Elfenkönigin

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Moderator: Thorn La Fahr

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Garbosch
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Elfenkönigin

Beitrag von Garbosch »

Drei Jahre nach Elfenwinter findet mit diesem Band die Geschichte um die Trollkriege ein Ende.

Es wird erzählt was Emerelle und Ollowain/Falrach erleben, bis die nächste Krönungszeremonie in 28 Jahren stattfindet. Dabei kommen die beiden an bisher unbekannte Orte und laufen Chakarkteren über den Weg, von denen man nur immer kurz etwas gehört hat. Wie z.B. auch Königin Kadlin und ihren Halbbruder Melwyn. Zugleich wird erzählt, wie der Devanthar die Ordensritter vom Aschebaum ins Leben ruft.

Wie wohl jeder der Die Elfen verschlungen hat, habe ich Sehnsüchtig auf ein neues Buch gewartet. Und gleich zu Anfang wurde ich nicht nur enttäuscht, sondern schlichtweg entsetzt. Hennen drückt Emerelle etwas rein, was sowas von vollkommen absurd ist, dass es nicht nur als rein dämlich bezeichnet werden kann, was die Frau da macht. Es ist schlicht der Grund, warum der Autor die Geschichte überhaupt schreiben kann. Ein logischer Anfang wäre mir nicht nur viel lieber, sondern absolut Wünschenswert gewesen. Das gleich am Anfang zu lesen macht es nicht leicht über eine derartige Scheiße hinwegzusehen und weiterzulesen. Zudem die einzige Sache, die Emerelle interessiert ist Ollowain wieder zurückzubekommen. Wie soll das Ende dann aussehen? Klar, sie bekommt die Möglichkeit, entscheidet sich dann aber erneut für den Thorn. Kleine machtgierige Schlampe. Wie wir ja wissen hat ihr die Entscheidung ja auch nichts gebracht. Wie auch immer. Der Rest des Buches ist gewohnt Hennen. Obwohl ... er ist blutiger geworden und vor allem schreibt er erheblich oft verruchter als man es kennt. Ist auch nicht so mein Fall.

Also von dem Blut und den Andeutungen und von dem Haareraufenden Anfang mal abgesehen, ist es wie gewohnt ein guter Hennen. Jeder der die Elfen kennt wird sich auch das hier kaufen. Alle anderen können nichts damit anfangen, denn sie wissen zu wenig von der Vorgeschichte.
Zuletzt geändert von Garbosch am Mo 23. Nov 2009, 18:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Thorn La Fahr
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Re: Elfenkönigin

Beitrag von Thorn La Fahr »

Eieiei, Bernhard... was war denn das? Marcus hat den Inhalt zusammengefasst, also gehe ich einfach mal auf die Dinge ein, die mir aufgefallen sind.

Fang ich mal beim Anfang an. Wie Marcus schrieb... das ist so dermaßen konstruiert und dabei so unendlich unglaubwürdig, dass es einfach nur weh tut. Natürlich ist jedes Buch konstruiert. Natürlich merkt man es hier und da, aber bei diesem Anfang macht Herr Hennen etwas, das wirklich übel ist, denn schon immer konnte man sich fragen, warum Emerelle und Skanga die ganze Problematik um die Kämpfer Tjureds nicht einfach im Ansatz erstickten. Wenn man hier dann auch noch liest, wie leicht Emerelle aufräumen kann, Hennen somit jedes Balancing in den Wind schießt, wird jeder weitere Verlauf einfach nur noch unglaubwürdig und ich meine den Verlauf in Die Elfen und Elfenritter. Und das ist das Schlimmste, was ein Autor tun kann. Was ihn da geritten hat, ich habe keine Ahnung, aber es wirft für mich wirklich eine dunkle Wolke auf sein schriftstellerisches Können.

