Drachenbann

[Thorn La Fahr]

Eine neuer McKiernan... ja genau. Anders kann man es nicht nennen.

Zuerst zum Titel: Drachenbann... Er, hat nichts, aber auch rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun. Aber da kann der Auto wohl recht wenig, aber der deutsche Verleger alles für. Das englische Original heißt The eye of the hunter. Man muss nicht viel Englisch können, um zu erkennen, dass da was nicht passt. Außer dass der Originaltitel zum Inhalt passt.

Worum geht's. Recht einfach. Um die Jagd nach dem Übel in Form des Wechselwesens Lord Stoke. Die Verfolger sind zwei Elben und zwei Wurrlinge (Der kiernansche Hobbitverschnitt, aber dazu dann doch gleich noch mehr).
Das Buch besteht eigentlich zu 300 Seiten aus die Helden sammeln sich und dann noch 80-100 Seiten sich aufbauender Spannung.
McKiernan ist wie üblich ausschweifend und sehr ins Detail gehend, aber ich kann einfach nicht umhin gestehen zu müssen, dass mir diese Art und vor allem wie er es schreibt einfach gefällt und er dabei immer wieder eine Saite anschlägt, die mich regelrecht süchtig nach seinen Büchern macht.
Anders herum kann ich es niemandem Üben nehmen, wenn er McKiernan langweilig findet. Gerade bei diesem Buch besteht die Gefahr immens. Aber man darf nicht vergessen, dass es der Beginn eines neuen Zyklus' ist und von daher eine Einleitung auch nicht schlimm ist, vor allem, da auch die Vergangenheit der Helden erzählt wird. Für den Einsteiger durchaus wichtig. Für den Kenner eine nette Auffrischung. Auch wenn ich mich an Aravans Geschichte mehr als gut erinnere, da ich wohl in keinem Fantasyzyklus mehr Tränen vergossen habe, als im Elfenzyklus McKiernans.


Dann mal zur Klauerei von McKiernan. Nun... vieles gerade im Zwergenzyklus wirkt 1 zu 1 aus dem Herrn der Ringe geklaut. Dem kann und will ich nicht widersprechen. Aber er schafft es immer mehr daraus eigenständige Völker zu machen. Gerade was Geschichte der Völker und vor allem deren Eigenschaften angeht. Dachte man im Zwergenzyklus noch, dass die Wurrlinge schlicht Hobbits sind, so lernt man schon im Magierzyklus, aber spätestens mit Drachenbann, dass sie viel eher zwar quirlig wie Hobbits sind, es das aber auch schon war und sie viel mehr an Kinder von Elben erinnern in ihrem gesamten Äußeren, denn an Hobbits. Und Facettenaugen sind bei zweibeinigen Völker wirklich ungewöhnlich.
Und anders herum... in USA erschienen die Bücher Ende der 90'er... das heißt lange bevor Hennen in DE einen Namen hatte... aber die Fjordländer Hennens wirken mir wie eine 1 zu 1 Kopie der Fjordländer McKiernans *gg* Da wird McKiernan also so gesehen ältere Rechte haben. Ich weiß natürlich nicht, ob Hennen je einen McKiernan im Original gelesen hat. Aber so viel zum klauen. Ich denke mittlerweile in der Fantasy wirklich was Neues zu erfinden ist fast unmöglich und man muss einfach einiges hinnehmen.


Fazit:
Derjenige, der McKiernan liebt und den Drachenzyklus lesen will, kommt nicht um den Beginn eben dieses Zyklus herum. McKiernan beschreibt auf bekannt ausführliche und liebevolle Art die Charaktere und lässt sie langsam in ihre Abenteuer gleiten.
Für jenen aber, der damit die Luft Midghars zum ersten Mal schnuppern will, kann ich nur raten: Finger weg, ihr werdet es bereuen.

[Garbosch]

Dem will ich nur anfügen, dass gerade das finden der Charaktere mir sehr gut gefallen hat. Das springen in der Zeit zwischen Gegenwart und Vergangenheit bis man zum Schluß hin wirklich nur in der Gegenwart ist ist sehr gelungen. Dabei sind auch diesmal die Wurrlinge nicht nervig oder überheblich super toll. Sie sind einfach normal. Dazu kommt die Beschreibung der Grausamkeiten des Monsters, die nicht ausführlich sind aber vollkommen reichen um einen Hass gegen das Vieh zu entwickeln.

Fazit: Wenn McKiernan die Bücher alle bisher in der Reihenfolge geschrieben hat, dann muss ich sagen, dass er immer besser und besser wird. Das Buch an sich kann ich empfehlen, aber nicht für jemand der mittendrin Anfangen will. Die ganze Mithgar-Reihe muss nacheinander gelesen werden.