Der seltsame Gast, der am Ende des ersten Bandes in den Hammerkopf kommt, stellt sich als der Gelehrte Kennard. Obwohl dieser bis zu seinem Aufbruch geheimnisvoll bleibt, macht er vor allem Leandra trotz aller Widrigkeiten Hoffnung, doch Hilfe in Askir zu erhalten. Somit also machen sich die Gefährten auf, eines der alten Portale des Kaiserreiches zu benutzen. Verfolgt von Spionen Thalaks durchqueren Havald, Leandra, Zokora, Varosch, Janosch und Sieglinde/Serafine (Denn der Geist Serafines hat sich nicht ganz von Sieglinde gelöst) unter der Erde die Eiswüste und gelangen in die alte Trutzburg und von Dort in das Reich Besserain, eines der Acht Reiche, die zu Askir gehörten. (Anders als auf dem Buchrücken steht, wussten die Gefährten sehr wohl, dass sie dort hin kommen würden. Jetzt fängt auch Pieper damit an, absoluten Schwachfug auf die Buchrücken zu drucken.) Von dort wollen sie weiter, um in Askir direkt um Hilfe zu bitten. Doch geraten sie in eine Falle und werden getrennt und ihnen droht die Versklavung. Es folgt die Jagd nacheinander. Die Gefährten, die sich gegenseitig suchen, da sie nicht so leicht zu überrumpeln sind, wie es vielleicht scheint. Dabei geraten sie in die Intrigen des Landes, werden vom Feind verfolgt, der offenbar sehr viel mehr weiß, als es den Anschein hatte und selbst die Götter nehmen Partei und mischen sich ein. Werden die Freunde sich rechtzeitig finden, um in Askir noch etwas erreichen zu können, vor allem wo Havald auch sein Augenlicht verliert?
Schwartz macht da weiter, wo er aufgehört hat. Es ist mehr als interessant zu lesen, dass, obwohl jetzt wirklich Meter zurück gelegt werden, das Buch noch immer auf kleinstem Raum stattfindet. Schwartz setzt ein Setting, zieht imaginäre Mauern darum und dort geschieht es dann. Wer Weite im zweiten Band sucht, muss sie sich vorstellen. Beschrieben wird sie nicht. Jedoch endet der zweite Band vollkommen offen. Weswegen ich auch gleich zum dritten greifen werde. In der Hoffnung, dass dort dann ein Ende ist, das es mir möglich macht, wieder etwas zwischen zu lesen. (Ist aber legitim, wie ich finde. Der erste Roman war ein Test. Das Buch verkaufte sich gut. Also machen wir halt den Sechsteiler und da ist es dann ja normal, dass es Cliffhanger gibt.)
Inhaltlich bleibt Schwartz seinem Stil treu. Aus der Sicht Havalds erzählt, breitet sich eine packend spannende Geschichte aus, bei der der Weg das Ziel ist. Denn die Geschichte an sich ist ziemlich offensichtlich und enthält weder Überraschungen noch ungeahnte Wendungen. Sei es, dass Serafine auf einmal eine wirkliche Rolle spielt und plötzlich auch Helis ein Gefäß erscheint, das keine Seele mehr hat und Platz bieten würde für Serafine, wo sie obendrein so ähnlich sind. Das geschieht noch nicht, ist aber absehbar. Das auch alle Wege von Havald dazu führen, dass er in die Intrigen des Landes gezogen wird und dem hilft, obwohl er eigentlich nur seine Gefährten sucht, überrascht auch nicht wirklich. Trotzdem kann man beim lesen eben spekulieren, auch wenn vieles auf der Hand liegt und so geschieht, wie man es sich denkt oder wahrscheinlich noch so passieren wird. Auch glaube ich nicht mehr, dass Havald und Leandra bis zum Ende des Buches ein Paar bleiben werden. Schwartz bereitet den Leser regelrecht darauf vor. Würde aber auch erklären, warum sie sich so dermaßen schnell im ersten Band bekamen.
Auch die Tatsache, dass auf einmal die Götter immer mehr eine Rolle spielen. Gut... Vorhersehung - die einfachste Methode für einen Autor zu überdecken, dass allzu oft etwas im Buch seinem Willen unterliegt und er es so kaschieren will. Aber es bleibt die Geschichte und die ist einfach hervorragend erzählt. Mit Humor, Spannung und viel, viel Inhalt. Für mich gab es da nur einen Wehrmutstropfen. Wenn gerade Frauen in die Sklaverei gehen oder einer archaischen Gerichtsbarkeit unterliegen und mir auch plausibel erscheint, wo Schwartz mit Besserain die arabischen Reiche des Mittelalters quasi eins zu eins übernimmt, dann ist das... wenig schön, so was zu lesen. Er wird nicht explizit, aber das Kopfkino macht halt den Rest. Einerseits will ich so was nicht lesen und gerade bei einem George Martin hab ich mich darüber sogar richtig aufgeregt, andrerseits... ich reg mich noch mehr darüber auf, wenn bei einem Salvatore die Frau gefangen werden und immer an edle Entführer gelangen, die ihnen nie auch nur ein Haar krümmen. Wie soll ich damit jetzt also umgehen? Na ja, sagen wir einfach mal, dass Schwartz da realistisch ist und ich halt zart besaitet. Deswegen will ich es immer noch nicht lesen, aber es entspräche wohl der Realität.
Das hingegen auf einmal die Götter wirklich erscheinen und Zufälle geschehen, die etwas zu zufällig sind, als dass sie Zufall sein könnten, hatten wir schon im ersten Band. Mit Willen der Götter ist es aber angenehmer beschrieben und ich kann mich damit anfreunden, auch wenn Schwartz damit sein Konstrukt begründet. Besser dann so, als irgendwelche hanebüchene Erklärungen, die es nur noch schlimmer machen würden.
Ich kling nicht ganz so begeistert, wie vom ersten Band. Das liegt einfach daran, dass er weder episch noch pathetisch wird. Etwas, was ich halt ausgesprochen mag und Die zweite Legion hat mir nicht einmal eine Gänsehaut beim Lesen über den Rücken gejagt. Jedoch will ich damit nicht zum Ausdruck bringen, es sei ein schlechtes Buch. Mit Nichten. Denn die Charaktere, allen voran Zokora, sind grandios und machen einfach nur Spaß. Und auch das man dem Haupthelden Havald immer wieder gern mal die Faust kosten lassen möchte, macht es für mich lesenswert. Havald ist eben doch nicht der Held, wie man ihn sich strahlend vorstellt. Ganz und gar nicht und das ist mal nett.
Fazit:
Schwartz macht da weiter, wo er aufgehört hat. Die Askir-Saga ist kein Buch der Überraschungen und es erwartet einen altbekannte Kost. Die aber wird gut erzählt, so gut erzählt, dass die vorgenannten Punkte, die eigentlich ein Manko sind, nicht sonderlich schwer wiegen und man mit Lesegenuss belohnt wird. Für mich bleibt also, dass Askir durch und durch empfehlenswert ist.
Die zweite Legion - Das Geheimnis von Askir 2
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