Die Sage vom Dunkelelfen 5 & 6

Hier kann alles zum Thema fantastische, oder futuristische Welten in der Literatur, Film und neue Medien hinein. Wie auch alles, was P&P und LARP betrifft.

Moderator: Thorn La Fahr

Antworten
Benutzeravatar
Thorn La Fahr
Ledain
Ledain
Beiträge: 3974
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:54
Wohnort: Lemurain
Kontaktdaten:

Die Sage vom Dunkelelfen 5 & 6

Beitrag von Thorn La Fahr »

Mit In Acht und Bann und Der Hüter des Waldes findet die Dunkelelfensaga von Salvatore nun ihren Abschluss. Man erfährt, wie Drizzt an die Oberfläche der Welt kommt. Wie er mit der ihm vollkommen fremden Umgebung überhaupt nicht zu recht kommt und wie er auch hier, aufgrund des Rufs seines Volkes wieder fast nur verfolgt wird. Es wird erzählt, wie er aber doch Waldläufer Montolio aufgenommen und selbst zum Waldläufer ausgebildet wird, wie er zur Göttin Mielikki findet und nach langen Jahren auch endlich ins Eiswindtal gelangt und sich mit Cattie-brie anfreundet und letztendlich von Bruenor willkommen geheißen wird und somit eine Heimat gefunden hat.

Es bleibt in beiden Romanen dabei, dass Salvatore eine einfach gute und sehr spannende Geschichte erzählt, auch wenn er im letzten Band, wie auch schon in den Vergessenen Reichen im letzten Band etwas nachlässt, wenn auch nicht so gravierend wie dort. Man erfährt hinreichend die Vorgeschichte von Drizzt Do'Urden und so manche Frage, die sich einem gestellt hat, wird nun klar.
Das einzige, was mich ein bisschen traurig stimmt, ist wohl die Tatsache, wenn ich so Marcus Folgerezensionen lese, dass ich jetzt wohl das Beste, was Salvatore geschrieben hat gelesen habe. Schade, denn er kann es richtig gut.

Zwei Dinge sind mir aber aufgefallen. Zum einen, dass Bruenor hier Streithammer und nicht Heldenhammer heißt. Das ist nicht Salvatores Schuld, sondern wohl ein kapitaler Übersetzungsfehler der Übersetzerin, die sich ganz offensichtlich die Vergessenen Reiche nicht vorher zu Gemüte geführt hat.

An der zweiten Sache aber trägt er sehrwohl die Schuld. Salvatore beschreibt die Kampfkünste der Drow explizit und eindringlich, dass Drizzt der Beste Kämpfer ist, den die Drowwelt, zumindest in Menzoberranzan je gesehen hat. Wenn man dann zusammen rechnet, dass Drizzt etwa 30 ist, als er die Drowstadt verlässt, 10 Jahre in der Unterwelt überlebt, weitere sieben Jahre in der Dunkelelfensaga auf der Oberfläche spielen und bevor die Vergessenen Reiche anfangen, wohl noch mal 10 Jahre vergangen sind und er mit um die 60 ist dort, aber immer noch ein sehr junger Drow, wie er auch schreibt, er dann schlicht bei den Kampfkünsten der Drow, die wirklich jeder fürchtet, schlicht gelogen hat oder aber es einfach keinen menschlichen Gegner geben kann, der auch nur an Drizzt ran kommen kann. Das Montolio ihn besiegt, OK, Drizzts Mitleid, dass aber ein Kopfgeldjäger auch nur in seine Nähe kommt ist dann Schwachsinn und später alle Geschichten um Drizzt und den Meuchler werden so zu einer Farce. Ein Mensch kann vielleicht das Waffengeschick eine Drow bekommen, aber erst in einem Alter, wo er nicht mehr bei der Geschwindigkeit mithalten kann. Es kann also eigentlich nur Elben oder Zwerge oder halt langlebige Rassen als Gegner für Drizzt geben und erst Recht als ernst zu nehmende Gegner. Aber niemals einen Menschen.
Das hat Salvatore selbst verbockt und da kommt er auch nicht mehr raus aus der Nummer. Das ist von ihm schlecht geplant und jeder Erklärungsversuch von ihm wirkt lächerlich.
Das ich hier so Korinthen kacke hat auch einen einfach Grund. Salvatore ist vielleicht der Autor, der Kämpfe am besten beschreiben kann und vor allem nehmen sie auch einen großen Teil in seinen Büchern ein. Da muss er sich diese Kritik schon gefallen lassen. Das Drizzt Montolio gnadenlos unterschätzt hat klingt noch am plausibelsten, aber dass ihn seine eigene Gnade immerzu schwächen würde, ist zu schwach, viel zu schwach. Der Kopfgeldjäger hätte trotzdem nie an ihn ran kommen dürfen, da er ihn eindeutig verachtete und er ihn auch nicht töten würde, was Drizzts Wunsch war, wenn er ihn nicht ran kommen lässt. Und wenn er das dann später so ansatzweise zu begründen versucht, dass alle anderen Gegner mit magischen Gegenständen hoch gepumpt sind, wirkt auch das letztendlich lächerlich und zeigt nur, dass Salvatore es selbst gemerkt hat und es versucht zu begradigen - mit wenig Erfolg.

Aber trotzdem lautet mein...

Fazit:
Für alle AD&D-Spieler auf Fearûn und jene, die die Drow kennenlernen wollen ein absolutes Muss. Für den normalen Fantasyleser eine schön erzählte, stimmungsvolle Geschichte mit einigen netten Wendungen und einem Hauptcharakter in einer ihm fremden Welt, wo er wirklich bei 0 anfangen muss. Absolut lesenswert.
Antworten