Endlich sind Havald und Gefährten auf dem Weg per Schiff nach Askir. Doch es wäre natürlich zu schön um wahr zu sein, wenn die Reise einfach so gelingen würde. Nicht nur Piraten und abtrünnige Häuser Bessarains machen ihnen das Leben schwer, noch viel mehr ist der Nekromantenkaiser ihnen auf den Fersen. Bei einem Angriff wird Havald in die See gespült. Getrennt von seinen Gefährten erfährt Havald auf der Feuerinsel, wie nah die Bedrohung schon Askir ist und das eigentlich das alte Reich das Ziel des Kaisers ist. Die drei Reiche, Havalds Heimat, sind da eher nur ein kleiner Fisch.
Doch gelingt ihm die Flucht. Durch Glück kommt er in die Hände altkaiserlicher Seetruppen und es gelingt ihm, sie von seiner Glaubwürdigkeit, seiner Geschichte zu überzeugen. Noch viel mehr Glück führt ihn und seine Gefährten erneut zusammen. Doch Leandra fehlt. Sie ist gefangen worden, befindet sich nun in der Hand des Nekromanten, der die Feuerinseln befehligt. Havald macht sich auf den Weg, um sie zu befreien, natürlich von seinen engsten Freunden begleitet. Doch gerät auch er in die Hände des Nekromanten. Und wie Leandra, behext, wird er Anhänger des Nekromantenkaisers. Alles scheint verloren für das alte Kaiserreich und die drei neuen Reiche. Oder gibt es doch noch Hoffnung?
Das Buch beginnt mit dem, was auf Natalyias Tod im vierten Band folgt. Ich ziehe meinen Hut vor Herrn Schwartz. Selten habe ich in einem Buch genießen können, wie von einem Charakter angemessen Abschied genommen wird. Wie ein Begleiter über viele Bücher die Geschichte nun verlässt und doch durch das, was er schreibt irgendwo zumindest noch mal ein Teil des fünften Buches ist. Eigentlich kann ich dafür nur danken, denn das ist wahrlich nicht üblich, schon gar nicht für einen deutschen Autor, wo es doch zumeist heißt: Aus den Augen, aus dem Sinn! Und selbst später im Buch gedenken die Helden Natalyias noch immer wieder mal. Das ist wirklich großartig, denn sie haben einen Freund verloren und der Leser einen wunderbaren Charakter.
Was dann folgt, ist eine rasante Folge von Aktion, die ihres Gleichen sucht. Ich kann da nicht einzelne Szenen raus picken, aber ich hatte mehr als einmal kalte Hände beim lesen. Deswegen bin ich Herrn Schwartz auch tatsächlich dankbar, dass er in Angus einen neuen Charakter einführt (OK, OK, er wird eigentlich schon im vierten Band eingeführt, hier aber richtig.), der eindeutig die Szenen trägt, wo man lachen kann. Lachen, das man dringend braucht, denn ansonsten ist die Geschichte nicht nur rasant und spannend, sondern auch ziemlich hart und das Kopfkino beansprucht die eigenen Nerven ziemlich.
Gerade was Leandra widerfährt ist... nicht schön. Einerseits bin ich froh drum, dass es bei Schwarz nicht so ist, wie bei Salvatore, wo Catti-brie wohl noch mit 40 Jungfrau gewesen wäre, wenn es nicht Wulfgar gegeben hätte, sie aber bei jeder Gefangennahme in die Hände von so ehrenvollen Bösewichten gelangte, dass ihr nie auch nur ein Haar gekrümmt worden ist. Andrerseits bekommt man natürlich dann Hass, was gerade Frauen geschieht. Schon in Band vier mit Natalyia bei den Sklavenhändlern. Aber hier... ist es irgendwie auf eine Art weniger schlimm, als eine grausame Vergewaltigung, aber auf anderer Seite... doch noch mal schlimmer... wie genau... lest es selbst, denn auch das ist nichts desto trotz ein herausragender Part der Geschichte.
Das wirklich grandiose aber ist, wie sich Havald ändert. Was sich in den Büchern zuvor, gerade Band vier, ankündigte, wird hier sehr glaubhaft und in vielerlei Hinsicht mit Detailliebe weiter getragen. Der Havald, der noch in band eins war... der ist nicht mehr und doch ist er irgendwie der Alte.
Obendrein scheint ganz Askir ein Monster zu werden, was die Sache mit den Göttern betrifft und erinnert mich ein wenig an die Entwicklung der Geschichte von Stackpoles Sturmwolf-Trilogie. Irgendwie auch... das jetzt die Asiaten oder halt Schwartz' Pendant dazu eine Rolle spielen. Überhaupt... der Input über die Götterwelt, Askir selbst und wer eigentlich die Gegenspieler, die Feinde in der Saga sind, lasse auf ein gigantisches Werk schließen, dass noch lange nicht nach dem sechsten Band abgeschlossen sein kann... denn sein wir mal ehrlich... sie erreichen am Ende des 5. Bandes endlich Askir... wahrlich zu Ende kann nach Band sechs nichts sein.
Aber das Ende... tja... ich wäre drauf und dran gewesen, Die Feuerinseln mit sechs von fünf Sternen zu bewerten... wenn da nicht der vorvorletzte Absatz gewesen wäre. So wahnsinnig gut, wie er vorher mit Natalyia umgeht und auch anderen Nebencharakteren, die man im Buch kennen lernt, die dann aber angemessen auch wieder die Bühne verlassen, so haut er da plötzlich rein, dass ich das Buch kurzzeitig wütend zur Seite warf. Ich weiß nicht, ob Schwartz vorher mit Hennen oder Hohlbein telefoniert hat, aber noch nie ist mir so deutlich vor Augen geführt worden, warum ich Realitätstreue in Fantasy hasse... ja... ein Tzunami reißt Opfer. Sinnlos und einfach so. Schwupp sind sie weg. Und das geschieht hier. Mal eben. Auf lächerlichen zwei Seiten. Und was hat es gebracht? Nicht! Weder Dramatik, noch war es für die Geschichte toll und außer wirklich heftige Wut auf den Autoren habe ich dabei nichts empfunden. Zwei Seiten, die absolut überflüssig waren. Mehr als bedauerlich, da sie gerade am Ende waren. Sorry, Herr Schwartz, aber das war absolut enttäuschend.
Das aber ist nicht der Grund, warum ich jetzt nicht weiter lesen werde, sondern einfach, weil ich gemerkt hatte, dass die Pause nach drei Bänden gut war. Ich will es so weiter halten und werde erst einmal zu was anderem greifen. Trotzdem freue ich mich schon jetzt auf die Eulen von Askir. (Ein Freund empfahl mir, die Bücher in Veröffentlichungsreihenfolge zu lesen. Und Askir 6. ist wohl noch mal verständlicher, wenn man die Eulen zuvor liest.)
Fazit:
Tja, wäre eben nicht das zum Schluss genannte, hätte ich locker gesagt, der mit Abstand beste Band der Reihe. So aber reiht er sich nur noch mühelos bei Band eins und vier ein. Aber... es ist ein großes Aber... es bleibt fantastische Fantasy, in einer gigantischen, tiefen Welt, die hervorragend beschrieben wird und einer fülle von unterschiedlichsten Charakteren, die einem einfach Freude bereiten. Ein Lesegenuss!
Die Feuerinseln - Das Geheimnis von Askir 5
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Zuletzt geändert von Linisai La Ferenoria am Fr 21. Jan 2011, 15:43, insgesamt 2-mal geändert.