Die Avatar-Trilogie

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Moderator: Thorn La Fahr

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Thorn La Fahr
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Die Avatar-Trilogie

Beitrag von Thorn La Fahr »

Ja, ja, ich weiß. Ich wollte nichts zu englischen Büchern schreiben. Aber die Avatar-Trilogie gibt es auch auf Deutsch... ergo... mach ich einfach mal.

Wir reden über AD&D, genauer gesagt Toril und Faerûn. Die Götter machen ihren Job nicht. Und als die beiden Götter des Todes und des Haders auch noch die Tafeln des Schicksals stehlen, um die Macht an sich zu reißen, hat Ao, der Übergott, die Schnauze voll und verbannt seine Untergeben nach Toril. Dort sind sie großen Teilen ihrer Macht beraubt und können nur in Form von Avataren wandeln. Innerhalb von Sterblichen also. Derweil ist alles außer Kontrolle geraten. Welt und Lebewesen verändern sich und es kommt zu unglaublichen Phänomenen. Und auch die Magie ist nicht mehr stabil. Der Untergang der Welt droht. Doch Ao will die Götter nur zurück in den Himmel lassen, wenn ihm die Tafeln zurück gebracht werden. Was folgt ist ein Run der Diebe, aber auch von Sterblichen und anderen Göttern auf die Tafeln und es wird ein gewaltiger Konflikt entfesselt, in dem die Zerstörung allen Seins droht, Götter sterben, Lebewesen vergehen und alles am seidenen Faden hängt. Kann Faerûn gerettet werden? Und wer werden die neuen Götter, damit die Ordnung wieder hergestellt wird? Selbst nachdem die Tafeln vielleicht zurück gebracht werden?

Wow... kann ich nur sagen. Gut. Richtig gut. Ich denke, die Avatar-Trilogie ist auf jeden Fall ein Muss für jeden Spielleiter, da fast die ganze Welt besucht wird, gerade Magie sehr exakt, der Götterhimmel sehr exakt und auch viele Topcharaktere sehr exakt beschrieben werden. Dabei ist es nicht nur eine typische Folge von Rätseln und sehr viel Kampf, damit eine Heldentruppe eine Queste erfüllen kann, nein, auch die Charakterbildung kommt nicht zu kurz und ist extrem facettenreich. Ungewöhnlich dabei Cyric, der Dieb, der zwischen gut und Böse schwankt, bis er endgültig böse wird. Kelemvor mit dem Fluch auf sein Leben und was sich daraus ergibt, Midnight, als Zauberin, die Gerechtigkeit über alles stellt und ihre recht ungewöhnliche Liebe zu Kelemvor und dann auch Adon, der als Suneprister von den Göttern verlassen in eine tiefe Krise gestürzt wird. Alles sehr glaubhaft und mit vielen Wendungen. Angenehm, dass das Buch, obwohl natürlich extrem viel Kampf vorkommt, auch eben gerade diese Chars hat und die Bildung dieser nicht zu kurz kommt. Dadurch hat die Trilogie eine hervorragende Mischung und ist spannend, flott und auch durchaus mit Anteilnahme und Mitfiebern seitens des Lesers zu lesen. Es hat wirklich Spaß gemacht.

Dabei ist auch das Balancing hervorragend. Die Götter sind Götter und die Menschen eben Menschen. In der Hinsicht, wie so oft bei Salvatore oder auch Greenwood, musste ich nicht einmal die Hände vors Gesicht schlagen. Richard Awlison macht es erheblich besser. Oder besser Troy Denning, Jim Lowder und Scott Ciencin, denn diese drei haben jeweils ein Buch geschrieben... und sie haben es gut gemacht. Bis auf im ersten Band... Scott Ciencin schreibt in Shadowdale und benutzt Charaktere von Greenwood. Elminster und Storm Silverhand. Elminster ist noch OK... aber Storm geht gar nicht. So platt, zickig, dämlich... ist sie einfach nicht. So was darf nicht passieren. Klar, würde ich keine anderen Bücher kennen, wo sie drin vorkommt, von Greenwood, würde es mir nicht auffallen. Aber es ist mir aufgefallen und wenn mehrere Autoren eine Welt beschreiben, darf so was nicht vorkommen. Sie müssen miteinander kommunizieren. Das hat hier wohl nicht stattgefunden. Bei Rhodan funktioniert es seit 50 Jahren hervorragend und so sollte es sein.
Aber gut... das ist fast das einzige, denn zum Schluss wird noch mal klar, dass es über Ao offenbar noch eine Entität gibt und das ist auch vollkommen übertrieben. Typisch AD&D könnte man sagen. Sie überschreiten diesen schmalen Grat zwischen Phantastik und Schwachsinn bzw. zu groß halt doch gerne mal öfters. Aber das ist halt nur ein Satz ganz am Ende und unwichtig für die Story. Hätte man einfach weglassen sollen.

Aber ansonsten... wirklich gut. Sehr kurzweilig, wenn man nicht zu viel denken will... aber hier auf die angenehme Art und Weise. Es macht einfach Spaß.


Fazit:
Ist so in Deutsch nicht mehr zu bekommen. Aber für einen Euro bei eBay oder auf einem Trödelmarkt... da kann ich euch die drei Bücher nur wärmstens ans Herz legen - für einen kurzweiligen Lesespaß mit vielen Anregungen gerade für Rollenspieler. Die drei Bände dürften auf deutsch Schattental, Tantras und Tiefwasser heißen.
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