Die Legenden der Drachenlanze

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Thorn La Fahr
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Die Legenden der Drachenlanze

Beitrag von Thorn La Fahr »

Und wieder mal der Einfachheit halber bespreche ich alle Bücher in nur einem Thread. Los geht's!
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Die Brüder

Beitrag von Thorn La Fahr »

Zwei Jahre sind seit dem Krieg der Lanze vergangen, als die Klerikerin des Paladin Crysania von ihrem Gott den Auftrag erhält, den schwarzen Magier Raistlin zu stoppen. Doch die Begegnung mit ihm verläuft anders als geplant, denn die Klerikerin verliebt sich in Raistlin. Und anstatt ihn aufzuhalten, will sie nun das Gute in seiner Seele wieder erwecken. Gelenkt von Raistlin erfüllt sie seine Wünsche, obwohl sie weiß, welche Pläne er hat - die dunkle Göttin zu stürzen und selbst an ihre Stelle zu treten.
Trotzdem macht sie sich auf. Dabei kommt sie zunächst in die Gesellschaft von Tanis, doch da der zur Beerdigung seines Schwiegervaters muss, landet sie bei Caramon. Doch Caramon ist zum Alkoholiker geworden. Sie zieht allein los, doch Caramon folgt ihr. Wie auch Tolpan. Auf dem Weg zum Turm der Magier aber werden sie überfallen, und der untote Fürst Soth tötet Crysania, denn Kitiara versucht ihren Bruder Raistlin zu hintergehen, als sie von dessen Plänen erfährt. Doch flüchtet ihre Seele zu Paladin und Raistlin rettet ihren Leib. Am Turm der Magier werden Raistlins Pläne offenbar. Und es kann nur einen Weg geben: Caramon und die Klerikerin müssen Raistlin in die Vergangenheit folgen, denn dort erhofft sich Raistlin das Wissen, um seinen gefährlichen Weg zu gehen. Nur dort kann die Klerikerin wahrlich gerettet werden und nur dort kann auch Caramon seinen Bruder aus dem Griff der Dunkelheit befreien - wie er glaubt. Doch über allem liegt die der Schatten Raistlins, dass dieser all das geplant hat, damit seine Ziele in Erfüllung gehen können.


Frage eins ist wohl, ob man die Legenden der Drachenlanze lesen kann, ohne die Chronik der Drachenlanze gelesen zu haben. Die Antwort ist leicht: Ja, kann man durchaus. Es ist zwar hilfreich, die Chronik gelesen zu haben, aber letztendlich wird der Leser genauso ins Geschehen geworfen, wie bei der Chronik. Die nötigen Verwandtschafts- und Freundschaftsverhältnisse und die Erlebnisse in der Vergangenheit werden aber hinreichend erklärt.
Frage zwei? Hm... eigentlich gibt es die gar nicht. Weis und Hickman machen letztendlich da weiter, wo sie aufgehört hatten. Die Geschichte beginnt düster. Dass Caramon zum Säufer wurde, ist schon ein Schock. Weniger ein Schock ist, dass Raistlin immer noch das Arschloch schlechthin ist, der einfach seine eigenen Ziele ohne Rücksicht auf irgendjemanden verfolgt. Dadurch handelt er so gesehen immer wieder gut, aber auch böse. Das Typische in den Weis & Hickman-Büchern. Es gibt Gut und Böse, aber die Taten beider Seiten sind immer wieder sehr grenzwertig zur anderen Seite hin. Aber ich glaube, das ist es, was die Bücher so spannend macht und ihnen ihren Charme verleiht.
Und spannend ist es wirklich. Es ist zwar nur ein 220-Seiten-Heftchen, was aber dem Umstand geschuldet ist, dass der deutsche Verlag aus drei Originalen mal wieder sechs Übersetzungen machen musste. Die Geldmaschine muss halt laufen.

