Der dritte Band von Eragon. Zwei Jahre dauerte es und ich war doch ziemlich gespannt. Umso mehr, da aus einem geplanten Dreiteiler nun ein Vierteiler geworden ist und somit die Geschichte nicht ihr Ende finden würde. Von vorn herein drängte sich mir der Verdacht auf, dass hier die Kuh gemolken werden sollte, so lange es geht. Dann begann ich zu hören.
Richtig, ich begann zu hören... ich hab es mir vorlesen lassen. Entsprechend auch ein Kommentar zum Leser: Hervorragend. Gerade wenn Männer Frauen sprechen ist es seltsam, aber er bekommt es gut hin. Saphira wird etwas mit Effekt unterlegt, was aber gut kommt. Einzig Orik, also der Zwerg - naja... Schwamm drüber - das war echt mies.
Dann zum Inhalt:
Tja, was soll ich sagen. Nach Teil zwei war klar, dass in drei erst einmal Kathrina, also die Frau von Eragons Cousin Roran aus den Händen der Razak befreit werden müsste, das geschieht. Im Verlauf danach werden Roran und die Wardenführerin Nasuada zu Hauptpersonen, während Eragon eigentlich nur durch Alagaesia irrt, die Warden hier unterstützt, da Orik auf den Thron hilft und seine Ausbildung abschließt und dabei ein Neues Schwert bekommt. Wirkliche Aktion erlebt er gar nicht, so im krassen Gegenteil zu den ersten beiden Bänden. Das aber hat Roran, ein junger Mann, der vom Bauern zum strahlenden Anführer und Kriegshelden mutiert, der auch mal eben 193 (!!!) Gegner in nur einer Schlacht tötet. (Hömma, Paolini! So krass musstest du wirklich nicht raushängen lassen, dass du ein Fan von Salvatore bist!)
Ansonsten geht da einfach der Krieg gegen den abtrünnigen Drachenreiter und Imperator Galbatorix weiter... mehr Inhalt hat es einfach nicht.
Aber dafür ist es richtig gut. Denn ich will mich jetzt nicht beschweren, denn was Paolini in Band drei macht, hab ich in den ersten beiden Bänden bemängelt, weil er es nicht gemacht hat: Er liefert ohne Ende Hintergrund. Zu Eragon, der Welt, den Völkern, den Drachenreitern, die Beziehungen der Hauptpersonen untereinander... zu allem. Hätte er das verteilt, hätte man drei wirklich gute Bücher gehabt, so hat man jetzt zwei mit Aktion und eigentlich eines, das man Anhänge nennen müsste, obwohl es als Nummer drei von vier veröffentlicht wurde.
Entsprechend will ich gar nicht mehr verraten, denn es würde den Zauber nehmen, denn spannend und gut ist es eindeutig erzählt und Paolini wird eindeutig besser, obwohl er mit seinen Namen selbst einen Stackpole in den Schatten stellt... sie wirken wie ausgewürfelte Buchstaben.
Der Verlag mag es nutzen, um die Kuh zu melken. Ich persönlich hoffe, dass Paolini eine andere Absicht hatte mit diesem Buch. Nämlich seine Welt zu füllen. Jetzt mit diesen Hintergründen hat er endlich eine Welt erschaffen, auf die er in den ersten beiden Bänden Lust gemacht hat und jetzt gibt es auch eine Plattform, wo er Geschichten als Autor vor und nach Eragon erzählen könnte, was ich durchaus hoffe, denn aus ihm scheint ein Autor zu werden.
Dann noch eine kleine Anmerkung:
Ich hatte immer den Satz: Wenn der Reiter stirbt, stirbt auch der Drache, im Kopf. Das legt hier ad acta und ich fragte mich, ob Paolini seine eigene Geschichte vergessen habe - weit gefehlt. Ich hab's nachgelesen. Er hat in Band eins geschrieben, dass bei Tod des Drachens oder des Reiters, der Drache oder Reiter oft wahnsinnig wurden und deswegen auch starben, es aber nicht zwangsläufig ist. Dieser Satz ist nur eine weitere Lüge des unsagbar schlechten Films.
Ergo lasst euch da nicht von Amazonrezensionen täuschen, die genau das anführen.
Fazit:
Eigentlich müssig. Wer Eragon eins nicht mochte, wird sich zwei nicht geholt haben und drei also erst recht nicht. Wer aber Fan geworden ist, der wird sich drei holen. Da kann man zweigeteilt sein. Wer die Aktion der ersten beiden erwartet, wird enttäuscht werden. Wer aber mehr von der Welt erfahren möchte und endlich Hintergrund wissen will, der wird mehr als nur bedient werden.
Was weiterhin eine Frechheit ist, dass es das Buch nur im Hardcover gibt und 24,95€ sind für 850 Seiten Wucher. Da kann der Verlag melken wollen, wie er will, das Buch werde ich erst holen, wenn es des als Taschenbuch gibt und da kosten die ersten beiden Bände jeweils 9,95 und das ist mehr als gerechtfertigt.
Der Mehrpreis als Hörbuch hingegen ist gerechtfertigt, denn der Sprecher ist sehr gut, die Produktion ist aufwendig und es ist auch nichts gekürzt worden.
Eragon 3 - Die Weisheit des Feuers
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Zuletzt geändert von Thorn La Fahr am Mi 22. Jul 2009, 16:48, insgesamt 1-mal geändert.
