Die Chaos-Kompanie

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Moderator: Thorn La Fahr

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Thorn La Fahr
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Die Chaos-Kompanie

Beitrag von Thorn La Fahr »

Willard Narrisch, Multimillionär und Erbe eines Multimilliardenunternehmens tritt der Weltraumlegion bei. Das letzte Glied der irdischen Streitkräfte (Man könnte auch sagen: Der Müllhaufen der Versager, Kriminellen, Andersdenkenden und Pazifisten). Dank seiner unkonventionellen und auch eigenverantwortlichen Handlungsweisen, landet er bei der so genannten Omega-Kompanie. Der Einheit, wo all die landen, die in anderen Kompanien zu Problemen führen. Doch ergibt sich Narrisch nicht, nein, er versucht die Kompanie zu der Eliteeinheit der Legion zu formen.


Robert Asprin brennt in der Chaos-Kompanie ein wahres Feuerwerk an Gags ab. Dabei ist es aber kein Klamauk, sondern durch und durch intelligenter Humor. Warum intelligent? Weil es so ist, wie es da steht. Alles, was im Buch steht, könnte so sein. Auf jeden Fall die Charaktere. Jeder, der gedient hat wird zwar die Archetypen nicht so geballt kennen, aber er kennt ein, zwei Sorten persönlich, andere aus Geschichten. Robert Asprin war selbst beim Militär. Ich denke, er hat seine Erfahrungen schlicht zu Papier gebracht und fast nichts erfunden. Jeder, der nicht gedient hat, wird so wirklich mal erfahren können, was für Typen es da durchaus gibt.
Ich selbst bezeichne mich als 70-30'er. 70% Fantasy, 30% Sci-Fi. Doch die Chaos-Kompanie würde ich sogar einem 0-0'er empfehlen können. Der Sci-Fi-Aspekt des Buchs ist so rudimentär, dass er zu vernachlässigen ist. Denn viel davon fallen wahrscheinlich gar nicht auf. Was 1990 noch Utopie war, ist heute Realität. Gerade, was die Computertechnik betrifft. Eigentlich ist das Buch nichts weiter, als eine humoristische Charakterstudie, denn selbst eine Geschichte sucht man zunächst vergebens und dann bekommt man zwei Kleine, die sich jeweils am Ende über 35 Seiten pro Geschichte ziehen. Aber es ist vollkommen egal, denn die Brüller sind einfach die Charaktere. Und diese sind so absolut genial gezeichnet, dass es mehr als nur eine Freude ist, das Buch zu genießen.

Und damit bin ich eigentlich auch schon fertig. Allein die Kürze beweist, es gibt absolut nichts zu meckern. Ich habe wahrlich ein Juwel gelesen. Am ehesten noch mit einem Martinez zu vergleichen. Aber Martinez beschreibt wirklich fantastische, nicht reale Charaktere in einer echten Story und der Humor kommt aus der Handlung und Interaktion. Hier sind es realistische Charaktere und der Humor entsteht aus den psychologischen Eigenheiten der Protagonisten.


Fazit:
Mir fällt genau ein Grund ein, die Chaos-Kompanie nicht zu lesen: Man mag keine humoristische Literatur. Sonst aber gibt es nur gute Gründe, es zu lesen, denn es ist ein Feuerwerk an Gags, die durch die Bank nur allzu wahr sind. Ein Roman, der von vorn bis hinten absolut realistisch ist. Auf jeden Fall, was die Charaktere betrifft. Leider, leider, ist das Buch nur noch gebraucht zu bekommen. Aber falsch kann man damit auf keinen Fall etwas machen.
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Thorn La Fahr
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Das Chaos-Casino

Beitrag von Thorn La Fahr »

Der Übersicht halber bespreche ich den zweiten Band der Chaoskompanie von Robert Asprin mit in diesem Thread.

Oberst Streitaxt geht in Urlaub. So ist für General Blitzkrieg der Weg frei, den von ihm verhassten Hauptmann Joker, alias Willard Narrisch, endgültig in den Untergang zu treiben. Er versetzt ihn und sein Kompanie auf eine Raumstation, die nicht weniger als Las Vegas im Raum ist, um dort ein Casino zu bewachen, das neu eröffnet wird. Doch leider hat die Mafia, denen letztendlich schon die ganze Station gehört, ein Auge auf das Casino geworfen. Aber sowohl Blitzkrieg, wie auch die Mafia haben die Rechnung eindeutig ohne Narrisch und seine ihm treu ergebenen Legionäre gemacht.


