Das Reich der Elben

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Thorn La Fahr
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Das Reich der Elben

Beitrag von Thorn La Fahr »

Das Reich der Elben von Alfred Bekker. Hier wird es nicht um das Buch gehen... also nicht nur, sondern um das Hörspiel.

Die Elben wandern aus. Warum? Keine Ahnung! Vielleicht, weil sie der Lebenswille verlässt. Das wird oft erwähnt. Die Elben nehmen sich das Leben. Sie reisen auf ihren Schiffen seit sehr langer Zeit in einem Nebelmeer. Da verlieren sie sich auch nicht. Muss wohl an der Elbenkraft liegen. Woher sie aber Vorräte bekommen, behält der Autor auch für sich. Gut. Das passiert vor dem Buch, nehmen wir es mal so hin. Sie finden Inseln und treffen auf einen Seher, der den König Cerandir dazu bringt gegen ein Übel zu kämpfen. Der Seher scheint ziemlich böse zu sein, hilft aber ein noch größeres Übel zu bekämpfen und zu besiegen. Als Lohn wollte er mitgenommen werden, wird aber umgebracht. Trotzdem legt er irgendwas Schwarzes in den König. Dies gibt er auch zumindest an einen seiner beiden Söhne weiter. Denn seine Frau Ruwen geht mit Zwillingen schwanger. Ein Wunder unter Elben, die so schon seltenst Kinder haben.
Nach diesem Abenteuer, finden die Elben einen Kontinent und lassen sich nieder. Einige wollen zwar weiter das verheißene Land suchen, aber es sind wenige und sie ziehen weiter und verlassen damit auch die Geschichte. Die Elben beginnen sich nieder zu lassen und bauen ihre Stadt, später ihr Reich auf. Es wird ein Mittel gegen den Lebensüberdruß gefunden, auch wenn es für Baragors Frau zu spät kommt, der einzige Held, der gesehen hat, wie das Schwarze in den König glitt.
Die Elben beginnen sich im neuen Land wieder zu vermehren. Das Reich wächst. Sie treffen auf andere Völker, machen aber Frieden mit ihnen. Auch mit den Menschen. Die Zwillinge werden geboren und bald stellt sich heraus, dass einer wirklich das Schwarze in sich trägt und sich zu den Stäben des Seher hingezogen fühlt, die erbeutet wurden. Die Zwillinge entzweien sich im Laufe der Zeit und gehen ihre eigenen Wege. Dabei treffen die Elben auf ein Menschengeschlecht, das barbarisch ist und im Lauf von Generationen sehen diese die Elben nicht mehr als Götter, sondern greifen an, bis es zu entscheidenden Schlacht kommt.

Es bleibt viel offen, ist aber ja auch ein erster Teil einer Trilogie.

Alfred Bekker kommt eher aus der Schiene Mittelalterliteratur. Seine Elben-Trilogie war der erste Ausflug in die Fantasy. Weitere Veröffentlichungen scheinen auch Fantasy zu sein. Ich muss sagen, er hätte im Mittelalter bleiben sollen. Warum? Fangen wir bei den Elben an. Die Namen sind toll und sie sind unsterblich. Aber das war es mit dem elbischen an ihnen. Ansonsten sind sie vollkommen wie Menschen. Aber das zieht sich weiter. Selbst die Kentauren sind wie Menschen und das sie eigentlich auch Pferde sind, kommt Null rüber. Sämtliche intelligente Rassen unterscheiden sich allenfalls so, wie es Spanier von Franzosen und die wieder von Deutschen täten. Selbst im schlechtesten Salvatore sind Goblins, Goblin, Zwerge, Zwerge, usw. Es fehlt also vollkommen das echte Fantasyfeeling.
Dann zur Geschichte. Diese ist flüssig erzählt und hat Hand und Fuß... bis auf eine Sache, aber dazu später. Hier will ich darauf eingehen, dass das erste Drittel des Hörspiels etwa zwei Tage beschreibt, das zweite Drittel dann einige Monate und das letzte Drittel einige Jahrhunderte. Erst bei der Endschlacht wird es wieder Minutiöser. Das ging gar nicht. Gerade das letzte Drittel. So Zusammenfassungen über Generationen kann man als Prolog machen oder als Anhang in einer Tabelle, aber nicht in einer Geschichte selbst. Es war stinkend langweilig, absolut unpassend und einfach schlecht.
Wie gesagt, er erzählt flüssig und logisch, als aber Ruwen König Cerandir 10 Minuten vor Ende vor der Endschlacht die Elbensteine mitgibt, ist das so ein Hammer. Die höchsten Artefakte an der Brust des Königs. Nie mitgenommen in eine Schlacht. Sollen sie die Herzen der Streiter beflügeln. Und wie es absolut absehbar war, sie gehen verloren. Das ist so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, passt überhaupt nicht und ist widerlicher Weise göttlicher Wille des Autors, dass es weh tat. Umso mehr, weil er es vorher halt nicht nötig hatte. Sehr schade, denn eigentlich war die Handfestigkeit der Erzählung das einzig wirklich Positive an der Geschichte selbst. Und wenn so was direkt am Ende passiert, bleibt es hängen.

