Die Tamuli-Saga

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Die Tamuli-Saga

Beitrag von Thorn La Fahr »

Der Einfachheit halber bespreche ich alle drei Bücher der Saga wieder in nur einem Thread. Also... los geht's.
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Thorn La Fahr
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Die schimmernde Stadt

Beitrag von Thorn La Fahr »

Die Tamuli-Saga ist die Folgesaga der Elenium-Saga von David Eddings. Die schimmernde Stadt ist der erste Band.

Nach ein paar Jahren der Ruhe brechen in den östlichen Landen Eloniens Unruhen aus. Dabei scheint es, dass Helden der tiefsten Vergangenheit wieder auferstehen und das Volk zu Rebellion aufhetzen. Unterstützt von zwielichtigen Gestalten, die sich aus allen Schichten der Bevölkerung rekrutieren. Weit im Osten des Kontinents aber scheint die Quelle des Übels zu liegen. Die Mächte dort, das Tamulische Reich, stehen dieser Entwicklung hilflos gegenüber. Ein Held muss her. Am besten ein Götterbezwinger. Die Wahl fällt auf Ritter Sperber, dessen Ruf selbst bis dorthin gelangt ist.
So nimmt das Tamulische Reich mit der Kirche Eloniens Kontakt auf und es gelingt, Ritter Sperber heran zu ziehen. Doch nicht allein. Nein, Königin Ehlana beschließt, ihren Mann zu begleiten und so auch endlich echten diplomatischen Kontakt mit diesem fernen Reich aufzunehmen.
So machen sich gleich Hundertschaften auf den Weg, damit die Königin beschützt ist, auf dem langen Weg über den Kontinent. Dabei stellt sich schnell heraus, dass es wirklich überall aussieht, wie im heimatlichen Lamorkand. Überall die gleichen Aufstände, nach dem gleichen Muster wie daheim. So stehen die Gefährten immer wieder Gefahren aus längst vergangener Zeit gegenüber und es wird klar, dass nur ein Gott hinter all dem stecken kann. Schlussendlich gelangt man zur Hauptstadt des Tamulischen Reichs, der schimmernden Stadt. Dort herrscht der Kaiser, doch eigentlich ist es die Bürokratie, die alle Fäden in der Hand hat. Ein so schwerfälliger Apparat, dass eine Niederlage unvermeidbar scheint, denn der Feind kennt obendrein offenbar alle Schritte, die Ritter Sperber und Gefährten vornehmen. Es scheint, als könne nur noch der Bhelliom helfen. Doch der ist an einem unbekannten Ort verborgen, wo Sperber ihn selbst weggeworfen hat.


Eddings legt sofort los. Keine Einleitung, keine Zusammenfassung, nicht mal ein bisschen zu den Charakteren. Wer nicht die Elenium-Saga vorher gelesen hat, ist vollkommen aufgeschmissen. Tatsächlich sollte man sich zwischen der Elenium und der Tamuli nicht zu viel Zeit lassen, denn auch die Nebencharaktere der ersten Saga werden mit einer Selbstverständlichkeit ins Feld geworfen, dass man nur mit den Ohren schlackern kann. Ich kann jedem nur raten, wenn er auch die Tamuli lesen will, so sollte er es nicht allzu spät nach der Elenium tun oder diese vielleicht vorher noch einmal lesen.
Dass dabei in der Fortsetzung eine große Macht einer weiteren folgt, man, um sie zu besiegen, den Kontinent überqueren muss und man dort auf ein Riesenreich trifft, das einen Kaiser hat und eine allumfassende Bürokratie, klingt bekannt. Tatsächlich muss ich sagen, dass ich mich bei der Elenium ja schon leicht an die Belgariad-Saga erinnert fühlte, hier aber extrem stark an die Malloreon. Der einzige Unterschied scheint zu sein, dass diesmal der Kaiser nicht alles selbst entscheidet, sondern alles entscheiden lässt und er nicht zu delegieren lernen muss, sondern umgekehrt, lernen muss, auch selbst zu entscheiden. Man kann leider nicht nur von einem Eigenplagiat reden, eigentlich muss man es sogar tun.
Trotzdem gibt es aber doch ein paar Dinge, die anders sind. Die Welt ist recht dunkel und bedrohlich. Dabei weisen alle Charaktere und Völker Schwächen auf, gerade, was Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz gegenüber Andersgläubigen angeht. Obendrein ist die Götterwelt, die Eddings aufzieht, äußerst faszinierend. Was brauchen Götter, um zu existieren? Wie gelangen sie zu Macht? Usw. Spannend erzählt und erklärt. Man mag sich an Pratchett erinnert fühlen, nur dass Eddings mit den wirklich ähnlichen Erklärungen fast ein Jahrzehnt eher dran war. Abgerundet wird das Ganze, indem Eddings dem Leser vor Augen führt, was alles beim Thema Religion und Kirche schief gehen kann und dass das nicht wirklich immer mit Glaube zu tun haben muss, ja gar nicht darf, da sonst jeder Gläubige eigentlich sofort seine Religionsgemeinschaft verlassen müsste.

