Drei Tage. Eine Schlacht. Norden gegen Süden. Wilde gegen Kultur. Oder doch nur Leid, Tod und vergangene Hoffnungen? Oder doch nur ein Stellvertreterkrieg zwischen den Schülern von Mächten, die so alt sind, dass sie im Dunkel der Vergangenheit verborgen liegen? Nur eines scheint sicher: Ströme von Blut. Wo Ehre geboren wird, wird Verrat gedeihen, wo Liebe war, wird Hass entstehen und was gut und recht zu sein scheint, wird verbogen und gebrochen werden.
Abercrombies nächster Roman in seiner Welt. Ein dicker Roman der kurz den Vor- und Nachlauf zu drei Tagen voller blutiger Gewalt beschreibt. Mehr nicht. Eine Endschlacht. Man trifft auf alte Bekannte und viele neue Gesichter, die sich, wie es bei einer Schlacht aber nun einmal so ist, im Lauf der Zeit dann doch arg dezimieren.
In gewohnter Manier Abercrombies verschwimmen die Linien zwischen Gut und Böse. Besser gesagt, es gibt einmal mehr keine und eigentlich, wie ich gestehen muss, ist alles, was man im Buch lesen kann, schlicht widerlich. Aber eben gut erzählt und logisch auf sich aufgebaut. Das hat der Autor einfach raus.
Dass es von vorn bis hinten also spannend ist, muss ich gar nicht erwähnen, was ich aber erwähnen muss, dass man hier und da schmunzeln, sogar lachen konnte und das ist dann doch ungewöhnlich, wenn ich Abercrombies vorherige Bücher im Rückblick betrachte. Was aber zu kurz kommt, das ist das, was er am besten kann: Eine Geschichte erzählen.
Eine Geschichte, die drei Tage währt... nun, geht nicht so gut. Klar, die Schlacht ist hervorragend beschrieben. Vor allem der Wechsel von Personen in den Kampfbeschreibungen. Immer wieder ihr Tun und Denken, bis sie sterben und er dann bei dem weiter macht, der ihn tötet, bis der dann halt stirbt, das hat wirklich war. Alles wirkt sehr real, brutal real und fesselt doch. Trotzdem sorgen diese kleinen Schnipsel dafür, dass noch etwas auf der Strecke bleibt, was Abercrombie sonst so erstaunlich gut macht: Charaktere aufbauen. Sie sterben zu schnell oder können nicht die Tiefe erlangen, weil es einfach so viele sind. Aber er braucht sie auch. Sie sterben ja reihenweise.
Auch wenn es einmal mehr eigentlich immer die Richtigen trifft, gibt es hingegen diesmal doch auch Charaktere, mit denen man wirklich Mitleid bekommt und das hat mich erstaunt.
Man sollte aber die vorherigen Romane gelesen haben. Abercrombie hält sich nicht damit auf, irgendwas zur Vorgeschichte zu erzählen und schon bekannte Charaktere werden einfach hinein geworfen. Ohne Vorwissen, kann Heldenklingen nichts sein.
Fazit:
Spannend, gut Beschrieben, in sich vollkommen logisch und nicht durch Autorenhand erzwungen. Trotzdem bleibt auf der Strecke, was Abercrombie am besten kann: Geschichten erzählen und Charaktere aufbauen. Das Buch ist wahrlich kein Schlechtes, aber von denen, die ich von Abercrombie bisher las, ist es das Schwächste.
Heldenklingen
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