Ein bisschen neugierig wurde ich dann schon. Ich las Rezensionen bei Amazon. Huhhh... 2,5 Sterne. So schlecht? Es werden genau die Punkte mehrfach in den negativen Rezensionen angesprochen, die ich alle nannte. Aber da zum Teil wirklich zerreißend. So schlecht kam mir das Hörspiel dann doch nicht vor und in mir kam eine Idee... das Buch... ist offenbar wirklich schlecht, aber... und damit kommen wir zum Hörspielteil:

Es ist absolut gut gemacht. Die Effekte hervorragend und richtig gesetzt. Die Stimmen zum Teil perfekt ausgewählt. Charakterstark und gut intoniert. Ruwen hat eine Stimme einfach zum verlieben. Ich glaube ziemlich fest, wir haben hier den Fall, dass das Hörspiel besser ist, als das Original. Das die Schwächen des Buches so weit es ging glatt gebügelt wurden. Deswegen bin ich auch auf den zweiten Teil gespannt.
Der ist bei Amazon mit 4,5 Sternen bewertet. Ich bin ja skeptisch und glaube, dass nicht das Buch auf einmal so viel besser wird, sondern nur noch die Bewertet haben, die den ersten Teil gut fanden und alle anderen halt nichts mehr weiter gekauft und gelesen haben. Denn offensichtlich ist nach dem zweiten Hörspiel auch Schluss. Den dritten Teil gibt es nicht mehr. Zumindest wurden die ersten beiden Teile in 2008 veröffentlicht und seitdem ist Sendepause. Der Dritte Teil als Buch ist aber auch schon länger draußen.
Trotzdem bewerte ich vor allem den Mut hier ein Hörspiel zu machen als sehr positiv. Ich finde, Hörbücher sind im Vergleich zu eh schon teuren echten Büchern unverschämt teuer und oftmals auch noch gekürzt. Diese andere Form der Umsetzung zu wählen, ist sehr schön und hier gut gemacht worden.

Fazit:
Eine eher miese Voralge wurde sehr gut umgesetzt und sie ist gut hörbar. Da es nicht so viel Fantasyhörbücher gibt, sollte man es sich ruhig antun, denn so ein Schrot wie die DSA-Hörbücher erwarten einen nicht. Trotzdem... da das Buch offensichtlich mau ist, darf man keine Wunder erwarten. Bessere Bücher sollten so umgesetzt werden. Schön wär's.
Wo ich diesmal viel mit Bewertungen in meiner Rezension gearbeitet habe, gebe ich mal 3 bis 3,5 Sterne von 5. Aber wirklich nur wegen der Hörbuchumsetzung.
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Thorn La Fahr
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Die Könige der Elben

Beitrag von Thorn La Fahr »

Hier haben wir den zweiten und wohl letzten Teil der Trilogie des Hörbuchs... eh... ja... ist halt so. Muss wohl so gefloppt sein, dass es den dritten Teil nie geben wird. Die Könige der Elben kam 2008 raus und seitdem Funkstille, obwohl die Romanvorlage schon lange auf dem Markt ist.