Was man als Leser der Sagen um Belgarion aber noch nur ahnte und vielleicht sogar nicht wirklich wahr haben wollte, gerade, wenn man zum Eddings-Fan geworden war, so wird es hier wirklich Gewissheit: David Eddings und seine Frau sind begnadete Geschichtenerzähler, aber mit den schriftstellerischen Fähigkeiten ist es dann doch nicht so weit her. Dafür gibt es ihm Buch ein paar Belege, die sich auch unter größtem Wohlwollen nicht wegreden lassen.
Das geht schon los, wie sie reisen. Wie schon in der Elenium fuscht Aphrael ein bisschen mit der Zeit rum. Nur waren die Leute in der Elenium wenige und sie waren in relativ unbewohnten Landen. Hier aber sind es viele und sie haben Wegpunkte, wie große Städte, die sie erreichen - und das in der Regel immer viel zu früh. Und nicht einem fällt es auf! Das ist schlicht unglaubwürdig. Zwar versucht Eddings es zu kaschieren, indem es gerade einem Helden gegen Ende des Buches irgendwie auffällt, dass der Sommer ziemlich lang ist, aber dass das sofort mit unterschiedlichen Klimazonen abgewiegelt wird, ist schlicht schwach, denn schon gleich bei der ersten Station hätte Kring mehr als deutlich auffallen müssen, dass seine Liebste Mirtai, Sperber und Gefolge viel zu früh am Treffpunkt ankamen. Das Kind ist wirklich in den Brunnen gefallen. Und da nutzt es auch nichts, dass Eddings, dem es wohl selbst auffiel, dann im Prolog des zweiten Bandes noch einmal darauf eingeht und diese Tatsache dann von Magieungläubigen, tamulischen Gelehrten mit unterschiedlichen Wochenlängen zu erklären versucht.
In den Sagen um Belgarion war das Böse immer deutlich und klar. Hier versucht Eddings die Helden und auch den Leser mal im Dunkel tappen zu lassen. Es bleibt bei dem Versuch. Als Leser weiß man schon in der Mitte des Buches, dass einer der Begleiter der Gefährten nicht nur ein Verräter, sondern einer der Hauptbösewichte, wenn nicht gar der Hauptbösewicht ist. Wer also gerne miträtselt, wird arg enttäuscht werden. Was da aber noch viel schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass der Leser, wie auch die Helden den gleichen Wissensstand haben. Jeder Autor, der - ich sag jetzt mal Bücher schreibt, wo es ganz allgemein um das Finde-den-Bösewicht geht - versucht dem Leser Exklusivinformationen zukommen zu lassen, die die Helden nicht haben. Nein, Eddings verzichtet darauf. Die Folge ist arg. Denn plötzlich stehen seine Helden irgendwie bodenlos dumm da in den Augen des Lesers... und das ist alles, nur nicht gut. Konnte man, ich sag jetzt mal, Fehlleistungen, in früheren Büchern mit Naivität und persönlichen Schwächen der Charaktere glaubwürdig erklären, geht das hier nicht mehr. Da kann ich leider nur ein Wort benutzen: Schwach!
Hinzu kommt, dass der große Charme eddingsscher Bücher eben der Charme ist. All die vielen kleinen Niedlichkeiten, die seine Bücher zum Lesegenuss machen. Leider, leider wirkt genau das an manchen Stellen im Buch aufgesetzt, als würde er es zu erzwingen versuchen. Was in die Hose geht. Gerade das Gespräch zwischen Vanoin, Sperber, Aphrael und Sephrenia am Schluss des Buches, wo es um die Rückgewinnung des Bhelliom geht, ist da ein gutes Negativbeispiel.
Um die Negativliste abzuschließen noch ein Punkt. Die Tamuli-Saga entstand zu einer Zeit, wo Eddings in einer für einen Autor sehr seltenen Lage war. Er hatte schon so viele Bücher verkauft, dass der Verlag wohl nur noch gesagt hat: Schreib, was du willst, aber schreib. Wir verkaufen's eh! Ich hätte auch nicht gedacht, das je zu sagen. Denn auch ich wünschte mir, dass gerade die Belgariad viel länger gewesen wäre. Die Tamuli lehrt mich, mit solchen Wünschen vorsichtig zu sein. Denn hier und da hat das Buch tatsächlich Längen und ich habe mir stellenweise gedacht, dass die Eheleute Eddings sich doch etwas kürzer hätten fassen können. Das aber nur als kleines Negativum... denn so bekommt man insgesamt über alle drei Bücher 2.000 Seiten Eddings pur... und damit habe ich auch genug gemeckert und kommt zu den Positiva!