Marcus sagte, dass Hennen blutiger und anrüchiger geworden sei. Hm... ist mir gerade bei Zweiterm nicht so sonderlich aufgefallen, was mir aber ziemlich bitter aufgestoßen ist, waren die Ausflüge in die Fäkalsprache. Hennen benutzt gerade auf den ersten 100 Seiten diese Worte in einer ungewohnten und mehr als übertrieben Anzahl. Das ein Lambi diese Worte benutzt, ist OK, aber dass sein Sprachschatz gegenüber Elfenwinter offenbar nur noch daraus besteht, ist wieder unglaubwürdig und sie sogar in Beschreibungen zu benutzen, ist ein absolutes No-go. Selbst Martin ist dagegen im Lied von Eis und Feuer ein Chorknabe und das ist, um es mit Hennens Worten auszudrücken, Scheiße und Pisse in einer riesen Lache! Umso bitterer ist es, weil Hennen wohl gerade der Autor ist, der so was überhaupt nicht nötig hat und er beweist seine Wortgewalt ständig aufs Neue in Elfenkönig. Bitter ist dieser Fehlgriff in der Wortwahl. Sehr bitter!
Des Weiteren und noch schlimmer, waren Versuche Gefühlsregungen beim Leser zu erzeugen. Sind mir die vielen Kinderleichen in Elfenwinter beim Exodus des Fjordlandes noch bitter aufgestoßen, aber leider glaubwürdig durch die Situation, so sind fallende Kinder von Schanzungen in einer Schlacht nicht nötig zu beschreiben, denn Hennen kann es doch auch ohne. Und noch viel mehr, was der Menschenkönig mit Elodias Bruder macht... so was WILL ich nicht lesen. Das war schlicht abartig und wirft in meinen Augen sogar ein sehr merkwürdiges Bild auf Herrn Hennen. Denn was hält er von seinen Lesern, wenn er so etwas mit einbaut? Hält er sie für so abgestumpft, dass er so was benutzen muss, um sie aus der Reserve zu locken. Das ist widerwärtig und Herr Hennen sollte so einen Dreck (ein anderes Wort fällt mir da wirklich nicht mehr ein) dringendst unterlassen.

Und dann auch wieder mal die unglücklichen Liebesgeschichten. Das aus Falrach und Emerelle nichts werden kann, ist klar gewesen. Also musste mehr her. Das zwar nur extrem kurz, aber Elodia und Adrien ging natürlich auch wieder nicht gut. Nicht eine Liebesgeschichte bei Herrn Hennen geht irgendwie mal nett aus. Nicht eine. Ich kann es durchaus verstehen, dass es Leute gibt, die die Junge-bekommt-Mädchen-Sache nicht mögen und sie langweilig finden. Aber wenn man sowieso weiß, dass es mies ausgeht, ist das genauso langweilig, und vor allem stumpft es ab. Ich persönlich lass die Charaktere erst gar nicht an mich ran kommen. Ich denke nicht, dass das im Sinne eines Autors sein kann. Hennen lernt es nicht, es vielleicht mal wie McKiernan zu machen, der eben alle Möglichkeiten kennt. Das Happy End, das einer oder beide verstümmelt werden oder das es unglücklich endet. Da weiß man wirklich nie, was bei raus kommt. Das ist dann auch spannend.

Und dann noch die Aufteilung des Buches. Ich hab wahrlich nichts gegen kurze Kapitel einzuwenden, aber wenn es ständig hin und her geht, man gerade am Anfang nicht einen Handlungsstrang so richtig fassen kann, dann ist das übertrieben. Es hätte nicht weh getan, mal ein bisschen länger bei den einzelnen Charakteren zu bleiben und zum Ende hin hat er das ja dann auch gemacht.
Was mir nicht gefallen hat, war die Menge der Handlungsstränge. Gerade die Geschichte um Arien hatte in dem Buch nichts zu suchen. Sie hatte mit dem Rest nichts, gar nichts zu tun. Und auch wenn es Leute geben mag, die nach dem Devanthar und der Kirche Tjureds rufen, so stört es die, die eben nicht danach rufen, so wie ich, und die, die danach rufen, werden ob der Kürze und mehr als schnell dahin erzählten Kurzgeschichte im Buch auch enttäuscht sein. Bitte, Bernhard, wenn du einzelne Geschichtskomponenten hast, die kein ganzes Buch wert sind, dann mach doch nicht so einen Blödsinn. Dann bring doch viel lieber irgendwann eine Kurzgeschichtensammlung raus, wo eben diese kleinen Geschichten erzählt werden, die wichtig sein mögen, aber nicht für ein Buch reichen. Davon ab, da mir der Teil überhaupt nicht gefallen hat, würde es dem Leser so viel leichter gemacht werden, einfach mal eine Geschichte zu überblättern, den dann weiß man, dass sie für den Gesamtinhalt nicht wichtig ist.

Gibt es eigentlich irgendwas Positives in dem Buch? Ja, verdammt, das ist es ja... und da gehe ich am besten auf die einzelnen Handlungsstränge ein.

