Die Elenium-Saga

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Moderator: Thorn La Fahr

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Die Elenium-Saga

Beitrag von Thorn La Fahr »

Ich werde die Elenium-Saga auch wieder in einem Thread besprechen, da ich sie in einem Stück lesen werde. Also - auf geht's.
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Der Thron im Diamant

Beitrag von Thorn La Fahr »

Der Thron im Diamant ist der erste Band der Elenium-Saga von David Eddings. Also... worum geht es?

Ritter Sperber kehrt nach zehnjährigem Exil zurück in seine Heimat. Sperber, eigentlich Streiter des Königs, wurde von Selbigem des Landes verwiesen. Doch ist dieser gestorben. Dessen Tochter bedarf nun seines Schutzes, doch ist sie mittlerweile in einem Diamanten eingeschlossen, der sie am Leben hält, denn verräterische Kräfte im Land haben sie vergiftet, um an die Macht zu gelangen. Dieser Schutz wird von 12 Ordensrittern getragen und jeden Monat wird einer sterben, wenn keine Lösung gefunden wird und letztendlich am Ende die junge Königin.
Also macht sich Sperber begleitet von anderen Ordensrittern und einer Magierin auf, ein Heilmittel zu suchen.

Jo... eigentlich ist es der Inhalt ohne wirklich etwas zu verraten. Natürlich spielen wieder viele Völker eine Rolle, dabei aber weniger mystische Wesen, denn wieder Menschen, bzw. Menschenartige. Und es gibt nicht nur die Verräter im Land, sondern auch wieder ein großes Böses, dass versucht die Macht zu erlangen und letztendlich wird Sperber und Konsorten dagegen angehen müssen.
Wenn ich wieder schreibe, so hat das auch eindeutig einen Grund. Die Story ist nicht wirklich was Neues, aber das war sie auch in der Belgariad und auch in der Malloreon nicht. Trotzdem ist sie wieder sehr nett aufbereitet und spannend wie auch unterhaltsam zu lesen. Jeder, der Eddings aber vorwirft, er würde ein Eigenplagiat schreiben, dem kann ich nicht wirklich widersprechen. Die Charaktere sind bekannt. Nur neu gemischt und hier und da ein bisschen mehr, da ein bisschen weniger. Aber die Züge kennt man halt. Wenn man aber eben Eddings Charaktere liebt und man nach seinen ersten beiden Sagen noch nicht genug hatte... so bekommt man hier halt mehr und das in einer neuen Geschichte. Ich liebe Eddings Charaktere und somit kann und will ich mich nicht beschweren.

Der Roman ist der Einstieg in eine Trilogie. Es passiert viel, aber letztendlich wird die Welt aufgebaut. Aber das ist immer so. Dass man sich einiges aber zusammen reimen kann, das liegt dann doch schon an seiner eigenen Kopie. Was aber für mich der Spannung des Buches und vor allem am Genuss es zu lesen, keinerlei Abbruch getan hat.

Was aber wirklich auffällt ist, dass es weniger herzlich und liebevoll ist, als die Geschichte um Garion. Dafür aber strotzt das Buch nur so von dunkelgrauen bis tiefschwarzen Humor und die Sprüche, die man dort zum Teil lesen kann, sind einfach genial. Obwohl also eigentlich härter vom Inhalt her, gibt es mehr zu lachen, als bisher von Eddings gewohnt - wenn man Liebhaber schwarzen Humors ist. Dann stört es auch überhaupt nicht, dass manche Feststellungen sogar eins zu eins aus den Sagen um Belgarion wieder auftauchen... aber es scheint wohl einfach Tatsache zu sein, dass kleine Mädchen besser riechen, als kleine Jungs!


