Die große Erzferkelprophezeiung 01 - Zwerg und Überzwerg

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Moderator: Thorn La Fahr

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Garbosch
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Die große Erzferkelprophezeiung 01 - Zwerg und Überzwerg

Beitrag von Garbosch »

Der erste von drei Romanen in diesem Zyklus von Christian von Aster.

Das Eherne Imperium, ein Zwergenreich, wird von Traditionen, strengen Regeln und Gesetzen und einer gehörigen Portion von Aberglauben regiert. Seit undenklichen Zeiten läuft alles in gewohnten Bahnen. Doch eine kleine Gruppe von Zwergen, der Neue Stahl, will das ändern. Zwerg und Zwergeszwerg sind überholt, die Ära des Überzwerges soll beginnen. Dafür wollen sie eine Prophezeiung manipulieren, die das Ende von allem und dem Rest weissagt. Doch das Schicksal ist gegen sie, denn es scheint als ob die Prophezeiung so oder so Eintritt. Was dem Neuen Stahl nicht zeitlich passt und sie arbeiten gegen das Schicksal und gegen alle anderen Zwerge. Doch der geteilte Schicksalszwerg soll sie daran hindern ... irgendwie.

Was man an der Geschichte heraushören kann vielleicht, ist die Tatsache, dass das Buch eine einzige Parodie ist. Lachen ist angesagt und das auf jeder Seite. Obwohl das ganze auch gut als eine ernste Geschichte durchgehen könnte, wenn von Aster nicht expliziet auf einige Dinge herumreitet. Aber so ist es ja auch gedacht. Man soll Lachen und das tut man, aus vollstem Herzen. Dabei schafft es der Autor wahnsinnig schnell, dass man mit diesen speziellen Zwergen vertraut ist. Gerade am Anfang findet man viele *, auf die weiter unten eingegangen wird. So bekommt mal schnell eine gute tiefe und ein Gefühl für das Volk. Der Schreibstil ist eingängig, leicht verständlich und man fühlt sich sogleich pudelwohl. Ich will damit nicht sagen, dass es ein Kinderbuch ist, denn dazu kann von Aster viel zu gut schreiben. Er schreibt einfach ... gut bis sehr gut.
Die Geschichte selber mag nicht viel hergeben, eine Verschwörungstheorie. Doch von Aster packt sie geschickt neu und so ist sie nicht nur lustig sondern auch wirklich spannend. Mit vielen Ideen, Wendungen und sogar Überraschungen.
Apropos Ideen: Das ganze Buch ist über und über mit Ideen vollgepackt, die so Klasse sind, dass man sich nur noch freuen kann. Es führt zu lange, wenn ich hier alles wiedergeben würde, aber eine Sache kann man getrost ansprechen: Der Hohepriester der Zwerge hat keinen Namen. Er wird auch nur als Hohepriester erwähnt. Oder als der Höchste der Höchsten. Der Allüberpriesterliche. Der Flammende unter den Glimmenden. Der Schreitende und den Lahmen. Der Sehende unter den Blinden. Der wieder Befreite unter den Gefangen usw. Unzählige neue Titel liest man immer wieder über ihn und doch weiß man sofort wer gemeint ist. Einfach Klasse.
Helden ansich gibt es nicht. Es gibt Zwerge die erwähnt werden und durch das ganze Buch einen verfolgen aber so richtig heraus gehoben wird keiner. Es kommt keiner zu kurz und das ist auch mal sehr angenehm.

Negativ ist eigentlich nur, dass das Buch zu kurz ist. Nur knapp 400 Seiten, aber es gibt ja noch zwei.

Fazit: Freunde humoristischer Fantasy müssen zugreifen. Sie kommen nicht drumherum, denn alles was das Herz begehrt ist dabei. Außer Frauen, aber das ist wieder so eine geniale Idee, die sich dahinter verbirgt. Also... kaufen!
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Thorn La Fahr
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Re: Die große Erzferkelprophezeiung 01 - Zwerg und Überzwerg

Beitrag von Thorn La Fahr »

Ich halt mich kurz. Das Wortwitzigste unter den Humorvollen, das Zwergischste unter den Bärtigen, das Hopfigste unter den Bieren!

Fazit:
Einfach nur klasse!
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Isabella
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Die große Erzferkelprophezeiung 02 - Das abartige Artefakt

Beitrag von Isabella »

Der Einfachheit halber bespreche ich hier auch das 2. Buch der großen Erzferkelprophezeiung von Christian von Aster.

Das eherne Imperium ist gerettet. Nicht offiziell denn der fünfteilige Schicksalszwerg weiß das die Prophezeiung Stück für Stück eintreffen wird und das eherne Imperium eigentlich schon verloren ist. Denn während der Große Verwalter immer paranoider wird und einen Geheimdienst nach dem anderen einführt, um die Geheimdienste zu überwachen, die er er eingeführt hat, arbeitet das Zwergische Zwielicht daran den Großen Verwalter zu stürzen um selber an die Macht zu kommen und das Undenkbare zu wagen, das in einer Kammer am Ende des gemeinen Ganges liegt. Und nur der mehrteilige Schicksalszwerg kann sie daran hindern ...