Emerelle und Falrach. Das sind 85% des Buches und wenn man eben den o. g. Anfang mal hinter sich gebracht hat, wird man in üblicher Manier von Hennen in eine packende und mitreißende Geschichte gezogen, die dann auch Hand und Fuß hat. Nur wirklich dämlich finde ich, dass wir jetzt zwar wissen, wie Emerelle wieder Königin geworden ist, aber wir nur wissen, wie Falrach wieder zu Olowain werden kann, aber nicht wie er es wird. Willst du das nicht erzählen? Denn da scheint mir nun wirklich keine ganze Geschichte mehr hinter zu sein. Lieber das zu Ende erzählt, als den Kram um Adrien.
Melvyn und Kadlin. Nett... sehr nett. Nicht nur beide wiederzusehen, sondern einfach eine kleine Geschichte um die beiden und dann auch Ogrim. Dass sie dann auch im späteren Verlauf in den Haupthandlungsstrang mit einfließen. Nur leider kommt hier der Hauptteil der Fäkalsprache zum tragen, was mir auch wieder den Anfang des Strangs vermiest hat. Vielleicht hätte Hennen die ersten 100 Seiten einfach neu schreiben sollen. Auch warum er erst am Ende erklärt, warum die beiden überhaupt aufeinander trafen, das Melvyn seine Halbschwester mal sehen und kennenlernen will... was wäre daran so schlimm gewesen, es viel eher zu erzählen? Hätte bestimmt nicht weh getan. Aber gut, das ist jetzt vielleicht auch kleinlich und ich bin da zu sehr Eddings und KcKiernan gewöhnt, die alles erklären.
Tja... und dann der Strang um den Devanthar und Arien. Überflüssig wie ein Kropf, die Sache mit Elodias Bruder... eigentlich ist alles Schlechte in dem vollkommen unwichtigen Part drin und hätte ich gewusst, dass er unwichtig ist, hätte ich den Scheiß überblättert! Denn wenn auch der Devanthar als sprechendes Pferd amüsant gewesen sein mag, man wusste, dass das Pferd das Böse ist und Arien, Elodia und alle anderen nur benutzt. Für sein Rache vergewaltigt werden. Das Arien ein wirklich netter Junge ist, der an Luc aus Elfenritter erinnert und das sich Elodia und er sich für wenigstens zwei Tage bekommen... ne... sorry - macht es nicht besser. Was noch schlimmer ist - was sollen die kläglichen Versuche, den Devanthar plötzlich als Gefühlsbetont darzustellen? Der Versuch, ihn sympathisch zu machen? Geht gar nicht. Der ist der Böse und wird es bleiben. Auf immer und für immerdar. Im Forum von Hennen steht, dass Hennen gesagt hat, er würden den Devanthar mögen. Merkt man und - wie fruchtbar. So langsam muss man sich als Leser doch mal um die Gesundheit mancher Autoren Sorgen machen. Ist das so eine Art Stockholmsyndrom? Hennen mit dem Devanthar, Salvatore mit Spidertreri, die Weiss mit Raistlin... Leute geht mal zum Arzt. Euch kann geholfen werden.
Und das Ende... OK... das als Handlungsstrang zu bezeichnen, ist vermessen. Aber ich will es erwähnen. Waren Hennens Enden bisher immer kurz, überstürzt und irgendwie holprig, so ist das Ende auch diesmal plötzlich da. Aber es wirkt weder überstürzt, noch holprig. Das ist wirklich gut.

So, und jetzt bekomm ich ein Problem. Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich Elfenkönig bewerten soll, aber ich versuch trotzdem mal ein:


Fazit:
Tja, was soll ich nur tun. 90% des Buches sind wirklich überirdisch und gigantisch gut. Aber 10% sind so jenseits von unterirdisch schlecht, dass es weh getan hat. Soll ich die 10% vergessen und fünf Sterne geben? Die 90% vergessen und einen Stern geben? Es doch vermischen und zweieinhalb oder mit Wohlwollen drei Sterne geben? Ich weiß es nicht. - Aber... vielleicht muss ich auch gar nicht. Denn... wer die anderen Elfenbücher nicht kennt, der braucht es mit Elfenkönigin erst gar nicht zu versuchen. Die, die nach Elfenlicht die Schnauze voll hatten, werden es auch nicht kaufen. Aber jene, die eben wissen wollen, wie es weiter geht, werden es kaufen, egal, was auch immer ich schreibe. Und so lass ich das Obige einfach nur als meine persönliche Meinung zu Elfenkönigin stehen und gebe keine Empfehlung ab, sondern nur den Hinweis, dass ich auch weiter Hennens Bücher kaufen und verschlingen werde. Außer... diese 10% steigern sich in den nächsten Büchern.
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