Zunächst aber muss ich sagen, dass ich mir das Buch habe vorlesen lassen. Und ich war eindeutig erstaunt. Ich hätte im Leben keine so aufwendige Produktion bei einem DSA-Roman erwartet. Hauptgrund ist wohl, dass es zwei Leser gab. Mann und Frau, die sich die Rollen teilten, wobei der Mann der Hauptleser war. Trotzdem wurde so das Hauptproblem aller Hörbücher ausgeschaltet: Wenn Männer Frauenstimmen verkörpern müssen und umgekehrt. Außerdem erhielt das Hörbuch dadurch fast den Charme eines Hörspiels. Ich kann da nur eines sagen: Hervorragend!
Dann zum Inhalt. Wie gesagt, ich kenn mich mit der DSA-Welt nicht sonderlich aus. Aber es spielt in den Nordlanden, also im Reich der Zwölfgötter und es geht um den Beginnen des Wechsels eines neuen Zeitalter. Die Orks wollen die Ultimative Waffe ihres Hauptgottes, Priester wollen den Namen des Gottes ohne Namen heraus finden und dem entgegen stellen sich eine Halbelfenmagierin, ein Phexgeweihter und ein Troll (!!!). Natürlich muss das alles erst aufgedeckt werden, sich die dreiköpfige Heldentruppe finden und man sich einigen, gemeinsam zusammen zu arbeiten, bis es zum gewaltigen Showdown in einer uralten Zauberfestung der Trolle kommt.
Zum einen fand ich es schon klasse, mal in einer Heldentruppe was mit einem Troll zu tun zu haben, aber offenbar sind diese gewaltigen Wesen in DSA bei weitem nicht so tumb wie sonst und eher die Ältesten aller Wesen, die von allen Jüngeren nur maßlos unterschätzt werden. Ansonsten war es ein flotter, spannender und sehr unterhaltsamer, weil auch witziger Fantasyroman, der inhaltlich jetzt nicht wirklich was Neues barg. Darin eingebettet aber eine wunderschöne Liebesgeschichte, die sogar ein Happy-End findet, was bei einem deutschen Autor ja mal überhaupt nicht die Regel ist.
Obendrein ist ihm mit dem Namen Mayla ein wirklich toller für eine Halbelfe eingefallen. Sollte ich mir merken und ein bisschen verändert vielleicht auch mal verwenden
Fazit:
Das Greifenopfer ist erstaunlich handfeste und gut geschriebene Fantasykost, die es wert ist gelesen oder gehört zu werden. Dabei muss man kein Fan von DSA sein, um an ihm gefallen zu finden. Das Buch kostet bei 330 Seiten 9€, was heutzutage ja leider ein normaler Preis ist, aber das ist es auch wert.
Außerdem finde ich eh langsam gefallen an DSA-Romanen, denn mit Rabengott und Rabensturm von Bernhard Hennen, habe ich schon zwei wirklich gute Romane aus dieser Welt gelesen.
Apropos Bernhard Hennen. Thomas Finn ist einer der Autoren, die auch an der Gezeitenwelt mit geschrieben haben. Wir wissen, dass Hennen nicht wirklich positiv schreiben kann und gerade in Wahrträumer mehr als nur übertrieben hat. Thomas Finn scheint das absolute Gegenteil zu sein. Die beiden ähneln sich wie Feuer und Eis. Das könnte auch noch ein Grund sein, warum dieses Projekt scheiterte - den so unglaubliche Stilbrüche in einem Zyklus... das kann einfach nicht gut gehen, denn Thomas Finn kennt eindeutig Begriffe wie Hoffnung und erfüllter Liebe in seinem Schreibrepertoire.