Auch wenn sich schriftstellerische Mängel offenbaren, zeigen Eddings und seine Frau einmal mehr, was für begnadete Geschichtenerzähler sie sind. Das Buch ist trotz kleiner Längen einfach spannend und man kann es kaum aus der Hand legen. Das was Eddings so sehr ausmacht: Die sentimentalen oder heroischen Momente, die einem beim Lesen die Tränen in die Augen treiben, weil sie so wunderschön und eindringlich beschrieben sind, sind genauso vorhanden, wie der Charme der Charaktere und kleiner Momente im Verlauf der Geschichte. Alle haben ihre Fehler und er weidet sie aus. Wortgefechte und Dialoge, die einem vor lachen Bauchschmerzen bereiten sind genauso zu genüge vorhanden, wie die traurigen Momente. Es ist trotz allem ein echter Eddings. Und das meine Positiv-Liste jetzt so klein wirkt, ist einzig und allein dem Umstand geschuldet, dass der Mensch halt Negatives viel eindringlicher in sich verinnerlicht. Und ich bin ein Mensch. Davon ab, will ich ja niemandem die unendlich vielen Kleinigkeiten nehmen. Lest das doch bitte selbst. ;)


Fazit:
Ja, man... nein, Stopp... noch kein Gesamtfazit... das erst nach dem dritten Buch. Also... Die schimmernde Stadt mag nicht mit anderen Werken Eddings mithalten können, aber da man wohl erst zu der Überlegung kommt, dieses Buch zu lesen, wenn man zumindest die Elenium vorher gelesen hat (Was man, wie o. g. tunlichst tun sollte), so ist der geneigte Leser eh schon zumindest fast ein Fan der Eheleute Eddings. Und auch wenn man doch einige Mängel vor Augen geführt bekommt, ist das Buch durch und durch doch eben ein Eddings mit all dem, was eben einen Eddings ausmacht: Viel liebevolle Erzählung und große Gefühle.
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Thorn La Fahr
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Das leuchtende Volk

Beitrag von Thorn La Fahr »

Der Bhelliom muss zurück gewonnen werden. Also machen sich Sperber und einige Gefährten auf den Weg. Dieser ist von Gefahren überschattet, denn der Feind ist nicht untätig. Gerade in der Hauptstadt des tamulischen Reiches spitzt sich die Lage zu und der Kaiser ist gezwungen unter Anleitung Ehlanas die Regierung abzusetzen und selbst die Macht zu ergreifen. Dank einer Priesterin des leuchtenden Volkes werden die Pläne des Feindes offenbar und die Verräter entlarvt. Doch zum einen gibt es eine uralte Feindschaft zwischen dem leuchtenden Volk und den Styrikern, die die Freundschaft zwischen der Gefährten bedroht und auch der Feind ist nicht müßig und bedient sich göttlicher Macht. Sperber ist gezwungen den Bhelliom einzusetzen und den Heeren des Feindes entgegen zu marschieren - und seine Königin bleibt fast ungeschützt in der Hauptstadt zurück. Doch der Feind kennt Sperbers offenbar einzigen Schwachpunkt: Die Liebe zu seiner Frau!