Fazit:
Viel Bekanntes und doch Neues, aber vor allem durch und durch ein Eddings. Deswegen vielleicht nicht große Fantasy, aber eine große Geschichte und ein Kopfkino, wie es kein anderer Autor auf so schöne Art bei mir anzuschmeißen vermag.
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Thorn La Fahr
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Der Ritter vom Rubin

Beitrag von Thorn La Fahr »

Der Ritter vom Rubin ist der zweite Band der Elenium-Saga. Ritter Sperber und Gefährten wissen was sie brauchen, um Königin Ehlana zu retten. Doch das Saphirjuwel ging vor langer Zeit verloren. Also folgt einmal mehr eine Suche und das Juwel wäre kaum das Juwel, wenn nicht gleich eine ganze Latte von Widersachern, wobei es ein Gott, ein machtgeiler Kirchenpatriarch und nicht zuletzt der Macher des Juwels selbst sind, die den Helden Steine in den Weg legen würden und sei es nicht mal, weil sie von dem Juwel wissen, sondern nur, um die Helden aufzuhalten - und das auf mannigfaltige Art und Weise. Doch die Zeit wird knapp. Ehlanas Diamantschutz hält nicht ewig. So kämpfen sich die Helden mit der Waffe, List und Verstohlenheit durch den Feind und sogar Freund.

Ein zweiter Band einer Trilogie macht es nicht leicht, etwas zu schreiben, denn eigentlich will man es sich ja für die Abschlussbesprechung nach dem letzten band aufbewahren. Also halte ich mich kurz. Es ist natürlich ein Eddings. Obwohl auffällt, dass er ziemlich schnell erzählt und gerade Erklärungen zu der gesamten Götterwelt nicht schlecht gewesen wären, aber nicht wirklich vorhanden sind. Es ist nicht essentiell, aber mir hätte es gefallen. Der trockene, schwarze Humor bleibt erhalten. Was auch nicht verwundert. Sperber und Konsorten sind wie eine Einheit die nur aus Sergeants besteht und eigentlich hätte Eddings wenigstens einem von ihnen eine dicke Zigarre im Mundwinkel gönnen können. So verwundert es also wenig, dass es nichts gibt, was sie wirklich stoppen kann - selbst schwere Verwunderungen machen nichts. Also drückt einfach nur die Zeit und man kann diese Leute halt einfach nur aufhalten. Trotzdem wirken sie eben nicht wie unbesiegbar und der Kampf steht halt nicht im Vordergrund und löst alle Probleme. Der Weg ist das Ziel und erzählt wird eine Geschichte und Kämpfe begleiten nur. Dadurch wird alles so amüsant und doch spannend, denn auch der Leser spürt den Zeitdruck.

Entsprechend knapp fällt mein Fazit aus.
Durch und durch ein Eddings. Und wer Eddings liebt, wird natürlich weiter lesen - und mit wundervollster Fantasy belohnt.
Zuletzt geändert von Thorn La Fahr am Do 2. Sep 2010, 13:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Die Rose aus Saphir

Beitrag von Thorn La Fahr »

Der dritte und letzte Band bildet den Abschluss der Elenium-Saga. Nachdem Sperber und Gefährten die Saphirrose haben bergen können, gelingt ihnen die Heilung der Königin Ehlana. Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Eigentlich fängt sie erst richtig an. Die Intrigen waren zu weit gesponnen. Feindliche Heere verwüsten das westliche Land und der Patriarch der Kirche stirbt. In einem Ränkenspiel muss also ein neuer Patriarch gefunden werden, das Land verteidigt, ein Ritter Sperber muss heiraten und letztendlich müssen dann auch der böse Gott und sein höchster Diener, die sonst immer alles Leben bedrohen werden, vernichtet werden. Dabei ist die Saphirrose nicht wirklich gewillt zu helfen und verschlimmert alles Streben umso mehr. Wieder beginnt ein Lauf gegen die Zeit, um die ganze Welt zu retten.