Ansonsten gibt es gar nicht viel zu sagen. In dem Buch ist mir nichts Negatives aufgefallen. Mich verwundert es zwar, wie sich irgendwer in Raistlin verlieben kann, schon gar eine Klerikerin des Paladin, aber nun gut... vielleicht liegt es daran, dass ich persönlich Raistlin einfach verachte. Und vielleicht liegt es auch daran, das Margaret Weis Raistlin liebt... oder es war schlicht göttlicher... ehm... Wille der Autoren, denn ohne das wäre wohl die ganze Geschichte in sich zusammen gebrochen.
Aber das fällt halt nicht brutal auf. Es ist halt wie es ist. Mit die Brüder bekommt der Leser, der Weis & Hickman kennt, ein weiteres, hervorragendes Stück Fantasy serviert. Wer Weis & Hickman noch nicht kennt, sollte zwar vielleicht mit den Chroniken anfangen oder auch mal die vergessenen Reiche lesen, aber nichts desto trotz beweist das Autorenteam, warum sie zu den Altmeistern der Fantasy und der absoluten Topriege des Genres gehören. Eine fesselnde, packende Story, die fast durchgehend spannend ist. Dabei wird eine Geschichte erzählt, wie es nur wenige in der Art vermögen und gleichzeitig eine Fantasywelt erschaffen, wie man sie eigentlich nur lieben kann. Und das, obwohl die Geschichte ja erst beginnt und ich das hier schreibe, wo sich die Protagonisten der Geschichte so gesehen erst in der ersten Hälfte eines ersten Buches befinden ;)


Fazit:
Das erste Buch von Sechsen, das einfach Hunger auf mehr macht. Wieder ein richtig gutes Stück Fantasy aus der bewährten Feder des Teams Weis & Hickman.
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Thorn La Fahr
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Die Stadt der Göttin

Beitrag von Thorn La Fahr »

Caramon, Crysania, aber auch Tolpan und Raistlin sind in die Vergangenheit gereist. Rund 300 Jahre. Die Pläne Raistlins scheinen einmal mehr aufgegangen zu sein. Er, der tiefer zurück gelangt war, hat seine Netze legen können, die Informationen, die er brauchte, erlangt und er hat Fistandantilus getötet - jenen Magier, der ihn bei seiner Prüfung damals im Turm der Magier so zugerichtet hat. Jetzt konzentriert er sich ganz auf Crysania und Caramon. Die Priesterin wird in der heiligen Stadt Istar aufgenommen. Zunächst verwirrt verstrickt sie sich immer mehr in Zweifeln zu ihrem Glauben, ihrer Aufgabe und ihrer Liebe zu Raistlin, was sie unweigerlich immer mehr in Raistlins Arme treibt. Und Caramon landet als Sklave in der Arena. Aber selbst das ist Raistlins Ziel - braucht er doch einen fitten Bruder für sein weiteres Vorgehen. Nur mit Tolpan hat er nicht gerechnet. Trotzdem werden seine Ziele nicht durchkreuzt. In den Wirren der Umwälzung verlassen die Brüder und die Priesterin diese Zeit der apokalyptischen Katastrophe - und Tolpan bleibt zurück.