Ist schon seltsam. Im Riva-Codex schreibt Eddings selbst, dass er immer so 100 bis 200 Seiten braucht, um mit seinen Büchern selbst warm zu werden. Diesmal habe ich das Gefühl, er brauchte ganze 1 2/3 Bücher. Das leuchtende Volk beginnt mit der Rückgewinnung des Bhellioms. Obwohl aktionlastig, liest es sich träge und man muss sich wirklich ein bisschen da durch kämpfen. Nach diesen 200 Seiten kommen dann - ja - Erklärungen. Eddings erklärt den kompletten Hintergrund und die Vergangenheit der einzelnen Charaktere und Götter. Ich bin normalerweise ein Freund von so was. Ich mag es, wenn alles aufgeklärt wird und nur ein oder zwei mystische Dinge übrig bleiben, aber was Eddings tut, ist schwere Kost. Zum einen packt er es in seitenlange Monologe, die nur zur Tarnung in Dialoge gepresst werden. Aber nicht nur das, nein, es kommt vor, dass er 30 Seiten später genau das Gleiche aus der Sicht einer anderen Person erzählen lässt, was am Ende aber dasselbe ergibt. Eddings von der Leine gelassen! Wie ich schon zum ersten Buch schrieb, hätte da ein Lektor wohl etwas schärfere Worte finden müssen.
Dann aber kommt der dritte Teil des Buches. Die letzten 200 Seiten. Und da ist er plötzlich. Der Eddings, wie ich ihn liebe. Aktion pur, obwohl doch gemütlich. Der einzigartige Charme, den er mit seinen Worten zu zaubern vermag. Plötzlich findet alles zusammen und die Saga scheint erst jetzt so richtig zu beginnen, nachdem die Schachfiguren alle dort sind, wo er sie haben will. Die Wortgefechte sind zum Teil göttlich. Wie gerade die Götter dargestellt werden in ihrer Eitelkeit und Fehlbarkeit ist nur grandios. Am meisten aber hat mich beeindruckt, wie Eddings tatsächlich in einem Rundumschlag einen kleinen Sieg über zugleich Aphrael, Xanetia (Neuer Charakter, wird im Buch erst eingeführt) und Sephrenia zubilligt. Ich habe bei Eddings noch nie gelesen, dass ein Mann wirklich mal über eine Frau triumphieren durfte. Diesmal sind es gleich zwei und eine Göttin. Einfach nur herrlich. Ich möchte nicht wissen, was Eddings tun musste, damit seine Frau ihm das durchgehen ließ. Ich will da erst gar nicht wild spekulieren, aber wenn man die Bücher Eddings' liest, bekommt man eh wahrscheinlichen einen vagen Einblick, wie die Ehe der Eddings war und dann kann man sich da wirklich sehr amüsante oder auch innige - Diskussionen vorstellen.
Ich persönlich hätte mir ja gewünscht, dass Eddings das mehr verteilt. Gerade die Wiederholungen in den Monologen waren unschön und wären vielleicht leichter zu ertragen gewesen, wenn man wenigstens die Chance gehabt hätte, das Gleiche nicht am selben Tag zu lesen. Persönlich gehöre ich zu den Leuten, denen es wichtig ist, dass ein Buch gerade am Ende richtig gut ist. Es zu Höhepunkten kommt und diese ausgekostet werden. Das ist hier wirklich der Fall, weswegen ich über die Zähigkeit des Buchbeginns - na ja... des ersten 2/3's - nicht hinwegsehen will, ich aber versöhnt wurde, denn dann kommt der echte Eddings mit einem Paukenschlag hervor.
Ungewohnt ist das Ende, denn noch in keinem von Eddings Büchern habe ich einen so üblen Cliffhanger erlebt. Oder besser gleich derer zwei, denn die Götterschlacht um Sperber und Ehlana im Angesicht des Feindes hören einfach mitten drin auf. Herr Gott! Aber wie gut, dass ich ja den dritten Teil hier habe und mich auch gleich mal auf ihn stürze.