Aber zur Geschichte. Der sechsfingrige Axtherrscher (Ja... suuuper Bezeichnung... find ich auch), der auch schon die Elbensteine erobert hat, erobert auch die Zauberstäbe des blinden Sehers. Keandir macht sich auf die Suche und und letztendlich erobert er zumindest die Steine zurück. Dabei findet er die Elben, die sich im ersten Buch von ihm abwandten. Auch diese haben die Suche nach dem elbischen Segensreich aufgegeben. Dafür haben sie den Ahnen ein Tor in das Diesseits geöffnet. Keandir kehrt bejubelt zurück. Da es aber eine Zeitverwerfung in deren Land gibt, dauert das Ganze ein bisschen. Derweil hat sich Sohnemann Andir, der ein mächtiger Magier geworden ist, in die Wildnis zurück gezogen und Magolas, der mit Mama Ruwen das Reich regiert, reagiert auf einen Hilferuf der wenigen verbündeten Menschen. Er geht in deren Reich und schlägt die bösen Menschen zurück. Nicht zuletzt, weil er sich in Larana, die Königstochter verliebt. Er ruft sich dort zum König aus. Weil Larana aber nun einmal menschlich ist, sucht er eine Lösung und verschwört sich mit dem Bösen... dem Axtherrscher. Es wird klar, dass nicht diese Zwillinge das Schicksal der Elben entscheiden werden, sondern wohl jene, die aus der Verbindung von Magolas und Larana entspringen.

Ich könnte mehr schreiben, aber warum? Ich will es hier kurz halten. Zwar gibt es mit der Zeitverwerfung einen wirklich brutalen Fehler in dem Buch und auch will wieder mal keine rechte Fantasystimmung aufkommen. Der Autor bekommt es einfach nicht hin, weil er zu platt mit bekannten Fantasyfiguren umgeht, aber erstaunlicher Weise ist dieser Teil wirklich erheblich besser, als der erste Teil - was die Story angeht.
Ich will jetzt nicht sagen, dass sie gut geworden ist. Sie ist einfach nur besser geworden.

Dafür aber hat die Hörspielbearbeitung merklich nachgelassen. Wird jetzt einerseits an der einen Stelle auch mal detaillierter erzählt, so wird an anderer brutal zusammen gefasst. Gut. Kommt man noch mit klar, womit ich aber nicht klar kam, waren drei Dinge. Egal ob Cerandir und Ruwen oder Magolas und Larana - wenn die beiden jeweils lieb zueinander wurden, hab ich mich immer gefragt, was machen die da? Das kann es nicht sein. Wenn die rum knutschen, sollte man es hören können oder die Macher sollten es bleiben lassen. Dann Ruwen. War sie für mich im ersten Teil noch ein Highlight, so geht sie im zweiten gar nicht mehr. Denn es ist wundervoll, wie sie immer mit ihrer ganzen Ausstrahlung Hoffnung und verbreitet. Erzählt sie mit der gleichen Art aber auch Schlimmes und das die Hütte brennt, so geht das gar nicht. Sie ist wirklich immer gleich. Im Reallife fände ich es schön, wenn eine Frau immer so eine Zuversicht verbreitet bei einer sehr schönen Stimme. Aber es werden eben nicht die passenden Emotionen in diesem Fall transportiert. Und dann die Kentauren. Das man deren Sprache gelernt und sie jetzt verstehen kann, weil sie Verbündete geworden sind, so ist das ja OK. Aber bitte warum die Stimmen dann mit einem Effekt unterlegen, dass man die ganze Zeit denkt, es seien Vorlonen aus Babylon 5? Das geht gar nicht. Das ist Fantasy... keine Sci-Fi - na ja... es versucht Fantasy zu sein.


Fazit:
Geschichte besser. Umsetzung schlechter. Gleicht sich aus und es bleibt bei unterem, bis unterstem Mittelmaß. Und gerade weil man es sich offenbar nicht bis zum Ende anhören kann, weil es den dritten Teil wohl nicht mehr geben wird, kann ich nur abraten. Es ist Zeitverschwendung.
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