Was sehr nett ist, dass man die Umwälzung, die auch schon in der Chronik der Drachenlanze Thema war, jetzt hautnah miterleben kann. Die Gründe und die Auswirkungen. Auch sehr nett ist die Charakterbildung aller Protagonisten. Wobei es wirklich geschickt von Weis & Hickman war, es in die Vergangenheit zu setzen, so dass Tanis und Konsorten keinesfalls eingreifen können. Das ganze Buch besticht durch so gut wie keine Aktion. Einzig beim Untergang der Stadt am Schluss ist mal was los. Denn selbst der Kampf von Raistlin und Fistandantilus wird nur aus Sicht Raistlins in aller Kürze und ohne Details erzählt. Aber Weis & Hickman sind begnadete Geschichtenerzähler und genau das machen sie hier in einem fort.
Dabei ist die Stimmung des ganzen Buches trostlos und dunkel. Alle Parteien scheinen dem Untergang geweiht und Istar selbst und der Königspriester verdienen es sogar irgendwo. Bitter sind dann die kleinen Freundschaften, die Caramon schließt und die zum Scheitern verurteilt sind. Irgendwie gibt es in dem ganzen Buch nirgendwo echte Hoffnung für den Leser und was sich die Protagonisten da einreden wird schnellstens wieder zerstört. Trotzdem glänzt das Buch mit Spannung (Nicht durch Tat, sondern Wort) und einer packenden Geschichte.
Rundum also ein gutes Buch? Jein... das Obige gilt, aber es gibt schon Schönheitsfehler. Ich habe nichts dagegen, wenn ein Bär von Mann wie Caramon mal naiv ist und irgendwie regelrecht jungfräulich wirkt. Aber er ist es eben nicht, nicht mehr. Tika hätte sonst kaum eine Fehlgeburt haben können, wie im ersten Band beschrieben. Warum um alles wird er dann so oft rot, wenn es ums Zwischenmenschliche geht? Die Schönheit einer Frau? Nacktheit? Das ist übertrieben. Denn man bekommt den Eindruck, er würde sogar rot werden, wenn jemand einen nur halbwegs schlüpfrigen Witz erzählt.
Auch das Tolpan wirklich oft Angst hat - geht eigentlich gar nicht. Tolpan mag der einzige Kender sein, der dieses Gefühl kennt. Aber er kennt es nur in Bezug auf seine Freunde und wenn deren Leben direkt bedroht ist. Weis und Hickman lassen ihn wirklich zu oft Angst haben.
Und drittens... Zeitreise hin, Zeitreise her... und auch wenn Weis & Hickman schreiben, dass die Zeit ein Fluss ist und alle, die in ihr zurück reisen nicht mehr als Kieselsteine sind und eigentlich nur Kender die Zeitlinie wirklich verändern könnten, so muss mir bitte mal einer erklären, wie Raistlin Fistandantilus in der Vergangenheit töten kann und ihm dann eigentlich 300 Jahre im Turm der Magier wieder gegenüber stehen kann? Das ist ein super fettes Zeitparadoxon. Wahrscheinlich sind sie deswegen da nur sehr kurz drauf eingegangen... oder der Magier ist doch nicht so wirklich tot und irgendwie in Raistlin. Na ja... lassen wir uns überraschen.


Fazit:
Zweiter Teil, zweites Glück. Jetzt wahrlich kein Reißer, aber auf jeden Fall gut genug, um den Appetit zu schüren mit Spaß weiter zu lesen.
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Thorn La Fahr
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Der Krieg der Brüder

Beitrag von Thorn La Fahr »

Crysania, Raistlin und Caramon sind der Umwälzung dank Raistlins Magie entkommen. Zurück im Turm des Magiers in Palanthas will Raistlin den Übergang in die Sphäre der Götter wagen. - Doch das Tor ist jetzt, 100 Jahre nach der Umwälzung, aber immer noch 200 Jahre in der Vergangenheit, noch gar nicht in dem Turm. Sie müssen es erst hohlen - und somit erneut Zeuge eines der großen Ereignisse der Vergangenheit werden: Dem Krieg der Bergzwerge gegen die Hügelzwerge und Menschen. Denn das Tor befindet sich noch im Besitz der Bergzwerge. Wieder wandeln die Helden in den Fußspuren der Vergangenheit. Auf den Spuren Fistandantilus', in dessen Rolle Raistlin geschlüpft ist.


Ja, was soll ich schreiben. Es gibt nicht wirklich was zu schreiben, denn es gibt diesmal nichts zu Meckern. Was ich noch im letzten Buch zum Zeitparadoxon schrieb, relativiert sich hier ein wenig. Ein wenig deswegen, weil es wohl noch weiterhin Teil der Geschichte sein wird. Ansonsten ist es eine Reise in die Vergangenheit, in der man die Geschichte ganz Ansalons hautnah miterleben kann. Packend vom Autorenteam erzählt, wobei sie die Charaktere in der Geschichte mit glaubwürdigen, sich zerreißenden Gefühlen bepacken, die immer wieder für Spannungen sorgen. Menschen, die ihre Fehler haben und die in extremen Situationen offen zu Tage treten. Aber auch immer wieder ein kleines bisschen Hoffnung, auch wenn sie so wenig wahrscheinlich erscheint, denn die Vergangenheit ist doch eigentlich bekannt - oder?

Was mir dann aber doch aufgefallen ist, ist die vollkommene Humorlosigkeit der Bücher. Erst im dritten Band. So spannend sind sie. Aber ich musste tatsächlich an einer Stelle mal schmunzeln. Es war das erste Mal. Von Lachen also vollkommene Fehlanzeige. Und das macht eben auch den Reiz von Weis & Hickman aus. Eigentlich will ich in einem Buch auch mal schmunzeln und lachen können. Dass mir bei ihren Werken nicht einmal auffällt, dass ich es nicht mache, ist für mich einer der Beweise, wie fesselnd sie ihre Geschichten zu erzählen wissen.