Fazit:
Träge, träge, aber dann geht es richtig los. Das leuchtende Volk ist ein typischer zweiter Teil einer Trilogie, der zu lange ohne Glanz auskommen muss, der Leser dann aber mit seiner Ausdauer belohnt wird und doch noch zu echtem Lesegenuss geführt wird.
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Thorn La Fahr
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Das verborgene Land

Beitrag von Thorn La Fahr »

Mit das verborgene Land endet die Tamuli-Saga von David Eddings.

Die Heere um Ritter Sperber tragen den Sieg davon, doch werden nur die Heere des Gottes Cyrgon besiegt, nicht der Gott selbst. Dieser aber beschwört Kael herauf. Den dunklen Widerpart des Bhellioms. Und so stehen sich nur zwei Giganten gegenüber. Ein Gott, der die Welt für sich will und Sperber, das Werkzeug, gar Kind des Bhellioms und zwei konträre Universen. Derweil wurde Königin Ehlana entführt, um sie als Druckmittel gegen Sperber zu missbrauchen.
Die Gefährten um Sperber teilen sich auf, um Sperbers Königin zu befreien. Und im Kleinen, wie auch gewaltigen Schlachten nähert sich das unabwendbare Aufeinandertreffen der Mächte. In der verborgenen Stadt endlich kommt es zu diesem Aufeinandertreffen und zur Entscheidung um die Zukunft der Welt.