Es geht weiter, zum Glück. Erneut taucht man ich die Welt von Asters ein und erlebt zusammen mit den Zwergen ein riesiges Abenteuer. Dabei kann man wirklich nur das zitieren was auf dem Umschlag steht; Die Zwerge haben nichts zu lachen, dafür aber der Leser umso mehr. Man könnte die Geschichte auch auf ein anderes Volk, z. B. Menschen, münzen, und dann wäre sie eben nicht mehr lustig, dafür aber weiterhin gut. So gesehen habe ich nichts zu meckern. Handwerklich ist es perfekt und die Fülle an Ideen die da jede Seite auf einen zukommen, ist einfach gigantisch. Dazu kommt noch, das von Aster mit Worten umgehen kann das es die wahre Freude ist. Ich frage mich ob ihm die Begriffe einfach so beim schreiben einfallen oder ob er stundenlang darüber Grübeln muss. Wenn ersteres, dann ist er wahrlich ein Genie.
Derweil ist dieses Buch auch ein typisches zweites Buch eine Trilogie. Es hört eigentlich nicht wirklich auf, also muss man natürlich das dritte Buch sich auch noch kaufen. Bei vielen Trilogien ist mir diese Geldmacherei übel aufgestoßen nicht aber so bei der großen Erzferkelprophezeiung. Es ist vielmehr Schade, das es nur drei Bücher gibt.

Keine Frage, wer das erste Buch gelesen hat, und es ihm gefallen hat, dann muss man einfach weiterlesen, denn es ist schlicht und ergreifend ...

Fazit:
Einfach Klasse!
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Elehazaar
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Re: Das abartige Artefakt

Beitrag von Elehazaar »

Es ist gesagt, was gesagt werden musste und ich kann nicht umhin, mich dem genau so anzuschließen. Außerdem ist in den Zeilen eine wirklich heftige und nur allzu wahre Realkritik enthalten, die einen schon mal schlucken lässt. Gerade unsere großen Verwalter sollten dieses Stück Literatur sehr aufmerksam lesen.

Fazit:
Mehr als nur ein Fantasyroman. Es ist Fantasysatire und Realsatire in einem und dabei unendlich gut.
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Thorn La Fahr
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Nimmerzwerg

Beitrag von Thorn La Fahr »

Während der der Schicksalszwerg unweigerlich auf dem Magmasee zu den Entzwergten und den Trollen getrieben wird, übernimmt der vierfache Zwerg die Macht im Ehernen Reich. Doch nicht Glanz und Gloria wartet auf die Zwerge, sondern die Kette. Aber mit Bier und guten Worten lässt sich alles ertragen. Das Schicksal eines Volkes scheint besiegelt. Nur der Schicksalszwerg und die Entzwergten stemmen sich dem entgegen und wandeln weiter auf den Spuren der großen Erzferkelprophezeiung des Nimmerzwergs und die Frage ist, wer wirklich der verdammte Teil des Volkes der Zwerge ist. Da der neue Herrscher des Ehernen Reiches auch die Ausgestoßenen in sein Reich einketten will, bleibt nicht viel mehr, als die Flucht... nach oben.


Was ein furioses Ende der Erzferkelprophezeiung! Nicht nur, das weder die Action, noch der Humor zu kurz kommen, nein, eigentlich werden sämtliche Fragen, die sich durch die beiden ersten Bände ergaben hier ein und für alle Mal geklärt. U. A. auch, warum die Zwerge so sind, wie sie sind. Es ist insgesamt wirklich die Vorgeschichte der Zwerge, wie man sie kennt und liebt.
Und wieder ist der Wortwitz von Asters unfassbar. Vor allem die Worterfindungen, die aber in sich vollkommen logisch sind und auf existenten Wörter basieren, ringen mir den absolut höchsten Respekt ab.

Mehr möchte ich gar nicht dazu sagen, denn mit jedem weiteren Wort, müsste ich auf Inhalt eingehen und der Nimmerzwerg ist wahrlich mit jedem Wort durch und durch ein Genuss, den aber jeder für sich selbst entdecken sollte. Einzig, dass auch dieser Roman letztendlich eine Realpolitiksatire. Mir blieb mehr als einmal das Lachen im Halse stecken. Was von Aster beschreibt, ist nur allzu wahr. Und er hat verdammt noch mal Recht! Das alles in die Form eines Fantasyromans zu bringen, vor allem eines so Guten... das ist schon hohe Kunst.


Fazit:
Politsatire gepaart mit genialer Fantasy im Tarnkostüm des Humors. Für mich ein perfekter Roman und eine perfekte Trilogie.
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