War ich zunächst verwirrt, als ich die drei Bücher in den Händen hielt, weil der dritte Band allein fast so dick wie die beiden Vorgänger war, so löste sich dieses Rätsel schnell auf. Eddings macht es einmal mehr, dass die Geschichte dann, als sie eigentlich nach dem Gefühl des Lesers zu Ende ist, erst mal richtig beginnt. Trotzdem ist es ein Rennen durch die Abenteuer. Eddings versucht modern zu sein. Zwar ist es nicht so schnell erzählt, wie manch moderner Roman, aber doch ungewohnt schnell und eigentlich hätte die Elenium-Saga wohl auch in fünf Bücher gepasst, wenn er sich die Zeit genommen hätte, so ausführlich zu werden, wie in den Sagen um Belgarion. Das wird vielen Lesern gefallen, dass es so flott erzählt wird. Mir persönlich fehlte einfach das Herz, dass besagte Erstsagen ausstrahlen. Es blieb auf der Strecke. Dadurch wird die Elenium-Saga beileibe kein schlechtes Buch, die Göttin behüte, aber doch fehlt mir ein bisschen was und gerade in vielen kleinen Details werde ich das noch weiter ausführen.
Trotzdem strotzt das Buch auch vor emotionalen Höhepunkten und gerade das letzte Kapitel ist einmal mehr eine Meisterleistung der Fantasy-Literatur, was Gefühl angeht. Aber auch der schwarze Humor zieht sich wie ein Faden durch alle Bände und tatsächlich ist es dadurch ein ein bisschen anderer Eddings, als in der Belgariad oder Malloreon. Aber nur leicht. Und ich muss eindeutig zugeben, wem es auf stößt, dass er sich selbst ziemlich oft wiederholt, dem kann ich nicht widersprechen und wenn ihm deswegen das Buch nicht gefällt... was soll ich sagen? Ich meckre bei Salvatore ja genau darüber... nur das mir die Wiederholungen hier bei Eddings gefallen. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen.

Es bleibt auch dabei, dass die Helden um Sperber ein Haufen verrückter Feldwebel sind und bleiben. Das eigentlich einzig neue, was Eddings in Sachen Charaktere auftischt. Denn in sich sind alle in dem Buch nicht wirklich was Neues. Er hat die von ihm schon gezeichneten Charaktere einfach nur neu zusammen gesetzt. Trotzdem bleiben sie glaubhaft und einfach liebenswert. Jeder auf seine Art und Weise.
Das einzige, was mir tatsächlich ein wenig aufgestoßen ist, ist die Geschichte um Sperber und Ehlana. Bei einem Eddings ist es klar, dass die Mädchen die Jungs bekommen und das sie die Jungs auf immer kräftig fertig machen. Schön wie immer und dass es Sperber mit der Königin erwischen würde, war irgendwie von Anfang an klar. Was mir nicht gefallen hat, ist die Tatsache, dass Sperber sich nachdem er sich erst vehement sträubte, in der Übergangsphase bis zur unvermeidlichen Hochzeit in Zwiespalt zwischen ich will und ich will nicht steckte. Aber eben nicht auf der hin und her gerissenen Art und Weise, sondern auf der eindeutig unglaubwürdigen Art, dass er sie auf der einen Seite liebend gern küsst, auf der anderen, er es doch nicht will. So wird aus dem wohl gewollten Zwiespalt leider ein nicht glaubwürdiger Gegensatz. Ich schiebe das auf die schnelle Erzählweise Eddings.
Wie sagt man so schön: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Eddings kann erzählen und muss erzählen. Er hätte es mehr machen sollen und ich glaube auch nicht, dass ihm der Verlag oder sonst wer da im Nacken saß nach dem unglaublichen Erfolg von der Belgariad-Saga, die ihm zum erfolgreichsten Fantasyautor der 90'er gemacht hatte.

Ansonsten erwartet den Leser eine handfeste Fantasygeschichte. Eddings ist nicht der Überfantasyautor. Was ihn wirklich groß macht, sind seine Charaktere und deren Interaktion und davon gibt es einmal mehr mehr als genug in den Büchern. Und selbst, wenn mir die Elenium nicht sooo gut wie die Belgariad und Malloreon gefallen hat, so kann ich trotzdem nur sagen, dass sie hundert mal besser ist, als die meisten Fantasybücher. Eddings trifft halt einfach meinen persönlichen Geschmack und ich vergesse allzu leicht und gerne, was an seinen Büchern nicht so berauschend ist, denn alles andere in ihnen wiegt das für mich mehr als auf.


Fazit:
Eddings noch immer in Hochform. Wer eben eine Geschichte lesen will und nicht einfach nur Kampf an Kampf gereiht, wo man ständig Angst um die Charaktere haben muss, die einem ans Herz gewachsen sind, der wird sich auch bei der Elenium-Saga zuhause fühlen. Aber Obacht... so sehr Wohlfühllesegenuss, wie man es sonst bei Eddings kennt, gibt es diesmal nicht und nicht alle Helden werden Heim kommen. Ein also moderner Eddings, der trotzdem noch genug seines ihm eigenen Schreibstils aufweist und sich nicht den heutigen offenbar Muss-Stangenwaren-Geschreibsels unterwirft.
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