So... soll reichen, denn es passiert einfach viel zu viel, als das ich, ohne zu viel zu verraten, da ausführlicher werden dürfte. Das dritte Buch der Saga geht natürlich umgehend weiter. Nachdem Sperber die erste Großschlacht gewinnt und Kael geweckt wird, ist eigentlich ein Kreis geschlossen. Denn hier haben wir wieder den Widerpart zum Bhelliom. Dass das nun wirklich brutal an die Malloreon erinnert lässt sich nicht wegreden. Es ist vollkommen die gleiche Struktur, wie schon bei der Belgariad- und Malloreon-Saga. Es ist definitiv ein Eigenplagiat.
Zum einen finde ich es persönlich jetzt nicht ganz so tragisch. Ich kann die beiden Erstsagen Eddings' auch nicht oft genug lesen und hier ist die Geschichte halt in einem anderen Kleidchen. Schade ist nur, dass Eddings offenbar nichts anderes schreiben kann.
Wieder jagen die Helden über die halbe Welt. Diesmal auf der Suche nach Ehlana. Es kommt zu kleineren und größeren Auseinandersetzungen, zu seltsamen Bündnissen und der geschickten Ausnutzung der Fähigkeiten aller Charaktere. Wobei es hier und da ein paar kleine Augenöffner gibt. Schlussendlich kommt es zum großen Showdown. Aber das ist nicht das Ende, denn dann wäre es kein Eddings. Nein, es kommen die vielen, kleinen Showdowns noch danach und jeder Charakter bekommt sein kleines Highlight, bis es halt in das allumfassende Ende hineingeht.
Wirklich interessant sind eigentlich nur die Beschreibungen und Charakterzüge der Götter, die wirklich zu Hauf vorkommen und einfach herrlich sind. Dumme Götter... haben einfach was ;)
Womit sich Eddings aber keinen Gefallen tut, ist das Rumspringen. Die Helden aufzuteilen, ist weder schlimm, noch neu. Aber ihnen jeweils immer nur zwei, drei Seiten zu gönnen und dann wieder weiter zu hüpfen, hat mich nicht nur verwirrt, so dass ich mehr als einmal fluchte, dass ich nicht wenigstens die Karte vorn im Buch heraus lösen kann, nein, man kommt nie wirklich hinein in die Charaktere, denn zu schnell geht es wieder weiter.
Wirklich ungewohnt, gegenüber seinen anderen Werken, ist einzig das Ende. Zum einen hat jeder Charakter in Eddings' Büchern immer so seinen persönlichen Gegner. Ist hier auch so. Aber er lässt seine Charaktere diese nicht beseitigen. Es machen andere, bzw. sie entkommen sogar. Ungewöhnlich genug, wird es noch seltsamer bei der natürlich nicht fehlenden Junge, bzw. Mann bekommt Mädchen Geschichte. Klar, auch hier ist es wieder so... aber bei weitem nicht so ausführlich und vor allem nicht so abschließend, wie man es von Eddings gewohnt ist. Zwar beendet Eddings die Geschichte immer noch zehn Mal ausführlicher, als 95% aller anderen Autoren, aber irgendwie fehlt hier was, wenn man Eddings denn kennt. Er kann es schöner, und vor allem ginge es auch sehr viel schöner.
Ich hab mir dazu eigentlich die meisten Gedanken gemacht, bis mir sein Schlusssatz auffiel. Schreibt Eddings am Ende der Malloreon-Saga noch: "Und so, meine Kinder, ist es an der Zeit, das Buch zu schließen. Es wird andere Tage geben und andere Geschichten, diese Erzählung aber ist zu Ende." Was ja nun wirklich ein absolut definitives Ende ist. So steht am Ende der Tamuli-Saga: "Hier endet die Geschichte von Sperbers Abenteuern im Tamulischen Imperium." Ich weiß, das ist jetzt wüste Spekulation. Aber wenn man Eddings kennt und vor allem halt seine Buchenden, wenn man weiß, dass viele Beziehungen der Charaktere nicht wirklich aufgelöst wurden, Gegner wirklich fliehen konnten und dann noch diesen Schlusssatz liest - hatte Eddings vor, noch eine Dritte Geschichte in dieser Welt stattfinden zu lassen? Der Raum wäre von den Charakteren da gewesen. Aber offensichtlich fiel Eddings keine Geschichte mehr ein. Oder jemand hat ihm gesagt, dass er nicht noch mal einen dritten Götterkampf stattfinden lassen kann. Eigentlich zum Glück. Auch wenn mich wirklich interessieren würde, wie es mit Danae und Talen weiter gegangen wäre und all den anderen, hübschen, kleinen Beziehungen, so hat Eddings selbst oft genug geschrieben, dass Sperber eigentlich zu alt für so Sachen ist und besser die Plattenrüstung ausziehen sollte. Eddings hat Sperber also doch in Ruhe gelassen, und trotzdem würde die Möglichkeit einer Fortsetzung das für einen Eddings ungewöhnliche Ende erklären.


Fazit:
Insgesamt kann die Tamuli-Saga nicht mit den anderen Werken Eddings mithalten. Es gibt einfach zu viele Holprigkeiten und handwerkliche Fehler in der Saga. Die Geschichte selbst ist zu nah an seinen schon bekannten Sachen. Auch wenn es Spaß macht, sie immer wieder zu lesen. Trotzdem bleibt zu sagen, dass ich die Elenium und Tamuli so schätzungsweise alle drei bis vier Jahre mir wohl zur Hand nehmen werde. Das ist natürlich erheblich weniger als die Belgariad und Malloreon, die ich locker drei, vier Mal im Jahr lesen könnte, aber hiermit komme ich mal zu dem, was ich bisher gar nicht gemacht habe. Denn ich habe die Saga nur mit Eddings selbst verglichen und nicht mal mit anderen Autoren oder besser: Fantasygeschichten. Und da muss ich eindeutig sagen, dass die Tamuli epische Fantasy ist, wie sie einfach sein muss. Spannend, packend, das Herz anrührend und auch stellenweise brüllend komisch. Eddings kann wie kein Zweiter die Palette aller Gefühle beim Leser wecken, erzählt eine echte Fantasygeschichte mit echten Helden. Ich kann jedem nur ans Herz legen, Eddings zu lesen, wenn sie oder er einfach mal etwas Schönes lesen möchte.
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