich weiß jetzt, warum ich gerne auf Hennens Büchern rum trample oder einen Hohlbein wieder weg lege. Abercrombie aber macht diesen Job verdammt gut. Ich habe mich lange mit dem Buch rumgeschlagen. Habe es über viele Tage nicht angerührt, weil ich einfach auf den Inhalt an sich keine Lust hatte, aber nahm ich es zur Hand, dann sog mich die Welt wieder in sich hinein. Das ringt mir höchsten Respekt ab. Für mich ist Abercrombie ein Meister dieses Fantasy-Genres. Vielleicht sogar der Meister, denn eigentlich gibt es nur Böse in und wem etwas Schlimmes widerfährt, der hat es auch immer verdient. Und Übel passiert... so richtig. Hab selten so viel Zerstörung und Tod in nur einem Buch gelesen. Dabei gibt es auch noch ein paar Überraschungen, aber oh Wunder... sie sind seltenst positiver Art. Allenfalls bringen sie ein bisschen... Genugtuung.
Was Abercrombie mich aber vor allem lehrte: Pass auf mit deinen Wünschen und Hoffnungen! Sie könnten in Erfüllung gehen. Aber alles hat einen Preis.
Ich weiß, ich bin recht Nichtssagend, aber dann lest es einfach selbst. Es lohnt schon. Ich kann nur empfehlen, die drei Bücher nicht am Stück zu lesen. Irgendwann ist es einfach zu viel des Übels.
Fazit:
Obwohl es eigentlich nicht einmal ansatzweise das ist, was ich lesen will, ist nicht nur Königsklingen, sondern die gesamte First Law-Trilogie durchweg zu empfehlen. Ich kann aber niemanden auch nur ansatzweise versprechen, man könne mit den Büchern eine gute Zeit verbringen. Das einzig Schöne in den Büchern sind die Danksagungen!