Asprins zweiter Ausflug in die Welt der Chaoskompanie fällt durch eines extrem auf: Sie hat eine Geschichte. Tatsächlich bleiben die Charakterbeschreibungen diesmal nur im Hintergrund und im Vordergrund steht die Geschichte um die feindliche Übernahme des Casinos, das eigentlich unter Narrischs Schutz steht. Und das mit allen fiesen Tricks der Finanzwelt und Kriminalität. Eigentlich müsste ich sagen, dadurch hat die Reihe an Glanz verloren. Weil eben die Charaktere nicht mehr so im Vordergrund stehen. Aber sie bekommen zum einen immer noch genug Platz auf der Bühne und zum anderen bin ich einfach kein Krimifan, was wohl meine subjektive Meinung prägt, dass der zweite Band nicht mit dem ersten Band mithalten kann.
Was ihn aber nicht schlecht macht. Zum einen ist die Geschichte trotzdem von vorn bis hinten gut und anders als im ersten Band, wo Asprin auf hohem Niveau begann und dieses schlicht bis zum Ende durch hielt, beginnt er hier auf mittelmäßigem Niveau, endet aber in einem Finale, das einem Feuerwerk gleichzusetzen ist und wo er all die Gags, die ich vorher ein bisschen vermisst habe, in geballter Form nachholt.
Einmal mehr ist auch der Aspekt der Science-Fiction mehr als gering. Eigentlich... ist es nur die Anreise und dass der Plot auf einer Raumstation stattfindet. Das war es. 1990 war es vielleicht noch ein bisschen anders. Aber heute... ist das alles, was da noch Zukunftsmusik war nur allzu wahr.


Fazit:
Alles in Allem ein sehr unterhaltsames Stück Literatur. Man kann nichts falsch machen, sie zu lesen, wenn man einfach mal entspannen und lachen will und das kann man auch im Chaos-Casino mehr als genug. Jedoch ist einzuwenden, dass man den ersten Teil zwingend gelesen haben sollte, da Asprin sich nicht mehr damit aufhält, die Charaktereigenschaften seiner Protagonisten zu beschreiben. Wenn man sie nicht von vorher schon kennt, würde meines Erachtens zu viel des wieder einmal intelligenten Humors verloren gehen.
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Thorn La Fahr
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Viel Rummel um Nichts

Beitrag von Thorn La Fahr »

Nachdem die Chaoskompanie die Lage auf der Las Vegas-Raumstation unter Kontrolle hat, das Yakuzza-Problem auch gelöst ist und selbst die Biker-Feinde von Schokoladen-Harry diplomatisch befriedet werden, hat Narrischs Erzfeind Blitzkrieg in der Legion eine hervorragende Idee, um den Hauptmann endgültig zu Fall zu bringen: Er soll eben auf jenem Planeten für Frieden sorgen, wo Narrischs Taten dafür gesorgt haben, dass er überhaupt zur Chaoskompanie strafversetzt wurde. Die Idee könnte richtig gut sein... wenn es eben nicht um Narrisch ginge, der nichts Besseres vor hat, einmal mehr unkonventionell und mit viel Geld den endgültigen Frieden auf den Planeten zu bringen.


Also eigentlich ist Viel Rummel um Nichts eine Mischung der beiden ersten Bücher. Es hat mehr Handlung als das Erste, aber weniger als das Zweite, dafür aber gibt es neue Rekruten, die der zweite Band nicht hat und die natürlich auch alles andere als normal sind und eingeführt werden müssen. So verbindet der dritte Chaoskompanieband eigentlich beide Erstwerke, und das wirklich gut. Ich fühlte mich einmal mehr sehr gut unterhalten und habe gelacht. Vielleicht nicht so herzhaft wie im Ersten. Aber das ist wohl einfach das Problem bei humoristischen Büchern: Die Qualität des ersten Buches zu halten, scheint unmöglich.
Da Asprin auf das bewährte Rezept von Band eins und zwei zurück greift und man tunlichst unterlassen sollte, dieses Buch zu lesen, wenn man die beiden Bände nicht kennt, brauch ich auch auf gar nicht mehr einzugehen. Sonst hieße es nur, Geschichte zu verraten.
Was mir nicht ganz einleuchtet, warum das Buch bei Amazon so schlecht abschneidet. So viel schlechter, als die ersten Bände ist es nicht. Ich für meinen Teil finde es sogar besser als den zweiten Teil. Aber Geschmäcker sind halt verschieden. Und so wirklich relevant ist es wohl auch nicht, da auch dieses Buch nur noch bei eBay oder auf dem Trödel zu bekommen ist.

Trotzdem find ich es persönlich schade, dass nur die ersten drei von sechs Bänden um die Chaoskompanie ins Deutsche übersetzt wurden. Wirklich schade.


Fazit:
Nicht herausragend, aber gut. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.
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