Fazit:
Weiter geht's. Und es gibt nicht einen Grund, nicht weiter zu lesen.
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Die Königin der Finsternis

Beitrag von Thorn La Fahr »

Weiter geht die Reise auf den Spuren der Geschichte. Doch wird immer klarer, dass Raistlin, Caramon, Crysania und auch wieder Tolpan die Vergangenheit zu ändern scheinen und nicht nur in die Rollen derjenigen geschlüpft sind, die die Geschichte bei Namen nennt. Gerade deswegen gelingen Raistlins Pläne nicht ganz so, wie er es geplant hat. Aber er wäre nicht der Meister der Lüge und des Verrats, wenn er am Ende nicht doch vor eben dem Portal zur Ebene der bösen Göttin Thakisis stände und Crysania an seiner Seite ist, um es mit ihm zu öffnen. Doch Tolpan ist da und ein Kender vermag den Lauf der Geschichte nachhaltig zu beeinträchtigen... .

Weiter geht es halt. Weder in Qualität, noch in Spannung lässt auch der vierte Band nach. Auffällig ist, obwohl gerade dieser Band ja eigentlich das Ende von Buch zwei im Original ist, dass es weniger mit Cliffhanger ausgestattet ist, als es sonst Bücher einer Trilogie sind. Es liest sich tatsächlich eher wie eine Fortsetzungsgeschichte. Wie ein wöchentlich erscheinendes Romanheftchen.
Und noch etwas ist mir aufgefallen. Klerikale Zauber funktionieren nur und ausschließlich durch die Mitwirkung des Gottes, der angebetet wird. Ist diese göttliche Hilfe nicht gegeben, versagt der Kleriker. Kein neues Prinzip, klar. Was ich mich nur frage ist, warum die Götter dann einen Kometen auf die Welt fallen ließen, um die Kleriker zu bestrafen, die sich in Hochmut von den Göttern abwandten und nicht in Demut unter ihnen standen, anstatt ihnen einfach eben die Hilfe zu versagen und ihre Magie versiegen zu lassen? Was Crysania ja durchaus passiert, wenn Paladin offenbar nicht so ganz mit dem einverstanden ist, was sie tun will. Das wäre doch viel effektiver gewesen und mit erheblich weniger Opfern einher gegangen. Obendrein hätten die Völker nicht den Glauben an die alten Götter verloren, denn die wahren Kleriker wurden ja gerettet. - Ich könnte ja jetzt unken, dass dann die gesamte Geschichte in sich zusammen gebrochen wäre. Also ist es wohl eine böse Frage, die ein Leser einfach nicht stellen darf. Gut... dann stell ich sie halt einfach nicht und ergehe mich weiterhin darin die Pflanze der Widerwärtigkeit, die ich gegenüber Raistlin empfinde, wachsen und gedeihen zu lassen. Mal ganz ehrlich, was sollen die Versuche von Weis, zu erklären, warum das Stück Dreck so geworden ist, wie es ist? Also bei mir prallen die billigen Versuche von ach so schwerer Kindheit vollkommen ab und ich kann weder Mitleid, noch Verständnis für Raistlin empfinden und jeder Schmerz, den er fühlen muss ist ein Guter, der mich zynisch lächeln lässt.


Fazit:
Noch zwei. Dann war es das und ich bin wirklich gespannt, wie es jetzt weiter gehen wird. Das ist wohl das Beste, was man sagen kann, wenn man das vierte Buch von sechs gelesen hat.
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Linisai La Ferenoria
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Der Hammer der Götter

Beitrag von Linisai La Ferenoria »

