Althalus

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Thorn La Fahr
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Althalus

Beitrag von Thorn La Fahr »

Althalus, eine Saga von David & Leigh Eddings in nur mal einem Buch, auch wenn es 850 Seiten hat... aber wie es bei Eddingsromanen und mir halt so ist - Seitenzahlen sind da absolut relativ.

Worum geht es? Die Welt muss gerettet werden... OK... kennen wir *gg* Also! Der Dieb Althalus trottet durch die Welt und er ist gut, richtig gut und sein Glück unbeschreiblich. Das ändert sich ein wenig und als sein Glück in verlässt, stolpert er in die Geschichte von Gott und seinem Bruder, dem Teufel (letztendlich) und der Schwester der beiden, die das Leben erhalten will, denn ihre Brüder wollen nur erschaffen oder halt zerstören. Althalus soll es für die Göttin, die sehr oft in Katzengestalt auftritt (Das Buch ist eindeutig was für Katzenfans) richten. Zusammen mit ihr, aber natürlich auch mit Gefährten, denn eine ordentliche Fantasystory braucht halt die Party.
Und dann beginnt eine rasante Reise durch Länder, getrieben von der Zeit und dem Ort. Durch Türen der Relativitätstheorie, um sich dem Bösen in Krieg und Schlacht, aber auch in List und Tücke zu stellen, um die Schöpfung zu bewahren.

Hm... so.. ich denke, das reicht, um neugierig zu machen, aber nicht zu viel zu verraten. Fangen wir mit dem Besprechen an.

Wer die Belgariad und Malloreon-Saga kennt, wird nicht sehr viel Neues kennen lernen. Die Charaktere sind altbekannt. Sie sind nur neu aufgemischt und hier und dort mit kleinen neuen Aspekten bestückt worden, während andere weg genommen wurden. Böswillig könnte man sagen, es ist ein richtig übles Eigenplagiat. Aber... wem das dort (Belgariad/Malloreon)nicht reichte, wer eigentlich noch viel mehr des liebevollen Miteinanders, Herz und Liebe in Reinform lesen wollte, der wird hier aufs Schönste bedient. Und da ich zu Letzterem gehöre, stört mich das Eigenplagiat nicht die Bohne... ich kann einfach von Eddings Charakteren nicht genug bekommen, auch wenn es letztendlich immer die Selben sind. Aber ich kann auch von AC/DC nicht genug bekommen, auch wenn sie seit Jahrzehnten immer wieder das gleiche Lied veröffentlichen. Nur das es hier heißt: Das Gute gewinnt und die Mädchen bekommen die Jungs (Wobei die Reihenfolge wichtig ist. Ich glaube bei Eddings bekommen immer die Mädchen die Jungs und nicht umgekehrt *gg*)

Dann die Story selbst. Klar, epische Fantasy mit allen Zutaten, die es braucht und eddingslike wundervoll garniert und zubereitet. Nichts Neues, was unmöglich ist (ja, ja, die Sache mit dem Rad), aber eben das Bekannte so abgeschmeckt, dass es einfach richtig gut mundet. Trotzdem war für mich die Idee mit den Toren, mit denen man Ort, aber auch Zeit überbrücken kann, in der Form wirklich neu. Zeitreisen in einem Fantasyroman, wie man sie sonst eher in Star Trek vorgekaut bekommt, hier aber tatsächlich mal verständlich ausgedrückt - zumindest hab ich hier spätestens die Relativitätstheorie verstanden - war klasse. Dabei erging er sich in Gedankenkonstrukten, gerade, wenn es um List und Tücke ging, die mehr als beachtlich waren. Zwar musste ich so auch den einen oder anderen Absatz zwei Mal lesen, bevor ich verstand, was sie da wirklich tun wollten. Aber es hat sich gelohnt. Ich weiß nicht, wie viel Vorarbeit das alles gekostet hat, denn eines hatte es gewiss: Hand und Fuß! Und das ist in der Fantasy nun wirklich nicht selbstverständlich.
Ungewöhnlich auch war für mich die Strukturierung. Nach dem die Gefährten sich gefunden hatten, ist man es ja eigentlich gewohnt, dass die Helden kleinere Abenteuer erleben, dann in immer größere Scharmützel stolpern, bis es zur gewaltigen Schlacht kommt, in dessen Verlauf dann irgendwie die Welt gerettet wird. Eddings macht es diesmal umgekehrt. Erst die großen Schlachten und dann wird es immer kleiner, so dass am Ende eigentlich nur noch die Avatare von Gut und Böse im Einzelduell aufeinander treffen, um dann die Welt zu retten.
Bei den Schlachten hingegen hat Eddings auch was Interessantes gemacht... mal alles aus Sicht der Verteidigung beschrieben. Nicht die offene Feldschlacht. Grabenkrieg. Verbrannte Erde, Belagerung... und was für Gemeinheiten er da doch ins Feld wirft. Man merkt eindeutig, das die Eddings beide beim Militär waren... allein schon, da sie ja Amis sind, die Begründungen, dass Söldner doch die besten Soldaten sind, da Gold ewig währt, aber Glaube nur ein Konstrukt ist.
Im Riva-Codex schreibt Eddings, dass er immer gute 150 Seiten in einem Buch braucht, bis er warm wird. Ja... stimmt. Bis eben Seite 150 dachte ich: Ja... OK... nette Fantasy, nette Story... aber nichts wirklich Herausragendes. Und dann explodierte die Story. Die Geschichte wurde absolut fesselnd und vor allem das, was Eddings so sehr aus macht, das Herz, war mit einer Urgewalt da, dass ich wieder mehr als einmal versucht war, mit dem Buch zu kuscheln und das nur nicht ging, weil ich ja weiter lesen musste... musste... musste.

Wenn mich also jemand fragt, wie ist das Buch wirklich, reichen zwei Worte: Ein Eddings!


Fazit:
Wundervoll. Ich denke zwar, nicht ganz so wundervoll, wie seine ersten beiden Sagen... aber zum einen erinnert man sich ja eh am Liebsten an das erste Mal... und zum anderen... in den Sagen hatte er 4.500 Seiten (letztendlich) um sein Wohlfühlgefühl zu verbreiten und den Leser süchtig zu machen. Hier sind es nur 850 Seiten. Aber dafür ist die Geschichte abgeschlossen und ein weiteres Kapitel der Magie der Feder von David Eddings ist abgeschlossen und mit wohligem Seufzen und Schnurren klappe ich das Buch zu.
Zuletzt geändert von Thorn La Fahr am So 23. Mai 2010, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
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