Raistlin und Crysania haben es doch bis in die Hölle geschafft. Doch der Weg zur Göttin Thakisis ist grausamer als alles, was bisher geschah und vor allem die Klerikerin Paladins leidet - und an ihrer Seite ist nur ein machtgieriger Zauberer, der sie bei erster Gelegenheit verraten wird. Gleichzeitig landen Tolpan und Caramon in der Zukunft und stellen fest, dass die Welt, zumindest das Leben auf ihr, ausgelöscht ist. Dass Raistlin sein Ziel erreicht hat, er aber nur noch über eine Öde herrschen kann. Caramon beschließt, dies aufzuhalten, gefolgt von Tolpan, einem Kender, und Kender können die Zeit verändern... Und dann kommt noch Tanis in Palanthas an. Doch Kitiara, die alte Liebe und jetzt Dienerin der Thakisis will, mit dem untoten Ritter Soth an ihrer Seite, die Stadt erobern, denn sie will sich auf die Seite dessen Schlagen, der den Kampf um den dunklen Götterthron gewinnt. Die Welt steht vor der vollkommenen Vernichtung.


Hossa! Waren gerade die letzten beiden Romane eigentlich mehr ein gemächlicher Fluss, so geht es in der Hammer der Götter aber mal so richtig zur Sache. Weis und Hickman ziehen neue Handlungsfäden auf, die zwar aus den vorherigen resultieren, aber sich jetzt auf eine bravuröse Art und Weise zuspitzen, dass man beim lesen ja fast schwitzige Hände bekommen kann. Es wird richtig rasant, ohne dass es aber zu schnell geht. Erfreulich ist, dass jetzt auch Tanis wiederkehrt und mit ins Geschehen eingreift. So wie der gesamte Fokus jetzt auf erheblich mehr Protagonisten liegt. Sehr angenehm. vor allem, weil man doch viele der alten Gesichter aus den Chroniken wieder lesen darf. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich bei den letzten Büchern Pausen einlegte, weil ich einfach keinen Bock mehr hatte, von Raistlin zu lesen. Hier hält sich das Geschehen um Raistlin in wahrlich angenehmen Bahnen. Man, muss ich Raistlin verachten, dass ich dann sogar wirklich gute Schreibe einfach liegen lasse, weil ich keine Lust habe, über einen Charakter zu lesen und was er da verbricht. Damit macht Raistlin auch weiter, aber wenigstens machen auch andere, und sie versuchen ihr Bestes, um den Wahn Raistlins doch irgendwie aufzuhalten.
Nur ob er aufgehalten wird? Viele Handlungsstränge beginnen und nicht auch nur einer wird zu Ende geführt. Man kann gar nicht anders, als rasch zum letzten Band zu greifen, um zu erfahren, wie es weiter und dann auch aus geht!
Hervorzuheben wäre noch mal die Geschichte um Kitiara. Meine Güte... wie sie wieder mit Männern spielt, selber Spielball ist und Liebe pervertiert wird, aber das Böse sich gegen sich selbst richtet und dabei doch viele in den Strudel aus Eifersucht und Gier stürzt, ist schon fantastisch - und ich bin ehrlich, auf so was kann wohl wirklich nur eine Frau kommen ;) Worin man dann auch deutlich die Handschrift von Margaret Weis erkennen kann.


Fazit:
Kurz und bündig: Wow!!!
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Thorn La Fahr
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Caramons Rückkehr

Beitrag von Thorn La Fahr »

Mit Caramons Rückkehr finden die Legenden der Drachenlanze ihr Ende - und was für ein Ende!

Palanthas wird von den Horden Kitiaras angegriffen. Und können die Stadtbewohner, die äonenlang in Frieden und Reichtum lebten und kaum an der Waffe geübt sind, den Drakonierheeren schon nicht widerstehen, so bringen die bösen Drachen und die unaufhaltsamen Untoten von Lord Soth den endgültigen Untergang. Die einzige Hoffnung liegt im Erreichen des dunklen Turms. Doch der Zugang wird vom Wald von Shiokan verhindert, wie seit Äonen. Doch mit Glück und List gelingt Caramon und Tanis das Eindringen, wie auch Kitiara und Lord Soth hinzukommen. Wer wird dort obsiegen, vor dem Tor zur Hölle? Wer wird wen verraten? Und wird es Takhisis gelingen, doch auf die Welt zu kommen, um sie zu verheeren oder wird Raistlin die dunkle Göttin besiegen, um die Welt in ein noch schlimmeres Schicksal zu stürzen? Oder finden Caramon und Tanis einen weg, das so offensichtliche Schicksal abzuwenden?


Hossa... was für ein Finale. Dabei liegt das Hauptaugenmerk gar nicht mal auf der Schlacht um Palanthas, sondern viel mehr um die Freunde und Feinde vor dem Tor zur Hölle im dunklen Turm. Was für ein Spiel von dem Willen, das Schicksal abzuwenden von Tanis und Caramon, hin und her gerissen zwischen Liebe und dem Offensichtlichem, und auf der anderen Seite die verräterischen Dalamar, Kitiara und Lord Soth. Dabei dann noch Raistlin in seinem Kampf um die Macht.
Ich will da gar nicht viel zu schreiben, weil ich es nicht kann, denn es ist von vorne bis hinten einfach grandios spannend und ich möchte deswegen nichts verraten. Weis & Hickman in Topform. Denn wie schon der 5. Band einfach genial war, konnte ich auch den Abschlussband kaum aus der Hand legen. Dabei ist das Buch einfach Rund und von vorn bis hinten nahe an perfekt. Denn die Spannung ergibt sich aus den Charakteren und deren Interaktion, wie auch aus der Handlung an sich, die, wie gewohnt von Weis & Hickman, mit ein paar Überraschungen aufwartet und den Leser mit rundum fantastischer Fantasy belohnt.
Zwar mag es seltsam anmuten, wie Caramon kämpfen kann, wenn er irgendwie ein Buch trägt, dass fast so groß wie ein Kender ist und ich mich frage, wie Tolpan es überhaupt tragen konnte vom Gewicht her, aber das ist dann wirklich eine Kleinigkeit und die tatsächlich einzige Kleinigkeit. Alles andere erklärt sich aus sich selbst und wirkt nicht ansatzweise gezwungen.
Besonders hervorheben möchte ich den Schluss, denn Weis & Hickman gönnen den Helden ein Danach. Zwar ist es nicht so ausschweifend, wie bei einem David Eddings, aber immerhin wird erzählt, was nach dem Showdown passiert. Die Charaktere bleiben nicht einfach in der Luft hängen. Und das kann ich einmal mehr nicht hoch genug bewerten.

[Spoileralarm an]
Wirklich schäbig hingegen finde ich Weis' Versuch, Raistlin im Licht des Weltenretters darzustellen. Klar, durch Raistlins Entscheidung kommt es zum Happy End und gibt der Geschichte die überraschende Wendung an seinem Höhepunkt. Aber es so darzustellen, als ob Raistlin auf einmal Mitgefühl hätte, ist abartig. Denn er tat es nur und ausschließlich aus Eigennutz. Raistlin zog eine ewige Existenz im Schmerz der in vollkommener Leere vor. Das ist alles. Ich kann nicht verstehen, was Weis an Raistlin findet, warum sie immer wieder versucht, ihm was Menschliches anzudichten. Und ehrlich, ich finde es bedenklich. Ich habe keine Ahnung von Psychologie, aber das kommt mir fast wie ein Art Stockholmsyndrom vor, das Margaret Weis da mit ihrem Raistlin aufgebaut hat.
Ich kann da wirklich nur den Kopf schütteln und sehen, dass sich Weis so eine Hintertür aufgehalten hat, dass Raistlin vielleicht doch irgendwann der Hölle entkommen kann. Verdient hat er es nicht. Never ever! Da dies aber letztendlich ein persönlicher Konflikt zwischen Margaret Weis und quasi mir ist, möchte ich das nicht in die Buchbewertung mit einfließen lassen. Leute, die mit Raistlin klar kommen, werden es so, wie es im Buch steht, einfach klasse finden.
[Spoileralarm aus]

Fazit:
Ein mehr als würdiges Finale eines Fantasyepos, der mir persönlich einmal mehr viel zu schnell vorbei gewesen ist. Aber ich glaube, dass ist das Zeichen schlechthin für guten Lesestoff. Insgesamt ist die Legende der Drachenlanze, gerade wegen der letzten beiden Bände, auf jeden Fall zur großen Fantasyliteratur zu zählen, die man auf jeden Fall gelesen haben sollte, da sie für das Genre einfach richtungweisend gewesen ist - und wenn man sie gelesen hat, dann weiß man auch warum. Ergo: Rundum empfehlenswert und für mich ein Muss zu lesen.
Zuletzt geändert von Thorn La Fahr am Di 22. Feb 2011, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
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